Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 3/4
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Informationsmittel für Bibliotheken. Laufend kumulierendes


98-3/4-171
Informationsmittel für Bibliotheken. Laufend kumulierendes Register / bearb. von Klaus Schreiber, Sabine Krauch und Saskia Hedrich. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut. - 24 cm. - (Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) : Beiheft ; ...). - Erscheint jährlich laufend kumulierend bis zum Fünfjahresregister. - ISSN 0948-1524
[2572]
1/5. 1993/97. (Generalregister). - 1998. - (... ; 6). - 369 S. - ISBN 3-87068-546-8 : DM 40.00, DM 30.00 (Fortsetzungsbezug)

Den Nutzen von zusammenfassenden Registern wird niemand, der wissenschaftlich arbeitet, ernsthaft bestreiten. Klaus Schreiber gönnt den Lesern und Benutzern von Informationsmittel für Bibliotheken sogar den Luxus laufend kumulierender Register. Als 1995 deren erstes für die Jahre 1993 und 1994 erschien,[1] wurde es in der Fachpresse gebührend beachtet und zu Recht freudig begrüßt,[2] schlossen Zeitschrift und Register doch eine von Erwerbungs- und Auskunftsbibliothekaren als erheblich empfundene Informationslücke. Die beiden im jährlichen Abstand folgenden Bände[3] fanden keine derart nachlesbare Aufmerksamkeit mehr.

An Annehmlichkeiten gewöhnt man sich gerne und schnell. Das nunmehr erschienene Generalregister, die ersten fünf Jahrgänge zusammenfassend, bietet Anlaß, sich wieder einmal mit dem Verzeichnis zu befassen, zumal es gewiß allenthalben alsbald zur Benutzung bereitgestellt werden wird.[4]

Als "Wegweiser durch den Dschungel der kaum noch überschaubaren Informationsmittel" hatte 1995 ein Rezensent die ABUN-Rubriken in der ZfBB gerühmt. Um wieviel mehr gilt dies für die IFB! In den zurückliegenden fünf Jahren summierte sich die Zahl der Beiträge auf im Generalregister ausgewiesene stattliche 2438 Nummern, und in der Tat sind es noch deutlich mehr, wenn man berücksichtigt, daß sich bei fortlaufend erschienenen Bibliographien hinter einer Nummer bis zu fünf Rezensionen verbergen können (vgl. z.B. Nr. 1887), ganz abgesehen von den im Verzeichnis bedauerlicherweise vergessenen Aufsätzen.[5]

Selbstverständlich bieten zweieinhalbtausend besprochene Informationsmittel aller Art nur einen Ausschnitt dessen, womit die Kolleginnen und Kollegen in den Bibliotheken täglich konfrontiert werden. Die Begrenzung dieses Ausschnitts festzulegen, liegt in der selbstverständlichen Verantwortung des Herausgebers, wird durch dessen Maßstäbe und Vorlieben geprägt. So kann es bei Klaus Schreiber kaum verwundern, daß z.B. italienische Informationsmittel überproportional vertreten sind. Das Register macht es deutlich: der entsprechende Eintrag nimmt zwei Spalten ein, die Einträge für Großbritannien oder Frankreich kommen mit einer Spalte aus, Spanien muß sich gar mit nur einer drittel Spalte begnügen. Was die berücksichtigten Nachschlagewerke im Detail betrifft, so wird jeder Leser aus seiner ganz persönlichen Sicht Überflüssiges und Fehlendes leicht ausmachen. Das ist kein Manko, denn eine Auswahl läßt sich nun einmal nicht ohne ein gewisses Maß an Subjektivität treffen. Klaus Schreibers Auswahl jedenfalls läßt gottlob die Zahl der Funde die der Desiderate deutlich übertreffen.

Zu den in Bibliographenkreisen nicht immer beherzigten Grundsätzen gehört, daß eine Bibliographie einer Benutzungsanleitung bedarf. Dieses Generalregister besitzt ein vom Herausgeber geschriebenes, klar strukturiertes und in seinen Aussagen überwiegend präzises Vorwort, das diese Funktion in vollem Umfang erfüllt.[6]

Das Layout des bibliographischen Teils wurde gegenüber den früheren Ausgaben aus herstellungstechnischen Gründen verändert: das Titelverzeichnis ist nunmehr zweispaltig, das Register dreispaltig gesetzt, wobei die Schriftgröße verringert wurde, ohne daß die Lesbarkeit litte. Durch die Einführung von Kolumnentiteln wird die Orientierung erleichtert.

Über das Titelverzeichnis[7] läßt sich nur wiederholen, was aus anderen Besprechungen schon bekannt wurde: die nachgewiesenen Rezensionen sind grundsätzlich alphabetisch nach den Titeln der rezensierten Informationsmittel geordnet. Von persönlichen oder korporativen Verfassern, von beteiligten Personen und abweichenden Titelfassungen wird großzügig verwiesen, wobei nach Ansicht des Rezensenten sogar ein wenig zuviel des Guten getan wird, wenn sich als Resultat dessen zuweilen spaltenlange Verweisungslisten ergeben (vgl. z.B. S. 227 - 228). Für die Zukunft könnte auch überlegt werden, ob die Verweisungen , wenn es denn bei der bisherigen Praxis bleibt, nicht besser nur auf die laufende Nummer verweisen sollten. Dadurch wäre eine Menge Platz zu sparen und aussagelose Doppelungen (vgl. z.B. die Einträge Kutsch, Labenski) ließen sich vermeiden.

Die bibliographische Beschreibung der rezensierten Werke orientiert sich an den RAK-WB und wird mit dem Verweis auf die Fundstellen in Gestalt der IFB-Zitierform (die dem Rezensenten auch im sechsten Jahr noch gewöhnungsbedürftig erscheint) abgeschlossen.[8]

Der Hauptteil der Bibliographie wird durch ein Schlagwortregister erschlossen. Die Bearbeiter bedienen sich dabei "der RSWK immer dann, wenn das sinnvoll erscheint".[9] Frei heraus gesagt - eine glückliche Lösung scheint das nicht zu sein; besser wäre es gewesen, ganz auf dieses im Kern benutzerfeindliche, weil von Bibliothekaren ersonnene Regelwerk zu verzichten. Man hätte sich viele Ungereimtheiten und Ungleichmäßigkeiten erspart. Einige Beispiel mögen das erhellen:

- Sucht jemand Informationsmittel zur amerikanischen Literatur, wird er weder unter Amerikanische Literatur noch unter USA / Literatur fündig; nur wer hinreichend Phantasie aufbringt, um unter Englisch / Literatur / USA nachzuschlagen, erreicht den einschlägigen Eintrag.

- Noch seltsamer wird es, wenn Nachschlagewerke zur australischen Literatur zu recherchieren sind; gewitzigt durch das vorausgegangene Beispiel benutzt man das absonderliche, wenn auch regelwerkskonforme Schlagwort Englisch / Literatur / Australien - dies erbringt 20 Titel. Unter dem Schlagwort Australien / Literatur gibt es noch einen Titel dazu. Weiterhin lassen sich unter Australien / Literatur / Englisch zwei Titel finden (die unter Englisch / Literatur / Australien fehlen), und wer auf den Einfall kommt, unter Westaustralien nachzuschlagen, entdeckt noch einen Titel, den er aber schon von seinem Sucheinstieg her kannte. Unklar bleibt, wozu und vor allem wem diese Aufsplitterung dienen soll und warum nicht wenigstens mit Querverweisen gearbeitet wird.

- Aus dem Benutzer unerfindlichen Gründen müssen sich manche Fachgebiete, die nur bedingt miteinander zu tun haben, ein Schlagwort teilen: die Meteorologie mit der Geologie, die Geodäsie mit der Astronomie, die Heraldik mit der Genealogie[10] usw.; dafür spreizen sich Komposita mit dem Bestimmungswort Fußball über drei Schlagwörter.[11] - Exzessive Unterschlagwortbildung bläht das Register auf; beim Schlagwort Migration finden sich für zwei Titel fünf Einträge!

- Die Verwendung von Formschlagwörtern wie Bibliographien, Kataloge ist dem Benutzer wenig hilfreich, kostet aber etliche Druckseiten, die für präzisere Beschlagwortung (s.o.) dringend gebraucht würden.

Die Aufzählung der Merkwürdigkeiten ließe sich fortsetzen, da die RSWK das denkbar ungeeignetste Regelwerk für die Sacherschließung von Fachbibliographien sind. Die Aufzählung fortzusetzen aber hieße, diesen Mängeln ungebührend viel Aufmerksamkeit zu widmen, wodurch die eigentliche Leistung der Bearbeiter, ein äußerst nützliches Nachschlagewerk zu einer noch nutzvolleren Zeitschrift vorgelegt zu haben, in den Hintergrund gedrängt würde. Der Erfolg gibt den Bearbeitern überzeugend recht: eine Datenbank Reference reviews Europe online (RREO) und eine englischsprachige Ausgabe Reference reviews Europe annual (RREA)[12] sind der deutschsprachigen Zeitschrift an die Seite gestellt worden.

Klaus Schreiber und seine beiden Mitstreiterinnen haben die Marktlücke erkannt und sie dankenswerterweise mit Tatkraft genutzt. Insoweit können sie es beim Lesen dieser Zeilen auch mit dem Leipziger Buchhändler Theophil Georgi halten, der schon 1742 allen Kritikern seines Allgemeinen europäischen Bücher-Lexicons den Wind aus den Segeln nahm, als er schrieb: "Indessen bitte mit dieser meiner Arbeit vergnügt zu seyn, wer aber das nicht kan, der mache sich es besser."

Torsten Seela


[1]
1/2. 1993/94 (1995). - (... ; 2). - 216 S. - ISBN 3-87068-542-5 : DM 14.00, DM 10.00 (Fortsetzungsbezug). - Rez.: IFB 95-2-163. (zurück)
[2]
Die Rezensionen sind im vorliegenden Generalregister unter der laufenden Nummer 1198 nachgewiesen. (zurück)
[3] 1/3. 1993/95 (1996). - (... ; 3). - 366 S. - ISBN 3-87068-543-3 : DM 24.00, DM 18.00 (Fortsetzungsbezug). - Rez.: IFB 96-1-001.
1/4. 1993/96 (1997). - (... ; 5). - 483 S. - ISBN 3-87068-545-X : DM 40.00, DM 30.00 (Fortsetzungsbezug). - Rez.: IFB 97-1/2-005. (zurück)
[4]
Die schlechte Klebebindung ließ das Rezensionsexemplar schon nach mehrmaligem Aufschlagen zerfallen. Allzu häufig sollte man das Generalregister also nicht benutzen. Vielleicht kann man sich beim nächsten Mal zu einer Fadenheftung entschließen? (zurück)
[5]
So vermißt der Benutzer z. B. den sehr lesenswerten Aufsatz von Fietz (IFB 95-2-302) und die nachfolgende Bibliographie von Seemann (IFB 95-2-303); um der Gerechtigkeit willen fehlt aber auch Schreibers einführender Exkurs über die Stadtlexika (IBB 95-2-281)! (zurück)
[6]
Der bis zur Aussagelosigkeit merkwürdig verschwommen formulierte letzte Satz der Erläuterung des Inhalts (S. 4) paßt nicht zu dem ansonsten so deutlichen Text. (Daß auf S. 5 im ersten Satz von Punkt 3 ein deutlicher Druckfehler ins Auge fällt, sei nebenher angemerkt.) (zurück)
[7]
Hier eigenartigerweise als Alphabetischer Hauptteil bezeichnet. Darf man das als ironischen Hinweis auf die wenig ausgeprägte Präzision bibliographischer Terminologie verstehen? (zurück)
[8]
Ob jedes Deskriptionszeichen und jedes Spatium am richtigen Ort steht, wurde vom Rezensenten nicht geprüft. Das ist ihm herzlich gleichgültig. (zurück)
[9]
S. 4, Ziffer 22. (zurück)
[10]
Daß der Aufsatz über die Familiengeschichtliche Bibliographie (Nr. 144) bei Genealogie fehlt, muß auch angemerkt werden. (zurück)
[11]
Der Ordnungsfehler im Alphabet der Schlagwörter beim Eintrag Fussball-Weltmeisterschaft wäre vermeidbar gewesen, hätte man das Wort als Ganzes geschrieben. (zurück)
[12]
Seit 1. 1995 (1996) bei Casalini Libri in Fiesole. - Vgl. die folgende Rezension. (zurück)

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