Die Handhabung ist denkbar einfach. Zur globalen Orientierung dient ein kleiner Globus mit Fadenkreuz, der das Zentrum des aufgerufenen Kartenausschnittes markiert. Dieser Globus ist mit gedrückter linker Maustaste zu bewegen, um einen anderen Ausschnitt zu erreichen. Der Kartenausschnitt selbst ist auch auf diese Weise zu bewegen, darüber hinaus wandert er weiter, wenn der Mauszeiger den Kartenrand erreicht. Wer einen bestimmten Ort sucht, kann auch über das umfangreiche Ortsregister vorgehen. Von den 1,2 Mio. Einträgen sind jedoch einige äußerst fraglicher Herkunft (z.B. Alt Wetten oder Bauernschaft; die Gemeinde Mengerskirchen fehlt, dagegen ist der Ortsteil Probbach eingetragen). Die Ortsnamen werden zusätzlich durch ihre Staatszugehörigkeit präzisiert (z.B. Berlin). Aber selbst diese Information reicht in vielen Fällen leider nicht aus (z.B. Neustadt, Deutschland) und bedarf hier weiterer Identifikationsmerkmale. "Orte" ist ohnehin nicht der richtige Begriff für dieses Register, denn es können auch andere Geographica wie Staaten, Flüsse oder Berge gesucht werden. Hier ist allerdings oftmals nur die englische Ansetzungsform vorhanden (z.B. Egypt oder Nile).
Das unter Suchen subsummierte Angebot beinhaltet auch weitere Animationen, Informationen und Karten, die zwar eine kurzweilige Beschäftigung versprechen, die aber nicht unbedingt sehr informativ sind. Photographien von Alltagsszenen erschließen das komplexe Gesellschaftsleben ebensowenig wie die kurzen Texte. Es werden dadurch allerdings die Möglichkeiten angedeutet, die ein modernes Informationsmedium erreichen kann, denn manche vorkommenden Begriffe dienen als Verweisung und erlauben ein direktes Aufrufen weiterer Informationen oder erläuternder Glossareinträge.
Ob es zu einem Land oder einer Stadt zusätzliche Informationen als Bild, Porträt oder Panorama gibt, wird auf dem linken Rand angezeigt. Die auf dieser Hinweistafel erscheinenden Angaben werden nur dann aktiviert, wenn zu der aufgerufenen Karte auch entsprechende Beispiele bereitgehalten werden. Für manche Information kann zusätzlich direkt via Internet auf eigene Webseiten von Encarta zugegriffen werden. Hier ist in Zukunft auch eine verstärkte Einbindung z.B. von Stadtplänen fremder Anbieter zu erwarten, die auf anderen Servern abgelegt sind. Bisher muß sich der Benutzer mit den beigefügten "Stadtplänen" begnügen, die ihm zwar eine grobe Orientierung und das Zentrieren einiger Objekte erlauben, aber kein detailliertes Straßennetz bieten.
Zurück zu den Karten: Der Encarta-Weltatlas bietet 8 verschiedene Maßstäbe an, eine Skala wird jeweils eingeblendet. Das Zoomen ist per Doppelmausklick, durch die entsprechenden Tasten oder einem Zoomregler am unteren Bildrand möglich. Die Karteninhalte sind übersichtlich und gut lesbar, selbst bei den großen Maßstäben mit allen Ortseinträgen. Das Relief ist bei den topographischen Karten nicht überlagert, die Höhenlinien werden durch eine natürliche Farbgebung dargestellt. Das Angebot an thematischen Karten ist, ebenso wie ihre Inhalte, noch recht dürftig. Klimakarten liegen nur auf kontinentaler Ebene vor oder die politische Karte für Deutschland umreißt als kleinste Verwaltungeinheit die Bundesländer. Als Resumée kann aber im Vergleich zu den bereits besprochenen Weltatlanten auf CD-ROM nur das eingangs bereits gefällte Urteil wiederholt werden, daß der Encarta-Weltatlas das zukunftsweisende Produkt eines multimedialen Weltatlas darstellt.
Wolfgang Crom