Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 7(1999) 1/4
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Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland


99-1/4-070
Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland / hrsg. von Bernhard Fabian. Redaktion: Karen Kloth. - Hildesheim [u.a.] : Olms-Weidmann. - 30 cm
[1420] [1421] [2799] [4399]
Bd. 2. Niedersachsen
2. H - Z / hrsg. von Paul Raabe. Bearb. von Alwin Müller-Jerina. Register von Karen Kloth. - 1998. - 358 S. - ISBN 3-487-09576-9 : 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis)
Bd. 19. Thüringen : A - G / hrsg. von Friedhilde Krause. Bearb. von Felicitas Marwinski. - 1998. - 315 S. - ISBN 3-487-10776-7 : DM 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis)
Bd. 20. Thüringen : H - R / hrsg. von Friedhilde Krause. Bearb. von Felicitas Marwinski. - 1999. - 334 S. - ISBN 3-487-10777-5 : DM 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis)
Bd. 21. Thüringen : S - Z / hrsg. von Friedhilde Krause. Bearb. von Felicitas Marwinski. Register von Karen Kloth. - 1999. - 298 S. : Kt. - ISBN 3-487-10778-3 : DM 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis)

Bei der letzten Sammelbesprechung der neuesten Bände des Handbuchs der historischen Buchbestände in Deutschland[1] war auch derjenige für die Bibliotheken in Niedersachsen, der letzte, der einem der alten Bundesländer galt; er mußte entgegen der ursprünglichen Planung in zwei Teilbänden erscheinen, von denen hier kurz auf den zweiten hingewiesen wird, der die restlichen 42 Bibliotheken[2] sowie das Regionenregister enthält. Aus der großen Zahl der Bibliotheken mit schmalem Bestand (gemessen an der beanspruchten Seitenzahl) ragen nur drei heraus: die Niedersächsische Landesbibliothek Hannover (30 S.), die Landesbibliothek Oldenburg (25 S.) und, wie zu erwarten, die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, die mit 47 S. zwar den meisten Platz beansprucht, der man aber eigentlich mehr zugetraut hätte, wenn man die 125 S. in Teilband 1 für die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek dagegenhält und bedenkt, daß der Bestandsschwerpunkt der HAB im Gegensatz zu Göttingen ganz eindeutig in die Berichtszeit des HHBD fällt. Daß diese (zu Recht) nicht immer kleinlich eingehalten wird, dafür legen die für die HAB zahlreich verzeichneten Sondersammlungen Zeugnis ab, die Bestände des 20. Jahrhunderts betreffen. Signifikant ist auch, daß die Aufführung der Kataloge und sonstiger Erschließungsinstrumente sowie die Literatur über die HAB mehr Raum beansprucht als die Beschreibung der Bestände: Zeugnis für die in der unvergessenen Ära Raabe geleistete Erschließungsarbeit.

Ende Dezember 1998 folgte der erste der - lt. damals neuestem Verlagsprospekt - beiden noch ausstehenden Bände für die verbleibenden neuen Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt; letzteres sollte nach ebendieser Übersicht in dem das Grundwerk abschließenden Bd. 20 behandelt werden, dem dann noch die Bd. 21 - 23 mit dem Gesamtregister als glücklicher Abschluß des Handbuchs der historischen Buchbestände in Deutschland[3] folgen sollten. Daß diese Planung wenig vorausschauend war, zeigt der im August 1999 in den Bibliotheken eingegangene Bd. 20, der nur die Thüringer Bibliotheksorte H - R behandelt und dem dann im Oktober 1999 Bd. 21 mit den Orten von S - Z und dem Register folgte, so daß man noch mit einem weiteren Textband rechnen muß (Bd. 22. Sachsen-Anhalt) und für die Register dann die Bd. 23 - 26 vorbehalten sind (so die Verlagsübersicht von Oktober 1999, die jetzt vier statt früher drei Registerbände ankündigt). Der Einleitungsteil Bibliotheken in Thüringen (S. 23 - 50) aus der Feder von Felicitas Marwinski - die zugleich Redaktorin dieses Regionenteils und zudem (Mit-)Verfasserin der meisten Artikel ist - geht, wie bereits das Vorwort zum Regionalteil (S. 21 - 22) von Friedhilde Krause auf die besondere Bibliothekssituation des Landes Thüringen ein, die durch eine hohe Zahl von 156 überwiegend kleineren Bibliotheken charakterisiert ist, was nicht zuletzt eine Folge der 'großen Zahl von Duodezfürstentümern' ist, aus denen das Land Thüringen nach 1918 entstand.[4] Während die Universitätsbibliotheken zahlenmäßig nicht zu Buche schlagen, ist die Zahl der Museumsbibliotheken (43 in Bd. 19, 11 in Bd. 20 bzw. 7 in Bd. 21), der Archivbibliotheken (22/12/4) und der kirchlichen Bibliotheken (43/13/12) erstaunlich hoch. Daß diese mit eher kurzen Artikeln vertreten sind, liegt auf der Hand, während die beiden längsten Artikel in Bd. 19 erwartungsgemäß der Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt und der Forschungs- und Landesbibliothek Gotha gewidmet sind, in Bd. 20 der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena und in Bd. 21 der Herzog-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar. Ein angemessen langer Artikel ist auch der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt (Bd. 20, S. 302 - 315) gewidmet, dessen Text bereits Grundlage einer eigenständigen Publikation bildete.[5] Daß die "für Thüringen (charakteristische) ... große Vielfalt der historischen Buchbestände ... sowohl an einzelnen Orten als auch in größeren Institutionen" nicht nur ein Positivum darstellt, sondern auch eine Existenzgefährdung selbst größerer Institutionen nicht ausschließt, zeigt die noch nicht abgeschlossene Diskussion um das Schicksal der oben erwähnten Erfurter Bibliothek.

Klaus Schreiber


[1]
IFB 98-1/2-054. - Bd. 2. Niedersachsen. 1. A - G / hrsg. von Paul Raabe. Bearb. von Alwin Müller-Jerina. - 1998. - 274 S. - ISBN 3-487-09575-0 : 248.00, DM 198.00 (Reihenpreis) (zurück)
[2]
Der Stand der Bibliotheksartikel schwankt: für die fünf Bibliotheken in Osnabrück z.B. liegt er zwischen September 1996 und Februar 1998. Für die folgende Bibliothek, über die nach dem Stand des ersten Datums berichtet wird, kann somit bereits ein Nachtrag gemeldet werden: Zur Geschichte der Bibliothek des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück / von Horst Meyer. // In: Osnabrücker Mitteilungen. - 102 (1997), S. 141 - 154. (zurück)
[3]
Der Erfinder des Handbuchs ... und seiner Ableger hat neuerdings ältere Vorträge und Aufsätze weitgehend unverändert in folgendem Sammelband vereinigt. Sie befassen sich nicht speziell mit dem Handbuch ..., gehören aber in denselben Kontext, indem sie aktuelle und historische Perspektiven des Themas Textkultur und Geisteswissenschaften behandeln:
Der Gelehrte als Leser : über Bücher und Bibliotheken / Bernhard Fabian. - Hildesheim [u.a.] : Olms-Weidmann, 1998. - 306 S. ; 22 cm. - ISBN 3-487-10774-0 : DM 78.00. (zurück)
[4]
Interessenten seien auf die Rezensionen der ersten drei (von acht geplanten), einheitlich aufgebauten biographischen Handbücher über die Parlamente jener "Duodezfürstentümer" auf dem Gebiet des heutigen Thüringen nach 1809 in IFB 99-B09-621 - 623 verwiesen. (zurück)
[5]
Die Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt : Geschichte und Sammlungen im Überblick / Michael Schütterle. - 1. Aufl. - Rudolstadt : Historische Bibliothek, 1995. - 87 S. : Ill. ; 21 cm. - (Schriften der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt ; 1). - DM 30.00. - (Historische Bibliothek ..., Postfach 52, 07392 Rudolstadt) [4807]. - Rez.: IFB 98-3/4-208. - Von den in dieser Rezension erwähnten Publikationen der Bibliothek liegt ein weiterer Band vor:
Blätter der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte. - Rudolstadt : Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte e.V. - 23 cm. - ISSN 1432-8070. - (Historische Bibliothek, Postfach 52, 07392 Rudolstadt) [4808]. - 2 (1998). - 159 S. : Ill.
Diese weiterhin bibliophil aufgemachte Publikation erscheint jetzt im normalen Oktav- statt im Querformat und wird entgegen der ursprünglichen Planung als Jahrbuch fortgeführt. (zurück)

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