Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen


98-3/4-200
Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen : die Korporationen und Vereinigungen des Cartellverbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen (CV) und des Cartellverbandes der Katholischen Österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV) in geschichtlichen Kurzdarstellungen / Siegfried Schieweck-Mauk. - Vierow : SH-Verlag, 1997. - 827 S. : Ill. ; 25 cm. - ISBN 3-89498-040-0 : DM 128.00, DM 69.80 (Subskr.-Pr.)
[4388]
98-3/4-201
Verzeichnis der deutschen Schülerverbindungen / Hans Sünkel. - Vierow : SH-Verlag, 1996. - 144 S. ; 24 cm. - (GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte : Beiheft ; 5). - ISBN 3-89498-029-X : DM 39.80
[4836]

Der CV und der ÖCV - die man nicht mit dem KV, dem Kartellverband Katholischer Deutscher Studentenvereine bzw. dem ÖKV verwechseln darf, handelt es sich bei ersterem doch um den 1856 gegründeten Zusammenschluß farbentragender katholischer Studentenverbindungen, bei letzterem dagegen um den 1853 gegründeten Dachverband der nichtfarbentragenden - unterhalten in der Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte (die auf den Archivverein der Markomannia in Würzburg zurückgeht) ein Institut, das unter seinen zahlreichen, überwiegend in Schriftenreihen enthaltenen Publikationen bereits mehrere Informationsmittel zur Geschichte des CV veröffentlicht hat,[1] dem sich nun, außer der Reihe, das neue, umfangreiche Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen anschließt.

Geordnet im Alphabet der "zuletzt gültige(n) Namen(n)" verzeichnet der Band "nicht nur die offiziellen Mitgliedsverbindungen der beiden heute selbständigen Verbände ..., sondern ... auch andere Verbindungen, die in einem näheren Bezug zum CV oder ÖCV standen oder stehen." Unter dem Ortsnamen finden sich Verweisungen (z.T. auch Umwegverweisungen[2]) auf die dort ansässigen oder dort gegründeten Verbindungen. Die sehr unterschiedlich ausführlichen Artikel sind wie folgt aufgebaut: Name und Anschrift; Abbildung von Verbindungszirkel und Wappen (letzteres mit Beschreibung); Abriß der Geschichte i.d.R. auf der Basis von Verbindungsmonographien (Festschriften) und Aufsätzen in Verbindungszeitschriften; Literaturangaben (chronologisch und nicht immer nach Autopsie); Verbindungszeitschriften (leider zumeist sehr fragmentarisch unter Nennung von Einzelnummern, "da in der Regel die Angabe eines genauen Erscheinungszeitraums nicht möglich war. Auch die bibliographische Erfassung der häufig wechselnden Titel der Zeitschriften mußte unvollständig bleiben." S. 5); Fundstellen in der Zeitschrift Academia, die sich manchmal über viele Seiten erstrecken (Aenania München S. 30 - 37). Besonders zu erwähnen sind die zahlreichen Abbildungen: außer den bereits genannten Verbindungszirkeln und Wappen, Verbindungshäuser (meist als Zeichnung), Einzel- und vor allem Gruppenporträts,[3] letztere keineswegs bei einem besonderen Festanlaß aufgenommen, sondern soz. aus dem Fuchsenleben gegriffen und "studentische Fröhlichkeit" (S. 378) illustrierend.

Klaus Schreiber

Den Nachwuchsorganisationen unserer politischen Parteien vergleichbar sind die Schülerverbindungen (Pennalien), die der Verfasser des anzuzeigenden Verzeichnisses wie folgt definiert: "... die Bezeichnung (ist) nur auf Zusammenschlüsse nach Art der klassischen studentischen Korporationen anzuwenden, d.h. ihre Aktivitas wird von den Schülern sog. Höherer Schulen noch während der Schulzeit gebildet. Sie treten als Aktive in die Oberstufe ein, durchlaufen eine gewisse Fuchsen- und Burschenzeit und gehen nach der Abschlußprüfung in einen Altherrenverband über. Diese Schülerverbindungen sind gleichzeitig mit den studentischen Korporationen entstanden" (S. 6). Weiter untergliedert er nach Abiturien, Pennal- (Pennäler-)Verbindungen an neunklassigen und nach Absolvien an sechsklassigen Anstalten. Im Ortsalphabet folgen ca. 800 Schülerverbindungen mit Angaben in folgenden einheitlichen Rubriken: Name (ggf. Namensänderungen), gegründet, Wahlspruch, Farben, Füchse [d.h. deren Farben], Mützen, Schule, Kartell, bestanden bis, nachweisbar, sonstiges [Anmerkungen], Quellen. Allerdings ist die Zahl der Verbindungen, bei denen die Rubriken außer der für den Namen und die Quelle und allenfalls noch eine weitere leer bleiben, sehr hoch, was von der Vergänglichkeit dieser Vereinigungen zeugt. Daß Bamberg mit nicht weniger als 46 Verbindungen, von denen die meisten Angaben in allen oder zumindest in vielen Rubriken haben, stärker vertreten ist, als jeder andere Ort, hängt wohl weniger damit zusammen, daß diese Stadt einen besonders fruchtbaren Boden für derartige Vereinigungen aufweist, sondern damit, daß der Verfasser als Vorstandsmitglied des Philisterverbandes der Abituria Radantia Bamberg (gegr. 1881) sich hier besonders gut auskennt; andererseits läßt das aber auch Rückschlüsse auf die Lückenhaftigkeit bei anderen vergleichbaren Städten zu.

Klaus Schreiber


[1]
Das Schrifttum des CV und ÖCV : 1844 - 1980 ; eine Bibliographie / Friedhelm Golücke. - Würzburg : Archivverein der Markomannia. - (Veröffentlichungen des Archivvereins der Markomannia ; ...). - 1 (1982). - XVI, 334 S. - (... ; 23).
GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte / hrsg. im Auftr. der Gemeinschaft für Deutsche Studentengeschichte (GDS) von Friedhelm Golücke ... - Vierow : SH-Verlag. - 24 cm. - ISSN 0938-6173 [4875].
1 (1992). - 144 S. : Ill. - ISBN 3-923621-70-1 : DM 38.00
2 (1994). - 156 S. : Ill. - ISBN 3-89498-000-1 : DM 38.00
3 (1996). - 184 S. : Ill. - ISBN 3-89498-024-9 : DM 49.80
Dieses im Zweijahresabstand erscheinende Jahrbuch enthält eine laufende Bibliographie von Neuerscheinungen auf diesem Gebiet sowie ein in Fortsetzungslieferungen erscheinendes Lexikon studentengeschichtlicher und hochschulkundlicher Begriffe, das unter ersteren u.a. Artikel über Verbindungen und sonstige Körperschaften aus diesem Bereich enthält, nicht zuletzt aber zahlreiche biographische Artikel mit z.T. extensiven Bibliographien. Es ist beabsichtigt, die Artikel in einem Fortsetzungsband des folgenden Werkes zusammenzufassen: Studentenwörterbuch : das akademische Leben von A bis Z / Friedhelm Golücke. - Graz [u.a.] : Verlag Styria, 1987. - X, 513 S. ; 25 cm. - ISBN 3-222-11793-4. - Bd. 1 (1992) enthält auf S. 68 - 84 die interessante Zusammenstellung Jüdische Studenten und Korporationen mit gezeichneten Artikeln, die mit zahlreichen Literaturangaben schließen.
Unter den Beiheften des GDS-Archivs finden sich mehrere Nachschlagewerke, nämlich Bd. 1 und 2 mit Biographien "aus der Würzburger Studentenschaft" (eine Rezension in IFB folgt). Ferner: Gesamtverzeichnis der akademischen Zeitschrift "Der Convent" 1950 - 1989 / Friedhelm Golücke (Bearb.). - Schernfeld : SV-Verlag, 1994. - 281 S. - (GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte : Beiheft ; 3). - ISBN 3-89498-005-2 : DM 29.80. (zurück)
[2]
So wird unter Marburg u.a. auf Borussia Marburg verwiesen, wo man dann nur eine weitere Verweisung auf Zollern Münster findet. (zurück)
[3]
"Im Rahmen des Semesterantrittsgottesdienstes des WS 1987/88 weihte Erzbischof DDr. Johan Dyba (Fre, ArH), Bischof von Fulda, die Verbindungsfahne der Adolphiana Fulda. In der Mitte Senior Michael Mittelstaedt." - Nach Ausweis der auf anderen Gruppenphotos häufig ins Bild gerückten Bierseidel kann der Niedergang der deutschen Brauwirtschaft kaum zu Lasten der Verbindungen gehen. (zurück)

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