Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Einleitung in die griechische Philologie


98-1/2-151
Einleitung in die griechische Philologie / unter Mitwirkung von Walter Ameling ... hrsg. von Heinz-Günther Nesselrath. - Stuttgart ; Leipzig : Teubner, 1997. - XVI, 773 S. : Ill. + Kt. ; 25 cm. - (Einleitung in die Altertumswissenschaft). - ISBN 3-519-07435-4 : DM 76.00
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Als zweiter Teil der Neufassung der Einleitung in die Altertumswissenschaft erschien ein halbes Jahr nach der Einleitung in die lateinische Philologie die Einleitung in die griechische Philologie.[1] Der griechische Teil ist im großen und ganzen unabhängig vom lateinischen konzipiert und kann mithin als eigenständiges Werk benutzt werden. Nur in einigen wenigen Fällen sind Lücken gelassen, die der Benutzer durch Rückgriff auf den lateinischen Teil auffüllen muß (so bei Epiktet und Mark Aurel).

Das Werk ist in 8 Kapitel gegliedert, die ihrerseits bis auf eine Ausnahme (Kap. VI. Griechische Religion) teils nach chronologischen, teils nach sachlichen Gesichtspunkten in zwei oder mehr Abschnitte unterteilt sind. Für die Abfassung der einzelnen Kapitel und Abschnitte haben Verlag und Herausgeber einen Mitarbeiterstab von insgesamt 26 Fachgelehrten verpflichtet, die alle ausgewiesene Experten auf dem betreffenden Gebiet sind. Die Neufassung der Einleitung insgesamt richtet sich - so der Waschzettel - "an die Studierenden der griechischen und lateinischen Philologie und ihrer unmittelbaren Nachbardisziplinen (Alte Geschichte, Archäologie), aber auch an die Lehrer der Alten Sprachen und an die Universitätslehrer der genannten Nachbardiziplinen; sie will ihnen ein Werkzeug zum privaten Studium, zur Ergänzung und Vorbereitung von Lehrveranstaltungen wie auch zu einer ersten fundierten Einführung in die jeweiligen Teildisziplinen an die Hand geben." Wer sich in eine der wissenschaftlichen Disziplinen einarbeiten möchte, deren Gegenstand die antike griechische Sprache, Literatur, Kultur und Geschichte ist, für den sind die entsprechenden Abschnitte in der Einleitung in die griechische Philologie ein hervorragendes Hilfsmittel. Dies gilt in besonderem Maße für jene Bereiche, die nicht im Zentrum der wissenschaftlichen Beschäftigung mit der griechischen Antike stehen wie die, die in den Kapiteln I und II abgehandelt werden (I. Geschichte der Texte: 1. Tradierung von Texten; Buchwesen, 2. Handschriftliche Überlieferung in Mittelalter und früher Neuzeit, Paläographie, 3. Textkritik, 4. Papyrologie, 5. Epigraphik; II. Geschichte der griechischen Philologie: 1. Griechische Philologie im Altertum, 2. Griechische Philologie in Byzanz, 3. Griechische Philologie in der Neuzeit). Ich wüßte kein Werk zu nennen, in dem sich der Interessierte auf so knappem Raum so gut unterrichten könnte wie hier. Auch in den anderen Kapiteln werden es wohl vor allem die weniger bekannten Gebiete wie die frühchristliche und die byzantinische Literatur (IV, 4 und 5), die Geschichte der Wissenschaften (VII, 2) und die griechische Numismatik (VIII, 6) sein, für die die anvisierten Benutzer die Einleitung als Informationsquelle heranziehen werden. Damit soll der Wert der anderen Abschnitte nicht geschmälert werden. Doch gibt es, was sie betrifft, jeweils auch andere Darstellungen, ausführlichere und weniger ausführliche, die man benutzen kann, wenn man sich über die in ihnen abgehandelten Gebiete unterrichten möchte.

Die einzelnen Abschnitte sind durchweg klar gegliedert. Die beigegebenen Bibliographien, die sich teils am Anfang, teils am Ende der einzelnen Kapitel und Abschnitte befinden, verzeichnen die wichtigste Literatur jeweils nach dem neuesten Stand. Den Abschnitten zur Paläographie, zur Epigraphik, zur Kunst und zur Numismatik sind zahlreiche Abbildungen beigegeben. Erschlossen wird der Band durch ein ausführliches Namen- und Sachregister (S. 709 - 773). Als Beilagen enthält er eine Synopse der griechischen Literatur und drei Karten. Geradezu sensationell ist der niedrige Preis der beiden Bände der Einleitung in die Altertumswissenschaft, der es auch Studenten und kleineren Bibliotheken möglich macht, sie zu erwerben. Als alle relevanten Bereiche berücksichtigende, verläßliche Handbücher werden sie sicher alsbald wie ihre Vorgänger den Rang von Standardwerken erlangen.

Klaus Döring


[1]
Zum Charakter des Gesamtwerkes im allgemeinen und zur Aufteilung der in der ursprünglichen Fassung der Einleitung als Einheit verstandenen Altertumswissenschaft in einen griechischen und einen lateinischen Teil vgl. die nachstehende Rezension, auf die ausdrücklich verwiesen sei. (zurück)

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