Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik, 1750 -


98-3/4-238
Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik, 1750 - 1850 [Mikroform] / hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik, Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. - Mikrofiche-Edition. - München : Saur. - (Bibliographien und Kataloge der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar)
[4859]
1. 1959 (1960) - 41. 1994 (1995). - 1997. - 91 Mikrofiches + 3 Reg.-Bd. - ISBN 3-598-32883-4 (Diazo) : DM 3790.00, DM 2800.00 (Subskr.-Pr. bis 31.12.97) - ISBN 3-598-32884-2 (Silber) : DM 4390.00, DM 3400.00 (Subskr.-Pr. bis 31.12.97). Preise jeweils einschl. Reg.-Bd.
98-3/4-239
Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik, 1750 - 1850. Gesamtregister : Autoren, Herausgeber, Orte, Zeitschriften / Stiftung Weimarer Klassik, Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Bearb. von Lothar Wiesmeier. - München : Saur. - 25 cm. - (Bibliographien und Kataloge der Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek zu Weimar). - ISSN 0323-5734
[4860]
1/41. 1959/94 (1960/96). - 1998. - Tl. 1 - 3. - XVIII, 1145 S. - ISBN 3-598-32885-0 : DM 834.00 (kostenlos mit Mikrofiche-Ed.)

Die Internationale Bibliographie zur deutschen Klassik, 1750 - 1850, die seit 1. 1959 (1960) erscheint,[1] wurde anläßlich der Übernahme in das Programm des Saur-Verlags mit Folge 39. 1992 (1994) in IFB 96-1-029 unter Würdigung ihrer Verdienste - ausführliche Titelaufnahmen nach Autopsie z.T. mit Annotationen, relativ kurze Verzugszeit, breite Berücksichtigung von Übersetzungen der Primärtexte und von Sekundärliteratur in Sprachen, die in den laufenden allgemeinen Bibliographien zur deutschen Literaturwissenschaft weniger präsent sind (vor allem in slawischen sowie in orientalischen Sprachen, wobei bereits erstere zu den für den Durchschnittsgermanisten "exotischen" Sprachen gehören) - vorgestellt. Daß der neue Verlag die Tatsache, daß die frühen Bände vergriffen sind und dazu auf Papier gedruckt sind, dem man den physischen Verfall bereits aus der Entfernung ansieht, zum Anlaß genommen hat, eine Mikrofiche-Ausgabe der Bd. 1 - 41 herauszugeben ist sehr zu begrüßen, auch wenn es sich lediglich um eine unveränderte Ablichtung der einzelnen Bände handelt und man sich eingedenk der Pionierleistungen des Verlags auf dem Gebiet der Reprokumulation von Bibliographien gerne eine solche gewünscht hätte. Letzteres hätte auch deswegen relativ leicht möglich sein müssen, da die Systematik, wie das Geleitwort zum Gesamtregister bestätigt, über die Jahre beibehalten wurde. Eine derartige Reprokumulation hätte dann - außer der auch jetzt eintretenden Platzersparnis, die allerdings durch Benutzungserschwernis erkauft wird - vermutlich auch jene Bibliotheken zum Kauf der Mikroficheausgabe verlockt, die die Originalausgabe besitzen.

Immerhin hat der Verlag sich um die Erschließung der Mikrofiche-Ausgabe durch die Herstellung eines Gesamtregisters verdient gemacht, das er dazu selbst bearbeiten ließ, statt einfach ein von der die Bibliographie bearbeitenden Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek erstelltes Register zu vervielfältigen. Daß bei diesem Verfahren ein Kompromiß zwischen höchstem Anspruch und Finanzierbarkeit gesucht werden mußte, liegt auf der Hand. Letztere wurde dadurch erreicht, daß das Gesamtregister nicht etwa von Grund auf neu bearbeitet wurde, sondern allein die bereits existierenden Bandregister unter Beschränkung auf die folgenden Eintragungen kumuliert wurden: 1. Autoren der Klassik; 2. Verfasser der Sekundärliteratur (einschließlich der zahlreichen Rezensenten) und sonstige Beteiligte an den Primärtexten; 3. in den Sachtiteln erwähnte Personen; 4. Titel der Zeitschriften aus der Klassik; 5. Orte (zu ergänzen: und sonstige Geographica) "die für die literarische Aufklärung und die Weimarer Klassik von Bedeutung sind". Vereinheitlichungen divergierender Namensansetzungen wurden lt. Benutzungshinweisen nach Möglichkeit vorgenommen. Sachschlagwörter kommen nur als Unterschlagwörter der beiden bei weitem längsten Eintragungen Goethe und Schiller vor, auch dies der Praxis der Bandregister folgend. Daß eine derartige Untergliederung wegen der insgesamt überschaubaren Eintragungen unter weiteren Autoren in den Bandregistern nicht erforderlich ist, trifft nicht auf die Registerkumulation zu, in der bedeutendere Autoren - z.B. Herder oder Hölderlin natürlich gleichwohl sehr zahlreiche und deshalb eigentlich zu untergliedernde Eintragungen erhalten müßten, was aber den im folgenden erwähnten ökonomischen Zwängen zum Opfer fiel.

Daß alle anderen Sachschlagwörter nicht berücksichtigt wurden, ist freilich äußerst bedauerlich. Die Benutzungshinweise geben keine Begründung dafür und lediglich aus der Bemerkung des Geleitwortes, daß "über einen so langen Zeitraum hinweg ... die Prinzipien der Registerarbeit nicht unverändert geblieben (sind)", könnte man schließen, daß es die "ökonomischen Gründe" waren, die einer Produktion "neuer homogener Registereinträge" auf "der Grundlage der Hauptaufnahmen" entgegenstanden. Trotzdem wäre ein Nachweis nicht "homogener" Sachschlagwörter immer noch besser, als die jetzige völlige Enthaltsamkeit, zumal die Zahl der Sachschlagwörter nur einen verschwindenden Bruchteil derer für Personen und Geographica ausmachen: im Bd. 41 sind es etwa in dem umfangreichen Buchstaben B nur ganze 13, darunter die längste und daher durch Unterschlagwörter untergliederte Eintragung Bibliographie. Da die Zahl der Sachschlagwörter also vermutlich insgesamt verhältnismäßig klein und dadurch überschaubar ist, hätte man der wohl auch nur zum Teil unterschiedlichen Beschlagwortung ohne "Homogenisierung" durch einfache Verweisungen ohne allzu großen Aufwand abhelfen können. Auch die Tatsache, daß Sachschlagwörter erst ab 14. 1967 (1970) überhaupt ins Register aufgenommen wurden,[2] spricht nicht gegen deren Übernahme ins Gesamtregister.

Die unterschiedlichen Eintragungsarten sind typographisch differenziert, ebenso die Nummern, je nachdem ob sie sich auf Primär- oder Sekundärliteratur beziehen. Leider wurden Rezensionen nicht als solche markiert, obwohl das leicht möglich gewesen wäre, da Rezensionen ja im dritten Teil der Bibliographie separat verzeichnet sind. So weiß man also bei den Nummern, die auf einen Verfasser folgen, nicht, ob es sich um eine Monographie oder einen Aufsatz oder eben "nur" um eine Rezension handelt. Die Fundstellen sind allein mit der fett gedruckten Bandangabe (das stets wiederholte F für Folge hätte man sich sparen können) ohne Berichtsjahr und mit der jeweiligen laufenden Nummer angegeben. Leider wurde, wie zumeist bei Gesamtregistern, darauf verzichtet, im Vorspann wenigstens die ausgewerteten Bände exakt mit Berichts- und Erscheinungsjahren aufzuführen. Immerhin sind die Namen des Begründers und aller je beteiligten Bearbeiter mit den von ihnen stammenden Bänden angegeben.

Trotz der genannten, leicht vermeidbaren Defizite ist das vorliegende Gesamtregister eine wertvolle Hilfe bei der Benutzung einer wertvollen und mit ca. 150.000 Titeln[3] auch sehr umfassenden Epochenbibliographie, so daß auch Bibliotheken, die aus den oben genannten Gründen die Mikrofiche-Ausgabe nicht zu erwerben brauchen, den Kauf des glücklicherweise separat käuflichen Gesamtregisters trotz seines nicht gerade knappen Preises erwägen sollten.

Klaus Schreiber


[1]
1. 1959 (1960) - 10. 1964 erschienen unselbständig innerhalb der Zeitschrift Weimarer Beiträge; sie wurden nachträglich als Reprint unter Beibehaltung der getrennten Paginierung in einem selbständigen Band erneut veröffentlicht: Leipzig : Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik, 1973. - Getr. Pag. (zurück)
[2]
Von 14. 1967 (1970) - 16. 1969 (1971) in einem separaten Sachregister, ab 17. 1970 (1971/72) in einem gemeinsamen Namen- und Sachregister. (zurück)
[3]
Diese im Geleitwort genannte Zahl dürfte auf der Addition der Endnummern der Bände beruhen. In Wirklichkeit ist die Zahl der Titel um einiges höher, da die Bibliographie Sammelbände unter einer Nummer aufführt und die enthaltenen Beiträge nur in einer Annotation nennt und nicht mit eigener Nummer noch einmal separat verzeichnet. Dieses Verfahren ist akzeptabel, da die einzelnen Beiträge über die Bandregister und damit jetzt auch über das Gesamtregister erschlossen sind. (zurück)

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