Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 6(1998) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Langenscheidts Internet-Wörterbuch


98-1/2-005
Langenscheidts Internet-Wörterbuch / Eva und Rumold Hochrath. - Völlige Neuentwicklung, 1. Aufl. - Berlin ; München [u.a.] : Langenscheidt, 1997. - 127 S. ; 20 cm. - ISBN 3-468-20397-7 : DM 14.80
[4303]

Bei diesem kleinen Wörterbuch handelt es sich um eine völlige Neuentwicklung. Ziel der Veröffentlichung ist es neben der Berücksichtigung der historischen Entwicklung des Internets, seiner wachsenden Bedeutung für das tägliche Leben gerecht zu werden. Neben dem "Technikerlatein" sollen vor allem Ausdrücke für den "Otto Normal-User" zur Verfügung stehen. Das Wörterbuch ist sehr übersichtlich aufgebaut. Jede Seite ist in zwei Spalten unterteilt. Die linke Spalte enthält fett gedruckt die englischen Stichwörter und wenn vorhanden jeweils darunter Langformen oder Kategorisierungen wie (Kunstwort) oder (Akronym). Die rechte Spalte enthält fett gedruckt die deutsche Übersetzung sowie deutschsprachige Erläuterungen und/oder Verweisungen auf andere Einträge. Außer dem Wörterbuch ist im Anhang ein fünfseitiges Verzeichnis von Emoticons[1] enthalten.

Es ist nicht so ganz einfach auf 116 Seiten das mittlerweile umfangreiche Vokabular zum Thema Internet gut erklärt darzubieten. Man müßte dies von diesem Büchlein auch nicht unbedingt erwarten, denn erstens sprechen sich die Autoren bereits im Vorwort von dem Anspruch auf Vollständigkeit frei, zweitens ist ein Wörterbuch kein Lexikon und drittens sind DM 14.80 die unterste Preiskategorie. Bei der Wortauswahl scheinen die Autoren insgesamt einen Schwerpunkt bei Begriffen aus dem sozio-kulturellen Bereich gesetzt zu haben. Wörter und Akronyme aus dem Usenet und Chat-Slang z.B. newbie, bigot, hhoj oder aus Kultromanen und dem alltäglichen Leben z.B. cyber-café, cyberpunk, virtual community, information (super) highway, infinite monkey theorem überwiegen. Hier scheinen auch die Stärken der Autoren zu liegen, denn die Erklärungen dieser Begriffe sind zumeist ausführlich und verständlich. Bei Fachvokabular aus dem "technischen Internet-Alltag" verhält es sich etwas anders. Wörter wie attachement, Active X, Real-Audio, gateway sind schlecht oder unzureichend erklärt. Begriffe wie z.B. CGI-Script, Pearl, Content-Provider, Extranet, Page-View, Counter, Ad-Click, Relaunch fehlen völlig. Bei der Erklärung des Wortes hyperlink[2] muß der Internetfachmann schwer schlucken und die Auflösung von http[3] ist schlichtweg falsch.

Die Verweisungen innerhalb der Erläuterungstexte sind im Prinzip ausreichend und führen nicht ins Leere. Unschön ist die Inkonsequenz bei den Verweisungen von den Abkürzungen auf die ausgeschriebene Form der Begriffe. Während z.B. MSN, AOL, SLIP oder bps solche Verweisungen erhalten, fehlen sie z.B. bei http, tcp, GIF oder ISDN.

Trotz einiger inhaltlicher Schwächen stimmt das Preis-Leistungsverhältnis bei Langenscheidts Internet-Wörterbuch. Die Bedürfnisse des Interneteinsteigers und des gelegentlichen Internetsurfers werden weitgehend erfüllt. Die Publikation bleibt allgemeinverständlich und ist einfach zu handhaben. Der Internetprofi sollte sich allerdings lieber nach einem anderen Arbeitsinstrument umsehen.

Roland Herrmann


[1]
"Aus verschiedenen >ASCII-Zeichen zusammengesetzte kleine Symbole, um Gefühlsregungen darzustellen, z.B. wenn jemand fröhlich ist: :-) ..." (S. 41). (zurück)
[2]
"Blaufarbige und blau unterstrichene Wörter im Fließtext von Web-Seiten (>World Wide Web), die man anklicken kann und die einen Querverweis auf bzw. Absprungspunkt zu einer anderen Adresse (>adress) im WWW darstellen. In jedem >HTML-Dokument lassen sich beliebig viele Hyperlinks zu anderen Seiten unterbringen. - Im Gegensatz zu Anchors (>anchor) sind mit Hyperlinks eher die Oberflächenelemente gemeint" (S. 57). (zurück)
[3]
Aufgelöst als Hypertext Transmission Protocol; richtige Auflösung: Hypertext Transfer Protocol. (zurück)

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