Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]

Encyclopedia of pantomime


99-1/4-286
Encyclopedia of pantomime / Ed.: David Pickering. - Andover, Hants : Gale Research International, 1993. - XXXVI, 240 S. ; 25 cm. - ISBN 1-873477-45-7 : œ 45.00
[2060]

Bühnenkonventionen, ein festes System an Rollenfächern, aufwendige Effektdramaturgie, die Einbeziehung des - meist jugendlichen - Publikums, Gesang, Tanz und eine große Zahl an komischen Szenen sind die wichtigsten Elemente der englischen Pantomime. Im 17. bzw. frühen 18. Jahrhundert aus Elementen der italienischen Commedia dell'arte und Reminiszenzen an die antiken Pantomimen entstanden, wird sie von Laien und professionellen Truppen bis heute meist zur Weihnachtszeit gespielt. Die Einleitungskapitel des bekannten Pantomime-Autors John Morley How to write a pantomime und Pantomime today schildern auf kurzweilige Art die konstituierenden Elemente dieser Theaterform und ihre Entwicklung von den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts bis heute: Vor allem die Reduzierung des Personal- und Kostenaufwandes und die zeitweilige Abkehr vom Prinzip des cross-dressing (der principal boy wurde traditionellerweise von einer Schauspielerin, die Rolle der Dame von einem Mann gespielt) führte zu Veränderungen der Aufführungsform, gleichzeitig jedoch zur Etablierung eines zunehmend feststehenden Stückekanons, der das finanzielle Risiko der Theaterunternehmer gering halten sollte.

Die Aufsätze John Morleys werden durch Interviews mit den populären Darstellern Roy Hudd und Jack Tripp ergänzt, durch eine Zitatensammlung zum Thema sowie eine Chronologie zur Geschichte der englischen Pantomime. Der lexikalische Teil umfaßt etwa 600 Einträge zu Darstellern, Autoren, Direktoren, Figuren, Theatern und technischen Mitteln der Pantomime bzw. verwandter Formen. Auf Grund der relativ geringen Zahl der Einträgen wird der Leser vor allem bei den Sachartikeln manches vermissen; das gilt gleichfalls für die Literaturhinweise. Die knappe Bibliographie im Anhang weist auf wichtige Bücher zum Thema hin. Ein Sach- und Personenregister erleichtert die Nutzung des Nachschlagewerkes.

Abseits von akademischen Konventionen bietet die Encyclopedia of pantomime für Theaterenthusiasten ebenso wie für Fachwissenschaftler einen Einstieg in die Beschäftigung mit einer vor allem im deutschsprachigen Raum vernachlässigten Art des Theaters: dem kommerziell orientierten Unterhaltungstheater.

Peter Schmitt


Zurück an den Bildanfang