Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
[ Bestand in K10plus ]
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The encyclopedia of christianity


99-1/4-136
The encyclopedia of christianity / ed. Erwin Fahlbusch ... Translator and English-language ed. Geoffrey W. Bromiley. - Grand Rapids, Mich. [u.a.] : Eerdmans ; Leiden [u.a.] : Brill. - 27 cm. - Einheitssacht.: Evangelisches Kirchenlexikon <dt.>
[5446]
Vol. 1. A - D. - 1999. - XXXVIII, 893 S. - ISBN 0-8028-2413-7 (Eerdmans) : $ 100.00 - ISBN 90-04-11316-9 (Brill) : Hfl. 200.00, 160.00 (bis 1.1.99)

The encyclopedia of christianity (ECh) schließt an die vorgenannten Werke gut an, ist sie doch die englische Adaptation[1] der dritten deutschen theologischen Enzyklopädie, die als Parallelwerk zu RGG und LThK angesehen werden kann, nämlich der Neufassung (dritte Auflage) des Evangelischen Kirchenlexikons (EKL). Auch in seinen älteren Ausgaben war dieses Werk knapper als die beiden anderen Lexika konzipiert (die mit 1700 angegebenen Artikel der ECh sind zahlenmäßig weniger als die im ersten Band des LThK enthaltenen). Die englische Version hat das Verfahren der 3. Aufl. des EKL, biographische Artikel mit dem Nachweis von Fundstellen in einem Biographischen Index zusammenzufassen, insofern geändert, als hier die eigentlichen Artikel - nicht die Registerverweisungen - wieder im Hauptteil zu finden sind; gleichwohl ist die Zahl der Personen mit eigenen Artikeln recht klein.

Beim EKL war wie bei RGG von vornherein eine große Internationalität der Autorenschaft gegeben. Das ist für die Übersetzung natürlich von Vorteil. Zum Teil kann man jetzt die im EKL ins Deutsche übersetzten Originalartikel veröffentlichen (Augustine, Churches of Christ, ... of God). Die inhaltlichen Unterschiede zwischen deutscher und englischer Version genauer klarmachen, ist nicht ganz einfach, da nur ein Teilband vorliegt und wegen der anderen Alphabetisierung der Vergleich ohnehin etwas kompliziert ist. Man wird ECh zunächst als Übersetzung ansprechen können. Die Artikel sind vorgegeben. Selbst Altötting ist für die englischsprachige Welt erhalten geblieben. Sorgfältig ergänzt sind alle Länderartikel mit Statistik-Kästchen. Hier ist Zusatzinformation gegeben und größere Präzision wie Übersicht erreicht (EKL zählt 20 Mill. Einwohner Algeriens, was für die Erscheinungszeit dieses Lexikonbandes gilt, ECh gibt Daten für 1960, 1970 und hochgerechnet 2000 an etc.). Die Literatur - und zwar auch ältere - ist vielfach ergänzt. Einige Artikel sind aber auch ausgetauscht oder teilweise geändert. So ist etwa Christian art weitgehend neu geschrieben und erweitert. Als Ganzes bleibt das Lexikon dennoch eine adaptierte Version und kein wirklich eigenständiges Werk.

Für deutschsprachige Bibliotheken stellt sich daher die Frage, ob die englische Version zusätzlich zum deutschen Original ein sinnvolles Angebot ist. Wer davon ausgeht, daß Englisch auch in der Theologie die moderne Wissenschaftssprache ist, sollte in großen theologischen Bibliotheken möglichst die gängigen Nachschlagewerke vorrätig halten. Dazu wird ECh sicher avancieren. Ansonsten kann man mit der deutschen Ausgabe angesichts des Angebots an anderen qualifizierten Enzyklopädien sicher auskommen. Eine unbedingte Kaufnotwendigkeit ist hier aus inhaltlichen Gründen nicht gegeben.

Nebenbei: Die vom Verlag gewählte Sigle EC ist mißlich. Im gleich zu nennenden "normativen" IATG steht diese für die Enciclopedia cattolica. ECh wäre hiernach noch frei.

Albert Raffelt


[1]
In der Ankündigung im Vorwort zu Bd. 4 des EKL (S. VII) hieß der Titel der "englischsprachigen Lizenzausgabe" noch International encyclopedia of the Church (IEC). (zurück)

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