Sieht man die Inhaltsverzeichnisse der Bd. 11 - 13 durch, so fällt die
Vielgestaltigkeit der bayerischen Bibliothekslandschaft ebenso ins
Auge wie die zu erwartenden Schwerpunkte leicht auszumachen sind. So
sind etwa Klosterbibliotheken sind in allen Bänden reichlich
vertreten. Bd. 11 wird einerseits durch zahlreiche nichtuniversitäre
Bibliotheken in staatlicher Trägerschaft geprägt: Amberg, Ansbach,
Augsburg, Bamberg, Coburg und Dillingen aber ebenso von
Universitätsbibliotheken, sowohl alten (Erlangen-Nürnberg) als auch
den Neugründungen Augsburg, Bamberg, Bayreuth und Eichstätt, die - wie
etwa Augsburg mit der Oettingen-Wallersteinschen Bibliothek -
gleichwohl über umfangreiche Altbestände verfügen. Historische
Bibliotheken der Städte begegnen erweder als selbständige
Institutionen (z.B. Bad Windsheim[4]) oder als Teil des Stadtarchivs. In
Bd. 12 beanspruchen nur drei Bibliotheken mehr als 10 Seiten und zwei
davon haben ihren Sitz in Nürnberg: die Stadtbibliothek führt bei
weitem mit über 40 Seiten vor dem Landeskirchlichen Archiv der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern mit 15 und der
Fürst-Thurn-und-Taxis-Hofbibliothek in Regensburg mit 12 Seiten. Alle
anderen Bibliotheken haben kürzere und kurze Einträge, darunter - wie
auch in den anderen beiden Bänden - mehrere Gymnasialbibliotheken aber
auch eine ganz junge Spezialbibliothek für Kochbuchliteratur in
Passau. Bd. 13 - mit nur 160 S. Text - wird dominiert von der
Universitätsbibliothek Würzburg mit 38 S., deren vorzügliche
Altbestände in den letzten knapp zwei Jahrzehnten durch ihren
damaligen Direktor in Ausstellungen und durch zahlreiche Publikationen
bekannt gemacht worden sind. Zu erwähnen ist auch die Bibliothek Otto
Schäfer in Schweinfurt, deren steiler Aufstieg und ebenso plötzlicher
Fall ("auf Grund finanzieller Probleme", S. 40) im Abschnitt
Bestandsgeschichte dargestellt wird. Nachdem der einleitende Beitrag
nicht zustande gekommen ist, wurden wenigstens am Schluß (Bd. 13, S.
161) Hinweise auf einige zusammenfassende Darstellungen und
Nachschlagewerke zusammengestellt, von denen aber nur zwei neuer sind
als die einschlägige Bibliographie von Buzás/Dressler,[5] auf die für
die weitere Literaturdokumentation verwiesen werden kann. Den größten
Teil von Bd. 13 nimmt jedoch das wiederum von Karen Kloth bearbeitete
Register für die Bd. 10 - 13 ein, das also auch Bd. 10 einschließt,
obwohl der München-Band über ein eigenes Register verfügt.
Auch wenn die Bayern-Bände - nicht zuletzt wegen der eingangs
geschilderten Kalamität - später als erwartet erscheinen, so lagen bis
Ende 1997 die Bände für die alten Bundesländer immer noch nicht in
ihrer Gesamtheit vor. Insofern ist es zu begrüßen, daß unabhängig
davon bereits die Bearbeitung der Bände für die neuen Bundesländer mit
Bd. 14/15 (Gesamt-Berlin, 1995)[6] und Bd. 16 Mecklenburg-Vorpommern
(1996)[7] begonnen wurde, eine Folge, die inzwischen mit den beiden
Sachsen-Bänden fortgesetzt werden konnte, denen in der bewährten
Tradition des Handbuchs ... wieder ein Überblick über die
Bibliotheksregion (aus der Feder von Dietmar Debes, S. 21 - 52)
vorangestellt ist. Daß in Bd. 17 auf die Landeshauptstadt Dresden mit
24 Bibliotheken und mit knapp 150 S. der Löwenanteil entfällt und
davon wiederum der größte Artikel von der Sächsischen Landesbibliothek
(mit gut 60 S.) eingenommen wird, war zu erwarten, ebenso wie in Bd.
18 (der zwar das Erscheinungsjahr 1997 trägt, aber erst Anfang April
1998 in die Bibliotheken gelangte) die Prädominanz der Bibliotheken in
Leipzig (S. 15 - 200), wobei allein auf die Hauptbibliothek der
Universitätsbibliothek 127 S. entfallen, also gut doppelt so viel wie
auf die Sächsische Landesbibliothek, was denn doch etwas verwundert.
Bd. 17 berücksichtigt insofern den neuesten Stand, als er die
Sächsische Landesbibliothek und die Universitätsbibliothek (dazu
mehrere Zweigbibliotheken) unter der Nummer der neu gebildeten
Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek mit
Anhängebuchstaben führt.
Anfang März 1998 ging in den Bibliotheken der letzte noch ausstehende
Band für die alten Bundesländer ein, der für Niedersachsen, für das in
der Zählung des Gesamtwerkes Bd. 2 reserviert war. Bei der Bearbeitung
stellte sich alsbald - jedoch zu spät, um die Bandeinteilung noch
ändern zu können - heraus, daß das Material so umfangreich war, daß es
einen Band des üblichen Umfangs gesprengt hätte, weshalb Bd. 2 jetzt
in zwei Teilbänden erscheinen wird. Er beginnt mit dem Panorama der
Bibliotheksregion Niedersachsen aus der Feder von Alwin Müller-Jerina
und behandelt sodann 27 der 71 (von ca. 140 in Niedersachsen
angesprochenen) Bibliotheken. Daß der Löwenanteil auf die
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek entfallen würde
war zu erwarten: sie übertrifft mit 125 S. alle weiteren beträchtlich.
Die nächstplazierte ist die Johannes-a-Lasco-Bibliothek Große Kirche
Emden mit 13 S. während es keine der anderen auf mehr als 10 S.
bringt. Als nächste Bibliothek mit gewaltigem Altbestand steht damit
nur noch die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel aus, die der
abschließende Teilband zusammen mit dem Regionenregister enthalten
wird.
P.S.: Nachdem die Preise seit Beginn des Unternehmens stabil geblieben
waren, wurde der Bandpreis inzwischen gleich um einen halben Blauen
angehoben. Allerdings werden die Subskribenten des Gesamtwerks auch
heute noch zu den damaligen günstigen Preisen bedient.
Klaus Schreiber
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