Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Le nouveau guide des musées de France


99-1/4-087
Le nouveau guide des musées de France / Pierre Cabanne. - [Paris] : Larousse, 1997. - 997 S. : Kt. ; 25 cm. - ISBN 2-03-511401-2 : FF 195.00
[4972]
99-1/4-088
Guide des musées de France / Aude Grouard de Tocqueville. - Paris : France Loisirs, 1998. - 640 S. : Ill., Kt. ; 28 cm. - Lizenz.-Ausg. von Éd. Minerva, Genève, 1997. - ISBN 2-7441-1325-5 : FF 228.00
[5183]

Von den Adreßbüchern der Museen Frankreichs ist der von unterschiedlichen Autofirmen finanzierte und daher ihren Namen im Titel führende Guide ... des musées et collections en France derjenige mit den meisten Eintragungen. Begonnen 1990 als Guide Seat ... erschien die letzte nachweisbare Ausgabe 1996 u.d.T. Guide Renault des 8000 musées et collections en France.[1] Eine aktualisierte Ausgabe ist angeblich in Vorbereitung, bisher aber nicht erschienen.

Auf eine längere, bis 1984 zurückreichende Geschichte kann der von Pierre Cabanne im Verlag Bordas (nach der Vereinigung mit Larousse erscheint die neueste Ausgabe unter diesem Imprint) herausgegebene Guide des musées de France zurückblicken, dessen neueste, nach Auskunft des Vorworts, 6. Aufl. als Le nouveau guide des musées de France erscheint. Aktualisierte Neuauflagen von Museumsadreßbüchern sind in Frankreich in besonderem Maße erforderlich, da die Dezentralisierung der früher einseitig auf Paris konzentrierten Museumskultur seit dem legendären Kulturminister Lang, also seit den 80er Jahren, gewaltige Fortschritte gemacht hat, was sich auch in der Errichtung zahlreicher neuer Museen und der Modernisierung anderer manifestiert. Die vorliegende Ausgabe verzeichnet lt. Waschzettel über 2000 Museen, geordnet nach 24 Regionen (in alphabetischer Folge, mit den überseeischen Departements und Territorien am Schluß). Eingeleitet jeweils von einem Überblick über die Museumslandschaft und einer Karte wird weiter im Alphabet der Departements und dann der Orte geordnet. Am Schluß jedes Departements sind weitere, weniger bedeutende Museen mit Kurzeintragungen aufgeführt, während die im Hauptteil durch eine Markierung mit einem Stern bis zu deren fünf nach ihrer Bedeutung klassifiziert werden (ein Register der mit fünf oder auch nur vier Sternen ausgezeichneten fehlt, anders als in den diversen Führern aus dem Hause Michelin, so daß der aufs Blättern angewiesen ist, der wissen möchte, für welches Museum gilt: "vaut le voyage" oder auch nur "mérite un détour"). Die Angaben zu den Museen beginnen mit Adresse und Öffnungszeiten; der Museumstyp wird durch Piktogramme symbolisiert, ebenso die besonderen Dienstleistungen. Die unterschiedlich langen, insgesamt aber ausführlichen Beschreibungen charakterisieren das Museum und benennen bedeutende Sammlungen und Einzelstücke. Die Erschließung durch folgende Register ist bis auf Kleinigkeiten[2] vorbildlich: 1. der Orte; 2. der Museumsnamen (unter sinntragenden Wörtern); 3. der erwähnten Künstler und sonstiger berühmter Personen; 4. der Sammlungsgegenstände nach Schlagwörtern (mit graphischer Differenzierung nach Spezial- und sonstigen Beständen).

Der Guide des musées de France von Aude Grouard de Tocqueville ist von ganz anderem Charakter, insofern die Verfasserin ausgewählte Museen auf Grund eigener Anschauung in ein oder mehrseitigen Porträts mit Abbildungen von Gebäuden und ausgewählten Werken vorstellt. Auch hier erfolgt die Gliederung nach größeren territorialen Einheiten, beginnend mit Paris und endend mit den überseeischen Departements und Territorien, eingeleitet durch Übersichtskarten und innerhalb im Alphabet der Orte. Die Auswahl ist durchaus persönlich und manchmal wundert man sich, welche Museen die Autorin durch eine ausführliche Beschreibung auszeichnet, so bspw. das eher kuriose denn authentische Musée Pétrarque in Fontaine de Vaucluse; das am selben Ort (linker Hand auf dem Wege zur résurgeance) gelegene, erst 1990 in einem Neubau eröffnete, überaus interessante Musée d'Histoire 1939 - 1945 zum Alltagsleben im besetzten Frankreich findet sich nur hier, während es im vorstehend besprochenen Verzeichnis unverständlicherweise fehlt. Die hohe Zahl von insgesamt (lt. Waschzettel) 3000 Museen wird allerdings nur dadurch erreicht, daß am Schluß jedes Kapitels zahlreiche Museen mit bloßen Kurzeintragungen verzeichnet sind. Leider erschließt das einzige Register nach Orten und Museen das Adreßbuch nur ganz unzureichend. Auch aus diesem Grund und ebenso dank seiner größeren Aktualität[3] empfiehlt sich eher das vorstehend besprochene Verzeichnis zur Anschaffung.

Klaus Schreiber


[1]
Guide Renault des 8000 musées & collections en France / Alain Morley ; Guy Le Vavasseur. - Paris : Le Cherche Midi Éditeur, 1996. - 615 S. : Kt. ; 23 cm. - (Collection "Guides"). - ISBN 2-86274-471-9 : FF 149.00 [5642].
Geordnet im Alphabet der Departements, innerhalb im Orts- und weiter im Namenalphabet. Die hohe Zahl von über 8000 Institutionen (mit ganz knappen Angaben) kommt dadurch zustande, daß eine sehr weite Definition von "Museum" zugrunde gelegt wird, die u.a. auch Bibliotheken mit Altbeständen einschließt, ohne daß etwa die Existenz einer Schausammlung vermerkt würde (z.B. Bibliothèque Municipale, Dijon). Register: 1. der Orte; 2. der Schlagwörter. (zurück)
[2] Außenstellen von Museen sind im Adreßbuch ebenso wie im Register nur unter dem Ort der übergeordneten Einheit aufgeführt: so fehlt bspw. unter Louhans an beiden Stellen ein Hinweis auf die als Museum erhaltene Druckerei der bis 1984 erschienenen Zeitung L'Indépendant du Louhannais et du Jura, das nur unter Pierre-de-Bresse beim Écomusée de la Bresse Bourguignonne verzeichnet ist, das diese neben anderen Außenstellen unterhält. (zurück)
[3]
Cabanne berücksichtigt bereits mit der Bemerkung "Ouvert en 1998" das erst am 06.12.1998 eröffnete Musée d'Art et d'Histoire du Juda‹sme mit einem ausführlichen Artikel. - Vgl. den Bericht anläßlich der Eröffnung in: Frankfurter Allgemeine. - 98-12-05, S. 35 mit einer Abbildung des noblen Hôtel Saint-Aignan im Marais, das für diesen Zweck restauriert wurde. - Im zweiten Verzeichnis fehlt dieses neue Museum. (zurück)

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