Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa


98-3/4-213
Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa : eine Übersicht über Sammlungen in ausgewählten Bibliotheken / hrsg. von Bernhard Fabian. - Hildesheim [u.a.] : Olms-Weidmann. - 30 cm
[4300]
Bd. 5. Ungarn / bearb. von Judit P. Vásárhelyi. Unter Mitarb. von Katalin Rákóczi und Sándor Dörnyei. Red. Simoné Okaj ... Register von Karen Kloth. - 1998. - 290 S. - ISBN 3-487-10358-3 : DM 298.00, DM 248.00 (Forts.-Pr.)

Das als Ergänzung zu dem fast vollendeten Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland[1] und dem bereits abgeschlossenen Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich[2] erscheinende Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa wurde anläßlich des zuerst erschienenen Bd. 2 (1997), der die tschechischen Schloßbibliotheken[3] behandelte, ausführlich im Hinblick auf die zugrundeliegenden Prinzipien besprochen. Den aus diesem Anlaß bereits angekündigten Bd. 1 und 3, die beide weitere Bibliotheken in der Tschechischen Republik behandeln werden, folgt jetzt, unter Überspringung auch von Bd. 4 (Slowakische Republik), der für Ungarn. Lt. einem Editionsplan mit Stand Juni 1998 sind als weitere Bände noch vorgesehen: Bd. 6 (Polen), Bd. 7 (skandinavische und baltische Länder) und Bd. 8 (Rußland).

Die von der Zentralredaktion in Münster zusammen mit der als Koordinationsstelle für Ungarn fungierende Széchényi-Nationalbibliothek in Budapest getroffene Auswahl schließt 33 Bibliotheken ein, davon allein 14 in Budapest, von denen auch drei (außer der National- noch die Universitäts- und die Akademiebibliothek) die längsten Eintragungen erhalten, mit denen es nur die Bibliothek des Reformierten Kirchendistrikts in Debrecen an Länge in etwa aufnehmen kann. Im Gegensatz zu Bd. 2, in dem gewachsene Bibliotheken zumeist deutscher adliger Vorbesitzer beschrieben wurden, in denen naturgemäß der Anteil deutscher historischer Buchbestände dominiert, kann - trotz der stetigen, über Jahrhunderte andauernden Verbindung Ungarns mit der deutschen Kultur sowie der Ansiedlung deutschsprachiger Bewohner in Ungarn - von einer besonderen Dichte der deutschen Buchbestände in vielen der im vorliegenden Band beschriebenen Bibliotheken kaum die Rede sein, da diese nur z.T. separiert, i.a. aber über den Gesamtbestand verteilt und sich daher nur ungefähr zu quantifizieren und näher bestimmen lassen. So füllen denn zuweilen (etwa im Artikel über die Akademiebibliothek) sachlich (Handschriften), fachlich (Orientalische Sammlung) oder nach der Herkunft (Mikrofilmsammlung des Hungarica-Bestandes) nicht einschlägige Bestände die Spalten, während sich die eigentlichen deutschen Buchbestände entweder nicht aus dem Gesamtbestand herauslösen lassen, oder da, wo z.B. "erwähnenswerte Titel des umfangreichen Periodika-Bestandes aus dem 19. Jahrhundert" (S. 122) aufgezählt werden, sind es Titel, die man in einer großen wissenschaftlichen Bibliothek im 19. Jahrhundert erwarten kann und deretwegen man nicht nach Budapest reisen wird. Die im Handbuch üblichen Angaben sind natürlich grundsätzlich von Nutzen und öffnen auch solchen Benutzern, die nicht an den deutschen, sondern an anderen, insbesondere den reichen Hungarica-Beständen interessiert sind, Schloß und Riegel.

Die bis ins frühe Mittelalter zurückgreifende und mit nicht weniger als fünfzig Anmerkungen garnierte Einleitung über das Buch- und Bibliothekswesen in Ungarn von Judit P. Vásárhelyi (S. 23 - 38) erwähnt in relativer Breite auch Bibliotheken mit deutschen Buchbeständen in Siebenbürgen, Bibliotheken, die dann aber - korrekterweise - im vorliegenden Band für Ungarn nicht behandelt werden. Sie zeigen jedoch, daß diese Reihe des Handbuchs mit den prospektierten Bänden noch nicht vollständig sein wird.

Das wie stets von Karen Kloth bearbeitete Bandregister hat wie immer mit den (sprachlich, sachlich und nach Erschließungstiefe) nicht normierten Artikeln zu kämpfen. Beim selektiv angelegten Sachregister, das "in aller Regel nur Bestände indiziert", die "deutsche" Bestände betreffen, wird nicht ganz konsequent verfahren: die zahlreichen Hungarica-Bestände sind nicht berücksichtigt, die gleichfalls nicht wenigen Orientalia-Sammlungen, bei denen man kaum vermuten kann, daß es sich dabei um Mischbestände mit enthaltenen Germanica handelt, sind dagegen nachgewiesen.

Klaus Schreiber


[1]
Bd. 1 - 18 in 19 Bd. sind erschienen; es stehen noch Bd. 19 und 20 (Thüringen) sowie die Registerbd. 21 - 23 aus. - Vgl. zuletzt IFB 98-1/2-054. (zurück)
[2]
Bd. 1 (1994) - 4 (1997). - Zuletzt: IFB 98-1/2-059. (zurück)
[3]
Bd. 2 : Tschechische Republik. Schloßbibliotheken unter der Verwaltung des Nationalmuseums in Prag / bearb. von Petr Masek. Red. Claudia Blum und Matthias Bauer. Register von Karen Kloth. - 1997. - 309 S. - ISBN 3-487-10355-9 : DM 298.00, DM 248.00 (Forts.-Pr.). - IFB 98-1/2-060 (zurück)

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