Seit 1995 erscheint der Katalog Schweizer Musik auf Schallplatte als Loseblattausgabe in vier Abteilungen, in denen bis jetzt 37 Personen und Musikgruppen nachgewiesen sind: Classic (12 Nachweise, 1 Ordner), Jazz (14 Nachweise, 1 Ordner), Rock & Pop (9 Nachweise, 1 Ordner), Folk (2 Nachweise, 2 Ordner). Die Verwendung der englischsprachigen Begriffe kann mißverstanden werden, was den Folk-Teil betrifft: bei den Verzeichneten handelt es sich um Interpreten Schweizer Volksmusik, also volkstümlicher Musik, nicht um Folkmusiker im Sinne des sonst hauptsächlich für die Volksmusik des anglo-amerikanischen Sprachraums verwendeten Begriffes Folk. Jeder Nachweis umfaßt zwei Teile: eine Biographie bzw. Kurzbiographie mit Porträt und die Diskographie. Die Biographie ist normalerweise deutsch-, im Folkteil dreisprachig (italienisch, französisch, deutsch) und außerdem ausführlicher als in den anderen Abteilungen. Die Diskographie der Abteilung Classic ist zugleich Werkverzeichnis. Unter dem Titel der chronologisch geordneten Werke werden zunächst Angaben zur Besetzung oder Art des Werkes (z.B. Film), zu beteiligten Personen, zum Inhalt und der Notenausgabe (Druck mit Impressum bzw. Manuskript, ggf. mit Erscheinungs- bzw. Entstehungsjahr oder sogar genauem Datum) gemacht, danach folgen Einspielungen. Bei den Abteilungen Jazz und Rock & Pop handelt es sich dagegen um chronologische Übersichten über die Einspielungen, bei denen jeweils die enthaltenen Stücke und die Komponisten (zusammen mit den Stücken und zusätzlich nochmals gesondert) angegeben werden. Dasselbe gilt für die Interpretengruppe Circolo Mandolinistico Aurora Vacallo in der Abteilung Folk, während die Diskographie zu Vittorio Castelnuovo derselben Ausgabe analog zur Abteilung Classic alphabetisch nach Werktiteln geordnet ist. Dies erklärt sich folgendermaßen: bei einer Interpretengruppe ist die Aufführung ihrer Einspielungen - im vorliegenden Fall übrigens mit volksmusiktypischen Instrumenten - mit Tonträgertiteln wie "Mandolini in concerto" oder "Mandolini in festa" naheliegend; Vittorio Castelnuovo dagegen begegnet in verschiedenen Funktionen: er ist - außer Interpret - meist zugleich Textdichter oder Arrangeur der aufgeführten Werke.
Die bibliographische Beschreibung der Tonträger ist zwar ausführlich, hat aber nichts mit einem der gängigen Regelwerke, auch nicht mit RAK gemein: nach den typographisch hervorgehobenen Angaben zu Label und Bestellnummer, Tonträger-Art, stereo-/mono-Angaben und ggf. dem Erscheinungsjahr - ohne Herstellungsfirma und Erscheinungsort - folgen Titelangaben zum Tonträger, anschließend (bei Jazz und Rock & Pop) die enthaltenen Stücke und Komponisten und schließlich die Aufführung der Interpreten und der Autoren der Begleittexte.
Ob das Schweizerische Musik-Archiv (SMA) in Zürich der Vorgänger der Schweizerischen Landesphonothek ist - zumal es ebenfalls mit der SUISA in Verbindung stand bzw. sogar von ihr verwaltet wurde - oder wie und ob die beiden Institutionen überhaupt zusammenhängen, konnte nicht geklärt werden. Tatsache ist, daß beide Institutionen im Schweizer Musik-Handbuch 1987/88 vertreten sind, in der Mitgliederliste der AIBM von 1989 dagegen nur noch die Landesphonothek, obwohl das Musik-Archiv dieser Vereinigung ebenso angehört hatte. Auch Publicus : Schweizer Jahrbuch des öffentlichen Lebens, verzeichnet das Musik-Archiv bis zur Ausgabe 1988/89, jedoch nicht mehr 1989/90. Dies kann zu der Vermutung Anlaß geben, daß das Zürcher Archiv mit dem Einzug in den Ruhestand seines 1925 geborenen Leiters Hans Steinbeck seine Arbeit eingestellt hat.
Unter dem leicht variierenden Titel Schweizer Musik auf Schallplatten[2] erschien bereits von 1970 bis Ende der achtziger Jahre eine Veröffentlichung des Schweizer Musik-Archivs in Zürich. Bei dieser älteren Publikation handelte es sich um ein Verzeichnis lieferbarer Schallplatten mit ernster Musik Schweizer oder in der Schweiz lebender Komponisten, das als Ergänzung zum Schweizer Musiker-Lexikon[3] dienen sollte. Auch ausländische Firmen sind vertreten. Der Großteil der verzeichneten Schallplattenproduktion - mangels Pflichtablieferung nicht die gesamte - ist (bzw. war) im Schweizerischen Musik-Archiv, Zürich, öffentlich zugänglich. Breiten Raum im Verzeichnis nimmt die Anthologie schweizerischer Musik ein, eine in Koproduktion der Schweiz. Radio- und Fernsehgesellschaft, des Schweiz. Tonkünstlervereins und des Schweiz. Musikerverbandes hergestellte klingende Musikgeschichte vom 9. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Diese mit 50 Schallplatten abgeschlossene Reihe wurde ab 1978 fortgesetzt durch Schweizer Komponisten, die sich den Zeitgenossen widmet. Die Anlage des Schallplattenkataloges ist alphabetisch nach Komponisten, die bibliographischen Angaben gliedern sich in die fünf Spalten: Komponisten (Name mit Lebensdaten), Titel der Werke, Interpreten, Schallplattennummern, Hinweise auf Notenverlage und beschränken sich somit auf einen titelaufnehmerischen Minimalstandard.
Der Titel teilt sich ab 1980 in die beiden Abteilungen Schweizer Musik
auf Schallplatten. Classic und Schweizer Musik auf
Schallplatten. Jazz, Rock, letztere geschaffen auf Anregung der
Musiker
Kooperative Schweiz (MKS).[4] Die Anlage ist ebenfalls alphabetisch,
doch ist hier verständlicherweise der für die Eintragung maßgebliche
Name der des Interpreten bzw. der Interpretengruppe. Die
bibliographischen Angaben zum Tonträger selbst sind mit der alleinigen
Angabe der Bestellnummer wieder extrem knapp gehalten. Ausführlich
sind dafür die sonstigen Angaben: es werden die enthaltenen Werke (mit
Komponist und Arrangeur) sowie die Interpreten aufgeführt und die
Plattencovers abgebildet. Die Ausgabe 1983/84 enthält zusätzlich ein
Autorenverzeichnis, das im Katalog enthaltene Schweizer Musiker
und/oder SUISA-Mitglieder verzeichnet.
Martina Rommel
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