Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 3/4
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


97-3/4-297
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz / [hrsg. vom Generaldirektor der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Konzeption: Jasper Stawicki Werbeagentur]. - Berlin, [1997]. - [28 S.] : zahlr. Ill. ; 21x30 cm. - ISBN 3-88053-063-7 : Preis nicht mitgeteilt. - (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Allgemeine Verwaltung, Publikationen, 10102 Berlin)
[4292]

Die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz (SBB-PK) hat zum ersten Mal nach der Zusammenführung der beiden ehemals getrennten Berliner Staatsbibliotheken die Gelegenheit wahrgenommen, sich in einer ansprechend gestalteten Broschüre der Öffentlichkeit vorzustellen. Das Logo der Bibliothek ist auf dem in dunklem Blau gehaltenen Umschlag in origineller Weise mit typischen Architekturelementen der beiden fusionierten Häuser verbunden; allerdings hebt sich die schwarze Schrift des Logo vom dunkelblauen Untergrund so wenig ab, daß man es erst auf den dritten Blick entdeckt. Auf 30 Seiten (die Innenseiten des Umschlags mitgerechnet) - gegliedert in 14 Kapitel - werden die vielen Facetten der Bibliothek, ihre Funktionen und Dienstleistungen sowie ihre reichhaltigen Spezialsammlungen im Überblick dargestellt. Die SBB-PK ist wie keine andere Bibliothek in Deutschland von der Teilung des Landes bis heute betroffen. Die Tatsache, daß sie nach der Fusion auf vier Standorte verteilt ist (Haus 1 und 2, Bildarchiv, Zeitungsbibliothek), erschwert Organisation und Benutzung.[1] Die vereinte Bibliothek verfügt über riesige und unermeßlich reiche Schätze (allein 9 Mill. Druckschriften). Die Zahl der Sondersammelgebiete der DFG ist zwar - gemessen an der Größe und Bedeutung der Bibliothek (und verglichen etwa mit der BSB München, der StuUB Frankfurt a.M. oder der SuUB Göttingen) - eher gering, was wiederum mit der schwierigen Lage der im Aufbau begriffenen SBB-PK während der Einführung der Sondersammelgebiete zusammenhängt. Gleichwohl leistet die SBB mit den Fächern Rechtswissenschaft, Orientalistik (Allg.), Ost- und Südostasien, Kartographie und Topographische Karten, Ausländische Zeitungen und Parlamentsschriften einen wertvollen Beitrag zu dieser Gemeinschaftsaufgabe. Die konsequente Sammlungstätigkeit über Jahrhunderte hinweg hat die Einrichtung von Spezialsammlungen ermöglicht - (z.B. für Handschriften, Musikalien, Karten) -, die übernationale Geltung haben. Die Sammlung von 140.000 Kinder- und Jugendbüchern enthält zalreiche seltene Stücke und einmalig ist auch der Fundus von 11 Millionen Bildern im Bildarchiv. Das Engagement der SBB-PK im überregionalen und internationalen Bereich wird u.a. durch die (teils federführende) Mitarbeit bei der Zeitschriftendatenbank, der Zentralkartei der Autographen, beim Gesamtkatalog der Wiegendrucke, der Sammlung Deutscher Drucke und bei ISBN und ISMN deutlich. Daß die Bibliothek nach der formalen Fusion noch manche schwierigen Probleme zu lösen hat, wird in den Kapiteln Das Schicksal der ausgelagerten Bestände und Der Blick nach vorn offen angesprochen.

Die Broschüre im DIN-A4-Querformat ist reich bebildert: die Bilder (fast ist man geneigt zu sagen: Bildhäppchen, weil die Bilder teilweise stark verkleinert oder nur ausschnittsweise dargestellt sind, wie z.B. zwei Zeilen aus dem Autograph von Bachs h-Moll-Messe, die auf den Tintenfraß aufmerksam machen sollen) stehen bewußt als Blickfang im Mittelpunkt. Diese bildorientierte Darstellungsform, die den Text um das Bildmaterial herumgruppiert und auch statistische Angaben zum Bestand quasi als Bildmarken geschickt integriert, kommt sicher auch vielen jüngeren Lesern entgegen. Der Text ist in unterschiedlichen Schriftgraden gehalten: Unter einer blauen, zentrierten Überschrift wird jedes Kapitel mit einer betont groß gedruckten Eingangszeile eingeleitet, der dann ein Text in kleinerer Drucktype folgt. Ist man dank dieses raffinierten Vorgehens einmal zum Lesen angeregt, so bereitet das Lesen des weiteren Textes (infolge einer sehr schlanken und kleinen Drucktype) doch einige Mühe. Der interessierte Leser sollte diese allerdings nicht scheuen, erhält er doch einen anschaulichen Einblick in den vielschichtigen Organismus einer großen Bibliothek und wird dadurch vielleicht angeregt, sie intensiver zu nutzen.

Gunter Maier


[1]
Vgl. hierzu den folgenden Beitrag des Generaldirektors: Die Staatsbibliothek zu Berlin in schwierigen Zeiten : eine Konzeption, aber noch keine endgültige Standortfestlegung / Antonius Jammers. // In: ZfBB 44 (1997),3, S. 281 - 301. (zurück)

Zurück an den Bildanfang