Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]

Grundrechte-Report


98-3/4-296
Grundrechte-Report : zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland / ein Projekt der Humanistischen Union, der Gustav-Heinemann-Initiative, des Komitees für Grundrechte und Demokratie und des Bundesarbeitskreises Kritischer Juragruppen. Till Müller-Heidelberg ... (Hg.). - Orig.-Ausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt. - 19 cm. - (rororo ; ... : aktuell)
[4852]
1998. - 320 S. - (... ; 22337 : ...). - ISBN 3-499-22337-6 : DM 14.90

Der seit Ausg. 1997[1] erscheinende Grundrechte-Report wird im Jg. 1998 von den vier im Titel genannten deutschen Bürgerrechtsbewegungen herausgegeben, ist also politisch gesehen ein linksliberales Projekt. Er bietet Fallbeispiele, Trendberichte und Analysen, die ein Gegenbild zur herrschenden öffentlichen Meinung vorstellen, wie sie z.B. in den Massenmedien präsentiert wird. Daß dieser Report jährlich wiederholt wird, hebt seinen Wert ebenso wie die zahlreichen Autoren, die zumeist Angehörige der herausgebenden Organisationen, häufig Juristen und/oder Aktivisten sind.

Der Grundrechte-Report 1998 behandelt den Berichtszeitraum 1997. Die Gliederung richtet sich nach dem Grundgesetz. Die behandelten GG-Artikel werden jeweils einleitend vollständig zitiert. Daraufhin folgen 1 - 3 Aufsätze zur Menschenrechtssituation des betreffenden Artikels. Insgesamt umfaßt der Report 42 ca. fünfseitige Aufsätze. Die Texte fassen die jeweiligen Entwicklungen sehr gut zusammen, Einschätzungen und Wertungen werden belegt und es wird oft versucht, mehr als eine Meinung zur Geltung kommen zu lassen. Einen großen Stellenwert nimmt die rechtliche Wertung ein bzw. die Diskussion von Rechtsprechung und Politik hinsichtlich des behandelten Gegenstandes. Am Ende der Artikel werden oft einzelne Literaturhinweise oder Hinweise auf weitere Informationsquellen aufgeführt. Am Schluß des Buches findet man ein Adressenregister von Bürger- und Menschenrechtsorganisationen in Deutschland, einen Teil mit Kurzportraits der herausgebenden Organisationen, ein siebenseitiges Autorenverzeichnis (freilich werden nicht alle aufgeführt, der FDP-Rechtspolitiker Burkhart Hirsch wurde beispielsweise vergessen), ein Abkürzungsverzeichnis und ein vierseitiges Sachregister, das den Band hinreichend erschließt.

Vergleichbare Veröffentlichungen zu diesem Band gibt es nicht. Deutschland wird zwar auch im jährlichen Amnesty-Report behandelt, doch ist dieser nach Umfang und Vollständigkeit nicht vergleichbar.[2] Die Beschaffung dieses Bandes, wenn möglich als Fortsetzung, ist für Bibliotheken sehr zu empfehlen, wollen sie ihrem Auftrag, in einer pluralistischen Gesellschaft Informationen von allen Seiten bereitzustellen, gerecht werden.

Jürgen Plieninger


[1]
Der erste Band erschien 1997 ohne Berichtsjahr: Grundrechte-Report : zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland / ein Projekt der Humanistischen Union, der Gustav-Heinemann-Initiative, des Komitees für Grundrechte und Demokratie und des Bundesarbeitskreises Kritischer Juragruppen. Till Müller-Heidelberg ... (Hg.). - Orig.-Ausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1997. - 246 S. ; 19 cm. - (rororo ; 22124 : aktuell). - ISBN 3-499-22337-6 : DM 14.90. (zurück)
[2]
Im Jahresbericht / Amnesty International von 1997 wird Deutschland auf vier Seiten behandelt. Dokumentiert und diskutiert werden vor allem Polizei-Übergriffe auf Asyl-Bewerber. (zurück)

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