Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4

Chronik-Lexikon 20. Jahrhundert


99-1/4-427
Chronik-Lexikon 20. Jahrhundert / Redaktion ... Matthias Felsmann. - [München] : Chronik-Verlag, 1998. - 718 S. : Ill. ; 24 cm. - ISBN 3-577-14357-6 : DM 69.00
[5196]

Man findet hier allgemeinverständliche Informationen zu allen Ländern, Kurzbiographien von Personen aus Politik, Wissenschaft, Literatur und Unterhaltung, sachliche Stichworte aus den unterschiedlichsten Wissensgebieten, zeitgeschichtliche Abhandlungen, Kriege und anderes mehr. Dies alles in sehr gutem Layout, mit Photos in bester Qualität, gut gestalteten Übersichten, Karten (irritierenderweise ohne Maßstab!), Kurzinformationen, Zeitbalken und Verweisungen garniert: Ein opulentes Mahl für lexikalische Genießer! Leider fragt man sich bei der Lektüre, warum denn ein zeitlicher Ausschnitt aus einem Universallexikon überhaupt sein muß? Die Antwort kommt einem dann fast von selbst: Weil aus Gründen der Verlagsräson nachgeschoben werden muß, so lange die Marke "Chronik" Marktwert hat, auch wenn sich zwischen den Buchdeckeln schon längst keine populär aufbereitete zeitgeschichtliche Chronik mehr befindet, sondern eben der oben schon erwähnte lexikalische Ausschnitt aus einem Allgemeinlexikon. Aus diesem Grund sollte die Erwerbung dieses Werkes denn auch Privatpersonen vorbehalten sein, als Informationsmittel in Bibliotheken sind die großen Standardlexika sowie spezielle Informationsmittel, allen voran der Fischer Weltalmanach,[1] weitaus sinnvoller als solche Schnittmengen.[2] Einzig öffentliche Bibliotheken könnten - aufgrund entsprechender Nachfrage - überlegen, ob sie dieses Lexikon nicht doch in ihren Bestand aufnehmen. In diesem Fall wäre es freilich ehrlicher, es dem Ausleihbestand zuzuordnen, damit die Benutzer denn auch in Ruhe blättern können.

Jürgen Plieninger


[1]
Zuletzt IFB 98-1/2-143 - 144. (zurück)
[2]
Deren Zuschnitt fällt meist auch beliebig aus: Beispielsweise wird bei der Soziologie die "Frankfurter Schule", die heute kaum noch von Einfluß ist, mit Adorno, Habermas und Horkheimer übermäßig berücksichtigt, während man weder Luhmann noch Schelsky noch sonst einen der einflußreicheren Nachkriegs-Soziologen findet. (zurück)

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