Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Die Lutherdrucke des 16. Jahrhunderts in Rudolstädter


98-3/4-228
Die Lutherdrucke des 16. Jahrhunderts in Rudolstädter Bibliotheken / Frank Joachim Stewing. - Rudolstadt : Historische Bibliothek der Stadt Rudolstadt. - 21 cm. - (Schriften der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt ; ...). - (Historische Bibliothek ..., Postfach 52, 07392 Rudolstadt)
[4766]
Teil 1. Katalog. - 1. Aufl. - 1997. - 318, XXXII S. : Ill. - (... ; 2). - ISBN 3-9805806-1-X : DM 78.00

Der Katalog verzeichnet alle 286 derzeit in Rudolstadt nachgewiesenen Lutherdrucke - 181 befinden sich in der Historischen Bibliothek der Stadt Rudolstadt, 96 in der Bibliothek der Evangelischen Kirchengemeinde in der Stadtkirche, 9 in der Schloßbibliothek des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg - und reiht sich ein in die Verzeichnisse von Einzelbibliotheken, die anders als bestandsunabhängige Bibliographien, dem einzelnen Objekt mehr Aufmerksamkeit widmen können und, wie auch hier, neue Fundorte seltener Ausgaben bieten: So sind, einschließlich der Dubletten, 28 Drucke bisher nicht im VD 16 verzeichnet.

Der Katalog enthält "die Schriften Luthers, die von ihm übersetzten und/oder herausgegebenen Schriften anderer Autoren etc. sowie die Ausgaben seiner Bibelübersetzung, die bis 1600 erschienen sind" (S. 20). Er stützt sich in seiner Anlage auf die Verzeichnisse von Kaltwasser und Kind:[1] I. Gesamtausgaben, II. Auszüge und Teilsammlungen; III. Einzelschriften, Briefe, Disputationsthesen, Gesangbücher, Postillen, Predigten, Tischreden; IV. Luther als Beiträger; V. Deutsche Bibel. Die Gruppen I und V sind sachlich-chronologisch geordnet, die Gruppen II, III und IV alphabetisch. Die alphabetische Ordnung folgt den Preußischen Instruktionen.

Die einzelne Beschreibung beginnt mit der bibliographischen Notiz (mit - sofern nicht Luther der Verfasser ist - Verfasser, Sachtitel, Druckvermerk, Format). Es folgt die diplomatisch getreue Titelaufnahme, die Kollation sowie die Angabe von Buchschmuck und Beiwerk. Im bibliographischen Nachweis werden neben den Standardwerken (Lutherbibliographie,[2] WA, VD 16) auch Verzeichnisse einzelner Sammlungen,[3] die im Literaturverzeichnis zusammengestellt sind, nachgewiesen. Die Angabe zum Inhalt der Druckschrift erfolgt nach Aland.[4] Es schließen sich die exemplarspezifischen Besonderheiten mit Angaben zum Einband, zu Provenienz und Vorbesitzern, der Nachweis in den historischen Katalogen der Bibliothek und die heutige Signatur an. Sofern sich aus den historischen Katalogen Aufschlüsse über Sammelbände ergaben, die im Laufe der Zeit in Einzelschriften zerlegt worden waren, werden sie im vorliegenden Katalog virtuell zusammengefügt. Die so bei der Erschließung der Lutherdrucke gewonnenen weiterführenden Erkenntnisse über die Rudolstädter Bibliotheksgeschichte sollen in einem zweiten Teil zusammen mit bisher unbekannten oder unedierten Quellen erscheinen.[5]

Der Katalog wird durch 10 Register vorbildlich erschlossen: 1. Besitzstand; 2. Signaturenkonkordanz; Konkordanzen 3. zur Lutherbibliographie; 4. zur WA; 5. zum VD 16; 6. Drucker- und Verleger (jeweils untergliedert in Namens- und Ortsregister wie auch in der Lutherbibliographie); 7.1. Bearbeiter, Herausgeber, Übersetzer; 7.2. Beiträger; 8. Titelinitien; 9. Titel (im Gegensatz zum Hauptteil in alphabetisch-mechanischer Ordnung); 10. Titel der anonymen bzw. Verfasserschriften, von Luther herausgegeben, übersetzt, mitverfaßt, mit unterschrieben und/oder mit Vor- und Nachworten versehen bzw. mit von Dritten beigegebenen Auszügen seiner Werke, Briefe. Bedauerlich ist nur, daß die Register zu Vorbesitzern, zur Provenienz, zu den handschriftlichen Einträgen sowie zu Namen und Orten "im Interesse einer besseren Benutzbarkeit" (S. 21)[6] erst im Teil 2 erscheinen sollen. 32 schwarz-weiße und farbige Abbildungen am Ende und eine Einführung in die Geschichte der Sammlungen am Anfang, die einige Ergänzungen zum Band 1 der Schriftenreihe[7] bringt, runden dieses aufwendig und exakt gearbeitete Verzeichnis ab.

Kathrin Paasch


[1]
Die zeitgenössischen Lutherdrucke der Landesbibliothek Coburg / bearb. von Franz Georg Kaltwasser. - Coburg, 1961. - Die Lutherdrucke des 16. Jahrhunderts und die Lutherhandschriften der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen / bearb. von Helmut Kind. - Göttingen, 1967. (zurück)
[2]
Vgl. IFB 96-2/3-201. (zurück)
[3]
Z.B. Lutherdrucke des XVI. Jahrhunderts : Katalog der Universitätsbibliothek Rostock / bearb. von Waltraud Wienke. - Rostock, 1995. - Die Bibelsammlung der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Abt. 2. [Deutsche Bibeln]. - Bd. 1. Deutsche Bibeldrucke 1466 - 1600 / beschrieben von Stefan Strohm. - Stuttgart- Bad Cannstatt, 1987 (vgl. IFB 96-2/3-200). (zurück)
[4]
Hilfsbuch zum Lutherstudium / Kurt Aland. - 4. Aufl. - Bielefeld, 1996. (zurück)
[5]
Voraussichtlicher Erscheinungstermin nach Auskunft der Bibliothek vom 07.05.98 ist Ende 1999. (zurück)
[6]
Durch die verschiedenen Schriftarten und Schriftgrößen im Katalogteil gehen die Verweisungen trotz gesonderter Kennzeichnung unter. Durch die gewählte Klebebindung ist die Benutzbarkeit des vielseitigen Bandes leider bereits jetzt erschwert. (zurück)
[7]
S.o. IFB 98-3/4-208. (zurück)

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