Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Kynos-Hundeführer


98-3/4-337
Kynos-Hundeführer : so finden Sie den Richtigen / [Andrew De Prisco und James B. Johnson. Übers. Helga und Dieter Fleig]. - 1. Aufl. - Mürlenbach : Kynos-Verlag, 1997. - 367 S. : zahlr. Ill. ; 25 cm. - Einheitssacht.: Choosing a dog for life <dt.>. - ISBN 3-929545-60-8 : DM 59.80
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98-3/4-338
Kynos grosser Hundeführer / [hrsg. von Anne Rogers Clark ... Deutschspr. Red.: Dieter Fleig. Deutschspr. Übers.: Helga und Dieter Fleig]. - 1. Aufl. - Mürlenbach : Kynos-Verlag, 1995. - 496 S. : zahlr. Ill. ; 29 cm. - Einheitssacht.: The international encylopedia of dogs <dt.>. - ISBN 3-929545-29-2 : DM 99.80
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98-3/4-339
Kynos-Atlas-Hunderassen der Welt / Bonnie Wilcox ; Chris Walkowicz. Red. deutschspr. Fassung: Dieter Fleig. [Deutschspr. Übers.: Helga und Dieter Fleig]. - 4. Aufl. - Mürlenbach : Kynos-Verlag, 1995. - 912 S.: zahlr. Ill. ; 29 cm. - Einheitssacht.: Atlas of dog breeds of the world <dt.>. - ISBN 3-924008-93-0 : DM 198.00
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Der Kynos-Hundeführer, der schon im Untertitel So finden Sie den Richtigen! verdeutlicht, an wen sich das Buch wenden soll, nämlich an den zukünftigen Besitzer eines Rassehundes. Entsprechend sind die zwei einleitenden Kapitel gestaltet, in denen es fast ausschließlich darum geht, was man bei der Auswahl eines Hundes zu beachten hat. Die sich daran anschließende alphabetische Präsentation der Hunde beschränkt sich auf 166 Rassen, wobei leider nicht erwähnt wird, nach welchen Kriterien diese ausgesucht wurden. Problematisch zu haltende Hunde wie Mastiff, Dogo Argentino oder American Pitt Bull Terrier sollte man potentiellen Hundebesitzern nicht versuchen schmackhaft zu machen, auch wenn der erläuternde Abschnitt Anpassungsfähigkeit durchaus kritische Bemerkungen zuläßt.

Jede Rasse wird auf zwei Seiten mit den Punkten Beschreibung, Anpassungsfähigkeit (sprich: Verhalten), Wachstumsphase und - sehr zu begrüßen - Gesundheit ausführlich behandelt, wobei leider die Geschichte der Rasse nicht dargestellt wird. Hier endlich fand der Rezensent auch eine realistische, wahrheitsgetreue Schilderung von Verhalten und Wesen seines Airdales. Die Fotos sind vielfach flach und kontrastarm, manche verschwimmen geradezu mit dem Hintergrund (z.B. beim Bichon Frisé). Das Rassenverzeichnis ist nach den Originalnamen geordnet und enthält für jede Rasse die Rassestandardnummer des FCI.

Leider fehlen sowohl ein Glossar, das schon wegen der vielen medizinischen Begriffe sehr hilfreich wäre, als auch ein Adressenverzeichnis und ein bibliographischer Teil.

Das Wort encyclopedia aus der englischsprachigen Originalausgabe von Kynos grosser Hundeführer hat der deutsche Verleger bewußt nicht übernommen, da er anmerkt, daß es für den Anspruch an eine Enzyklopädie, nämlich die umfassende Darstellung des gesamten Wissens rund um den Hund, eines wesentlich größeren Umfanges bedürfte. (Es sei vorweggenommen, daß diese ehrliche Einschätzung für alle vorgestellten Bücher zutrifft.) In sechs Kapiteln wird detailliert über Herkunft, Anatomie, Aufgaben, Genetik, Auswahl des Hundes, Pflege, Hundezucht, Aufzucht und Erziehung informiert. Ein Kapitel ist der Darstellung des Hundes im Ausstellungsring gewidmet.

Die Vorstellung der Rassehunde erfolgt wieder alphabetisch. In einem kleinen Rahmen finden wir die FCI-Gruppe mit entsprechender Standardnummer, dazu das Ursprungsland und Zuchtzahlen verschiedener Verbände aus dem Jahr 1994. Alle Rassen werden in Photos sehr guter Qualität dokumentiert, bekannte Rassen sehr ausführlich mit Herkunft und Rassengeschichte, Wesen, Gesundheit, Pflege und Erziehung, Anpassungsfähigkeit und Rassemerkmalen, weniger bekannte mit kürzeren Einträgen.

Ein ausführliches Register mit vielen Querverweisen erschließt die Rassen. Aber auch hier vermißt man Glossar, Adressenverzeichnis und Bibliographie.

Der schwergewichtige Kynos Atlas Hunderassen der Welt erhebt selbstbewußt den Anspruch, "das umfassendste, fachkundige Hundebuch in deutscher Sprache" zu sein, was allerdings angesichts der zweibändigen Konkurrenz der Enzyklopädie aus dem Kosmos-Verlag so nicht zutrifft. Vor dem eigentlichen Hauptteil, der Aufzählung der Rassen, werden die einzelnen Rassen in acht Kategorien nach der Aufgabe des Hundes geordnet, wobei leider die Gruppeneinteilungen der wichtigsten Verbände nicht herangezogen wurden. In der Gruppe Hunde für alle Aufgaben wird die Evolution und die Kulturgeschichte des Hundes beschrieben, anschließend werden die acht Kategorien abgehandelt, in die sich die über 400 Hunderassen einordnen lassen. Es sind dies: Herdenschutzhunde, Kriegs- und Kampfhunde, Laufhunde, Vorsteh- und Stöberhunde, Nordische Rassen, Hütehunde, Terrier und Südliche Hunderassen. Am meisten hat den Rezensenten die Benennung Kriegs- und Kampfhunde gestört. Eine zoologische Kategorie Kampfhunde gibt es nicht. Sicher wurden (und leider auch: werden) Hunde für diese Zwecke benutzt, man sollte aber heute bei der negativen Belegung des Begriffs darauf verzichten und vielleicht eher die Bezeichnung aus der Gruppeneinteilung des FCI "Doggenartige" oder "Hunde vom Molossertyp" verwenden.

In jeder Gruppe werden die wichtigsten allgemeinen Gruppenmerkmale und der geschichtliche Hintergrund ausführlich beschrieben, anschließend werden die zur Gruppe gehörenden Rassen nach ihren Ursprungsländern aufgeführt. Die Hunderassen werden dann alphabetisch mit ihrem englischen Namen aufgeführt, was das Zurechtfinden nicht immer erleichtert und auch verwirrt. Da soll der Bayrische Gebirgsschweißhund unter "Bavarian Mountain Hound" zu finden sein, steht aber in der Überschrift doch unter seinem deutschen Namen, der Deutsche Schäferhund aber richtig unter "German Shepherd Dog". Der Airedale Terrier taucht als Rassename nicht auf und hinter dem unspezifischen Rassenamen "Polizeihund" versteckt sich der Dobermann Pinscher. Hier wäre eine Überarbeitung notwendig. Die Rassen selbst werden mit kurzen Angaben der wesentlichsten Rassemerkmale, einer ausführlicheren Darstellung der Geschichte der Rasse, der Verwendung und des Verhaltens dokumentiert, die Photos, speziell die Portraitaufnahmen, sind von ausgezeichneter Qualität.

Nachdem man bis hierher vergnüglich geblättert hat, wird es im Anschluß an den Bildteil richtig ärgerlich. Was nutzt denn ein Glossary, das englische Begriffe, die im gesamten Text nicht auftauchen und die auch nicht im Index zu finden sind, auf deutsch erläutert? Mit der ausführlichen bibliography englischer Titel kann der deutschsprachige Leser vermutlich gleichfalls wenig anfangen, zumal wichtige bibliographische Angaben fehlen. Den Literaturhinweis "Eskimo Dog Club of Great Britain, The Eskimo Dog" beispielsweise zu bibliographieren, ist eine auch für Bibliothekare hart zu knackende Nuß.

Die Krönung der Schludrigkeit ist allerdings der Index: Was der Eintrag Breeding in hairless breeds, 75 (von dieser Art gibt es mehrere) bedeutet, kann man zwar erahnen, ist aber im Text so nicht zu finden. Im Beitrag über den German Shorthaired Pointer wird Prinz Albert zu Solms-Brauenfeld erwähnt, der im Index unter Zu Solms-Brauenfels, Albrecht geführt wird. Es handelt sich aber um Albrecht Prinz zu Solms-Braunfels. Der Entlebucher Sennenhund wird zum Entelbucher Sennenhund und der Luzerner Niederlaufhund zum Neiderlaufhund. Der Malamute im Rasseteil ist im Index nur unter Mahlemuts, dem ursprünglichen Namen eines Inuit-Stammes zu finden. Da möge doch der Plizeilich Soldatenhund (richtig geraten, es ist wieder einmal der Dobermann) seine Kollegen Dachshunds (Dachshunde), und Schäfpudel (Schafpudel, eine ausgestorbene Rasse, die in keinem anderen Werk auftaucht) herbeibellen, um dem verantwortlichen Redakteur einmal kräftig in die Wade zu beißen. Hat das denn vorher keiner gemerkt? Immerhin liegt der Kynos-Atlas bereits in der 4. Auflage vor.

Auch hier fehlt ein Adressenteil, dafür ist die Liste der Contributors besonders lang.


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