Medienserver
des BSZ
Baden-Württemberg
Rezension zu

Rudolf IV. der Stifter.
Seine Welt und seine Zeit.
von
Wilhelm Baum

Stand: 29.05.2002
Bibliographische Beschreibung
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Wilhelm Baum, Rudolf IV. der Stifter. Seine Welt und seine Zeit. Graz/Wien/Köln: Verlag Styria 1996. 400 S., Abbildungen. DM 58,--

Im Alter von nur 26 Jahren starb 1365 Herzog Rudolf IV. von Österreich, der von 1339 ab die österreichischen Länder regierte. Der Habsburger, Gründer der Universität Wien, zählte zu den ambitioniertesten deutschen Landesfürsten des Spätmittelalters. Mit der Fälschung des "Privilegium maius" (1358/59), bestehend aus sieben urkunden, darunter auch zwei angebliche Diplome von Julius Caesar und Nero, wollte er seinem Haus einen kurfürstengleichen Rang sichern. Auf ihn geht der Titel "Erzherzog" zurück. Für Südwestdeutschland wichtig sind die von Rudolf erhobenen Ansprüche auf das Herzogtum Schwaben, die der Herr über die Vorlande jedoch gegenüber seinem Gegenspieler und Vorbild, Kaiser Karl IV. aus dem Haus der Luxemburger, nicht durchsetzen konnte.

Das hier anzuzeigende Buch, ein weiteres dickleibiges Produkt der Baumschen "Monographienschmiede", bietet - hauptsächlich auf der Grundlage der Sekundärliteratur - weitgehend verläßliche Informationen über den Herrscher. Es versucht, allen Aspekten seines Wirkens gerecht zu werden. Neben der politischen Geschichte und dem Konflikt mit Karl IV. werden auch der Ausbau des Landes Österreich, Rudolfs Wirtschaftspolitik und seine Beziehungen zum geistigen Leben gewürdigt. Ein wirklich faszinierendes Lebensbild, das der rätselhaften Persönlichkeit Rudolfs, der unter anderem eine eigene Geheimschrift erfand, auch erzählerisch gerecht würde, ist Baum freilich nicht gelungen. Verschiedentlich fallen Wiederholungen auf. Trotzdem handelt es sich um ein nützliches Werk zur Reichs- und süddeutschen Landesgeschichte des 14. Jahrhunderts, das durch ein Orts- und Personenregister gut erschlossen wird.

Klaus Graf