Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Dictionnaire de l'Égypte ancienne


99-1/4-409
Dictionnaire de l'Égypte ancienne . - Paris : Encyclop‘dia Universalis ; Albin Michel, 1998. - 469 S. : Ill., Kt. ; 21 cm. - ([Les dictionnaires] Encyclop‘dia universalis). - ISBN 2-226-09617-5 : FF 125.00
[5354]

Bei diesem Lexikon handelt es sich um einen Auszug aus der großen Encyclop‘dia universalis, die zwischen 1968 und 1974 und danach in weiteren verbesserten Neuauflagen erschienen ist.[1] Der Band Dictionnaire de l' Égypte ancienne faßt alle ägyptologisch relevanten Artikel der großen Enzyklopädie zusammen. Dabei sind die Artikel dem enzyklopädischen Charakter des Werkes entsprechend oft sehr lang, dafür aber wenig zahlreich. Die gezeichneten Artikel stammen von namhaften Autoren, deren Namen sich wie ein Who is who der französischen Ägyptologie lesen. Die bibliographischen Angaben sind sehr zahlreich und überdies gut ausgewählt, präzise und bisweilen thematisch untergliedert. Das detaillierte Register bietet zahlreiche Querverweise und kompensiert den Nachteil einer Enzyklopädie mit thematisch breiter Darstellung gegenüber einem Lexikon mit vielen kurzen Artikeln.

So gesehen, fordert das Werk natürlich einen Vergleich mit dem vorstehend besprochenen Kleinen Lexikon der Ägyptologie geradezu heraus: Während dieses präzise Einzelinformationen bietet, die in kurzen Artikeln abgehandelt werden und somit das Werk für das gezielte Nachschlagen prädestinieren, enthält der Dictionnaire lange Artikel über größere Themenkomplexe, die v.a. Hintergrundinformationen bieten. So verwundert es nicht, wenn der Eintrag Literatur in ersterem einen knappen Abriß der wichtigsten Entwicklungen enthält, im Dictionnaire hingegen der Leser ausführlich über Sprache, Überlieferung oder Textgattungen informiert wird, so wie im Artikel archéologie des Dictionnaire Forschungsgeschichte und -methode ausführlich dargestellt sind. Die Ausführlichkeit der Artikel lädt zum Lesen ein, so z.B. beim Artikel art, wo neben Kunstformen auch ein Abriß der Kunstgeschichte geboten wird (das deutsche Lexikon begnügt sich hier mit einer einzigen Seite) oder bei histoire, in dem neben den Geschichtsquellen auch die wesentlichen Epochen auf ingesamt 32 S. abgehandelt werden, während das Kleine Lexikon nur eine knappe Seite unter Geschichtsauffassung bietet. Während letzteres nur sporadisch Abbildungen enthält (v.a. bei Artikeln zu Symbolen und Zeichen), bietet der Dictionnaire zahlreiche Landkarten, Lagepläne und Grundrisse sowie einen Abbildungsteil im Anhang zu den Artikeln Geschichte, Geographie und Ikonographie. Angesichts seiner vorzüglichen Qualität ist der Dictionnaire dazu sehr preiswert.

Eckhard Eichler


[1]
Zum Verhältnis von Gesamtwerk und Auszug vgl. beispielhaft die Rezension des Dictionnaire des genres et notions littéraires (1997) in IFB 98-3/4-232, in der auch weitere Bände der ungezählten Reihe erwähnt werden. (zurück)

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