Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Gesamtverzeichnis der mikroverfilmten Archivalien in der


98-3/4-207
Gesamtverzeichnis der mikroverfilmten Archivalien in der Bayerischen Staatsbibliothek München / Freddy Litten. - München : Osteuropa-Institut, 1998. - XIV, 239 S. ; 29 cm. - (Mitteilungen / Osteuropa-Institut München ; 36). - ISBN 3-921396-29-8 : DM 30.00 (zzgl. Porto). - (Osteuropa-Institut, Scheinerstr. 11, 81679 München, FAX: 089/9810110, E-Mail: Beyer-Thoma@mail.lrz-muenchen.de)
[5017]

Der Verfasser hat dank einer befristeten Anstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek ein vorzügliches Findmittel für die umfangreichen, überwiegend mit Hilfe der DFG für die Sondersammelgebiete der BSB beschafften Mikrofilm- und Mikrofiche-Sammlungen geschaffen. Es ersetzt weitgehend frühere Teilverzeichnisse desselben Verfassers, die er in derselben Schriftenreihe publiziert hat und die in IFB bewußt nicht besprochen worden sind. Dagegen verdient dieses "Gesamtverzeichnis" das "sicherlich über 95 %" des einschlägigen Bestandes auf neuestem Stand unter Einschluß der bis Mai 1998 fest bestellten Mikroform-Sammlungen verzeichnet, einen kurzen Hinweis. Daß es ausgesprochen schwierig ist, große Mikroform-Sammlungen unter bibliothekarischer Kontrolle zu halten, weiß jeder, der solches Material erwirbt und schon gar, wenn es in dem großen Umfang geschieht wie an der BSB. Darauf kann man aus verschiedenen vorsichtigen Andeutungen der Einleitung schließen, in der u.a. eine "Neuordnung der Mikrofiches 1997" erwähnt wird.

Da die Einleitung (aus der alle Zitate stammen) alles Nötige über Inhalt und Aufbau des Verzeichnisses sagt, genügen kurze Hinweise. Es enthält nach dem Provenienzprinzip im Länderalphabet, innerhalb nach dem Depositum, Archivalien i.w.S. unter Einschluß von "Verfilmungen von Druckerzeugnissen und Bibliothekskatalogen ... wenn sie bereits in einem früheren Verzeichnis aufgeführt wurden". Die Titel der Sammlungen sind "nicht unbedingt in Übereinstimmung mit der bibliothekarischen Ansetzung" verzeichnet, mit Angabe der Zahl von Rollen oder Fiches und dem Verlag. Es folgt die Signatur (wobei man sich zu Beginn des Verzeichnisses einen Überblick über das offensichtlich komplizierte Signaturensystem der BSB für Mikroformen gewünscht hätte) und "teilweise eine Übersicht über die einzelnen Filmrollen, Kästen etc.", die aber nur dazu gedacht ist "in Verbindung mit den zur Verfilmung oder zum Originalbestand gehörenden Findmitteln" (letzteres wird durch Fettdruck besonders hervorgehoben), den Zugriff zu erleichtern. Diese z.T. gedruckten, z.T. gleichfalls nur in Mikroform vorliegenden Findmittel (meist guide genannt), sind anschließend mit ihrer Signatur aufgeführt, wobei die BSB dazu übergeht, die Findmittel zu duplizieren und im Lesesaal aufzustellen, so daß bei Ausleihe im Leihverkehr auch am Ort weiterhin ein Exemplar zur Verfügung steht. Die Einleitung schließt mit nützlichen Hinweisen darauf, wie Mikroformen der BSB am besten über die Fernleihe bestellt werden können. Ein Sachregister erschließt die in den Titeln und ggf. in eckigen Klammern ergänzten genaueren Provenienzbezeichnungen des Verzeichnisses, dagegen natürlich nicht den Inhalt der Mikroformsammlungen.

Das Verzeichnis, das inzwischen auch im Internet[1] angeboten wird, bedeutet eine wesentliche Verbesserung des Zugangs zu einem "schwierigen" Bibliotheksgut, das allein über einen alphabetischen Katalog nicht sinnvoll vermittelt werden kann. Man möchte sich wünschen, daß es dem Verfasser ermöglicht würde, auch noch weitere Mikroform-Sammlungen, die im großen Bauch der BSB schlummern, durch eine spezielle Verzeichnung den Benutzern am Ort und im Leihverkehr zur Kenntnis zu bringen. Zugleich sollte dieses Verzeichnis anderen Bibliotheken mit großen Mikroformsammlungen (allen voran der hier erwähnten Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, aber auch der Staatsbibliothek Berlin oder der Bibliothek der FU Berlin[2]) als Ansporn dienen, ihre mit hohem Kostenaufwand erworbenen Sammlungen durch Erleichterung der Benutzung Früchte tragen zu lassen.

Klaus Schreiber


[1]
http://www.lrz-muenchen.de/~oeim/litten.ftm (zurück)
[2]
Wieviele Mikroformsammlungen in einzelnen Universitäts-Instituten oder sonstigen Spezialbibliotheken vorhanden sind und, da nicht bekannt, nicht genutzt werden, kann man nur ahnen. Es dürften sich darunter auch zahlreiche sehr spezielle Sammlungen befinden, die nicht in den großen Universalbibliotheken vorhanden sind. (zurück)

Zurück an den Bildanfang