Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
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Sachlexikon Film


97-3/4-363
Sachlexikon Film / Rainer Rother (Hg.). - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1997. - 335 S. : Ill. ; 22 cm. - (rororo ; 6515). - ISBN 3-499-16515-5 : DM 29.90
[4215]

"An Amateure und baldige Profis, an Cineasten und gelegentliche Kinogänger" wendet sich das Sachlexikon Film, um "das Basiswissen (zu) vermitteln, das man zum Filmverstehen und -machen benötigt" (Klappentext). Die Verbindung von angehendem Profitum und interessiertem Publikum stimmt mißtrauisch, da der inhaltliche und formale Spagat zwischen beruflicher Wissensvermittlung und Laieninformation nur schwerlich gelingen kann. Glücklicherweise findet sich diese Doppelorientierung in den Texten kaum wieder, und man notiert zufrieden, daß ein Team von Filmkritikern und Filmwissenschaftlern Informationen für interessierte Laien formuliert hat, die auch von Profis mit Gewinn zur Kenntnis genommen werden können. Diese Informationen decken Technik, Genre, Stil, Produktion, Geschichte, Firmen und Berufsgruppen ab; die umfangreicheren Artikel (über 200 im Umfang von bis zu 3 Seiten im zweispaltigen Satz) sind namentlich gezeichnet, die kürzeren, nicht gezeichneten Artikel (ca. 500 im Umfang etwa einer halben Spalte) stammen vom Herausgeber. Stilistisch hätte der eine oder andere Artikel sicher überarbeitet werden können, da der Versuch, zunächst das Stichwort kompakt zu umschreiben, gelegentlich zu gestelzter Sprache und unfreiwilliger Komik führt.[1] Etwa 70 Verweisungen helfen, die ausformulierten Artikel zu finden, ungezählte Querverweisungen verbinden die Artikel untereinander. Gelegentlich unterstützen Skizzen und Kleinbilder die sachliche Information, während die ähnlich häufigen, meist halbseitigen Standphotos nur in lockerer Beziehung zum umgebenden Text stehen. Fast allen längeren Artikeln werden knappe Literaturhinweise beigegeben, leider fehlen detaillierte Sach- und Personenregister und eine zusammenfassende, empfehlende Literaturliste. Das Sachlexikon ergänzt vorzüglich die aus Anlaß des 100-jährigen Filmjubiläums erschienenen Film- und Personenlexika, die die hier so bequem zusammengestellten Informationen durchweg nicht anbieten. Man hätte sich das Lexikon gern noch detailreicher gewünscht (vor allem im Bereich der Filmfirmen, von denen nur die allergrößten vorgestellt werden), ist aber doch zufrieden, daß hier in handlichem Format einem breiten Publikum zuverlässig und präzise das Wissen vermittelt wird, das zu einer bewußteren und kompetenteren Rezeption von Filmen nützlich und notwendig ist.

Wilbert Ubbens


[1]
Z.B. "Entfesselte Kamera: Abkehr von der szenischen Auflösung der Filmhandlung in starre Einstellungen (eine inszenatorische Konvention des frühen Kinos), die durch eine wenig avancierte Kameratechnik und das Primat eines erschütterungsfreien Bildes bedingt wurde. In den 20er Jahren begann in Frankreich, vor allem aber in Deutschland eine Blütezeit der mobilen Kamera ..." (S. 75). (zurück)

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