Die Artikel in dem Reclam-Band sind in der Regel etwas ausführlicher als bei Wilpert, weisen jedoch im Gegensatz zu diesem keine Forschungsliteratur zu den verzeichneten Begriffen nach. Bei Best gibt es zwar auch keine bibliographischen Hinweise, sein großer Vorzug liegt jedoch darin, daß jeder Explikation eines Fachbegriffs konsequent wenigstens ein Textbeispiel beigesellt ist; darauf hat Meid verzichtet. Brunner/Moritz dagegen bieten nicht nur Begriffs- und Sacherklärungen, sondern nennen bei den einzelnen Lemmata jeweils auch die wichtigsten Probleme der Forschung; es ist insofern das anspruchsvollste unter den kleineren Nachschlagewerken.

Was den neuen Meid für die Hand des Studenten (neben Best, auf den niemand verzichten kann) besonders geeignet erscheinen läßt, ist die Tatsache, daß er bei aller Kürze vergleichsweise viele Stichwörter verzeichnet (so etwa auch Leipogramm, Ritornell, Reyen, Revue, Requiem, leider nicht Bibliographie), die aus allen Bereichen der literaturwissenschaftlichen Terminologie stammen (Ästhetik, Gattungslehre, Periodisierrung, Metrik usw.), und sie in einer äußerst präzisen Diktion erläutert. Erfreulich ist auch die große Zahl der Verweisungen von alternativen Benennungen auf das gewählte Stichwort und vom engerem zum weiteren Begriff bzw. vice versa.

Beeindruckend ist der Pragmatismus, mit dem Meid den Thesaurus aus einer wohlüberlegten Mischung von makrologischen und mikrologischen Begriffen aufgebaut hat. Man spürt überall das Bemühen, nicht zu erklären, was die Forschung sich an Begrifflichkeit ausgesonnen hat, sondern was dem Studenten bei seiner Arbeit mit hoher Wahrscheinlichkeit als erklärungsbedürftig aus dem Wortschatz der literaturwissenschaftlichen Fachsprache begegnen dürfte. So stehen neben den Artikeln Rhetorik und Rhetorische Figuren solche zu einzelnen Formen des Redeschmucks usw.