Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Kleines Lexikon der Ägyptologie


99-1/4-408
Kleines Lexikon der Ägyptologie / Wolfgang Helck ; Eberhard Otto. Bearb. von Rosemarie Drenkhahn. - 4., durchges. und überarb. Aufl. - Wiesbaden : Harrassowitz, 1999. - XII, 335 S. : Ill. ; 19 cm. - Bis 3. Aufl. u.d.T.: Helck, Wolfgang: Kleines Wörterbuch der Ägyptologie. - ISBN 3-447-04027-0 : DM 78.00
[5533]

Das Kleine Lexikon der Ägyptologie tritt seinem Titel entsprechend bescheidener als Reclams Lexikon auf. Es ist hervorgegangen aus dem Kleinen Wörterbuch der Ägyptologie, das die beiden Ägyptologen Wolfgang Helck und Eberhard Otto im Jahre 1956 veröffentlichten und damit eine Lücke füllten, die gerade im deutschen Sprachbereich schmerzlich empfunden wurde, gab es doch bis dato kein deutsches Nachschlagewerk, das zuverlässig Auskunft über die pharaonische Kultur gab. Lange Zeit konkurrenzlos geblieben, wurde eine 2. Aufl. 1970 veröffentlicht und in vielen Details auf den neuesten Stand gebracht. Die 3. Aufl. erschien 1987 und zeigt, wie sehr sich das Werk in der deutschsprachigen Welt etabliert hatte. Noch 1988 wurde eine 4. Aufl. geplant, die durch den Tod von Wolfgang Helck im Jahre 1993 jedoch nicht mehr zustande kam. Das Lexikon entwickelte seit seinem ersten Erscheinen 1956 ein folgenreiches Eigenleben, als aufgrund des Erfolges die beiden Bearbeiter Helck und Otto beschlossen, ein großes, wissenschaftliches Nachschlagewerk der Ägyptologie ins Leben zu rufen, das als Lexikon der Ägyptologie ()[1] bekannt ist.

Für die 4. Aufl. des Kleinen Wörterbuches, das jetzt sinnvollerweise in Kleines Lexikon umbenannt wurde, ist das Werk noch vom Verfasser selbst überarbeitet, aber nicht mehr beendet worden. Das Manuskript fand sich in seinem Nachlaß und wurde von R. Drenkhahn für den Druck überarbeitet. Dabei wurden v.a. eine Annäherung an das große vorgenommen, Stichwörter, Schreibweisen und Abkürzungen diesem angepaßt, andererseits aber auch Anmerkungen und Literaturzitate gestrichen, da sie sich ausführlicher im finden. Lediglich aktuelle Monographien werden genannt. Durch die Abstimmung mit dem erweist sich das Kleine Lexikon als erster Einstieg in das große Lexikon. Der immense redaktionelle Aufwand wird von der Bearbeiterin R. Drenkhahn bescheiden verschwiegen, erleichtert aber die Benutzung dieses Werkes sehr, da die in der Rezension von Reclams Lexikon geschilderten Probleme mit Namen und Schreibungen durch konsequente Anlehnung an das gelöst werden, welches durch seinen offiziellen Charakter maßgeblich zur Normierung des wissenschaftlichen Sprachgebrauchs beiträgt.

Inhaltlich unterscheidet sich das Kleine Lexikon v.a. dadurch, daß es sich weniger ausführlich um mentale Konzepte, sondern sehr stark um die Alltagskultur bemüht, weshalb viele Gegenstände des täglichen Lebens, Werkzeuge, Geräte und Musikinstrumente behandelt werden und die Neugier von Reisenden und Museumsbesuchern beim Blättern manchmal erst wecken. Der Vorteil, mit dem großen kongruent zu sein, ist jedoch zugleich auch der große Nachteil des Werkes. Denn ohne das ist das Kleine Lexikon nicht immer gut zu benutzen - es ist und bleibt der "kleine Bruder" des . Die "großen" Einträge wie Pyramiden oder Osiris nennen natürlich die neueren Monographien, aber zu den zahlreichen kleinen Einträgen, die auf Begrifflichkeiten verweisen, denen der Interessierte immer wieder begegnet, findet sich die Literatur erst im großen . Die Übersichtlichkeit, das praktische Format und der akzeptable Preis machen das Werk aber zu einem idealen Museums- und Reisebegleiter.

Eckhard Eichler


[1]
Lexikon der Ägyptologie / hrsg. von Wolfgang Helck und Eberhard Otto. - Wiesbaden : Harrassowitz. - 1 (1975) - 7 (1992). - DM 4566.00. (zurück)

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