Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Kleines Lexikon der ethnischen Minderheiten in Deutschland


97-1/2-211
Kleines Lexikon der ethnischen Minderheiten in Deutschland / hrsg. von Cornelia Schmalz-Jacobsen und Georg Hansen. Konzeption und Gesamtbearb. Rita Polm. - Orig.-Ausg. - München : Beck, 1997. - 215 S. ; 18 cm. - (Beck'sche Reihe ; 1192). - ISBN 3-406-39292-X : DM 19.80
[3957]

Das Kleine Lexikon ... ist keine gekürzte Taschenbuchausgabe des 1995 erschienenen Lexikons Ethnische Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland[1] derselben Herausgeberin und Redakteurin. Im jetzt vorliegenden Band wird erklärtermaßen Vollständigkeit bei der Zusammenstellung aller nationalen und ethnischen Minderheiten in Deutschland angestrebt. Gruppen von über 1000 Angehörigen haben einen von anderen Autoren als im genannten größeren Vorgängerwerk geschriebenen Eintrag, kleinere werden lediglich genannt (z.B. die 44 Bahrainer und Bahreinerinnen). Mit den neuen Autoren erreichen die Herausgeber mehr Sachlichkeit und größere Einheitlichkeit, die kritisierten Mängel des Vorgängerwerkes sind diesbezüglich beseitigt.

Die Einträge umfassen allgemeine Informationen zu den Herkunftsländern (meist aus dem Fischer-Weltalmanach), umfangreiche Angaben zu den Minderheiten, deren Migrationsgründen und Lebensbedingungen, rechtlichen und sozialen Situation sowie Literaturangaben (stets mit Hinweis auf das o.g. Lexikon). Sehr interessant ist die Nennung von Gruppen und Vereinigungen, deren Publikationen und von Sendungen in elektronischen Medien. Mit präziser Differenzierung auf wenigen Seiten werden die komplizierten Zusammenhänge der Minderheiten z.B. aus Jugoslawien oder der ehem. UdSSR bzw. Rußland gut dargestellt. Weniger historisch differenziert z.B. die ruandische Minderheit (die Kürze des Eintrages darf keine Entschuldigung sein): hier läßt das Kleine Lexikon ... die Fluchtgründe fälschlicherweise erst mit dem "Bürgerkrieg" beginnen und wird noch unzuverlässiger bei den Zahlen (Druckfehler?): die Summe der drei ethnischen Hauptgruppen ergibt nur 20% der Bevölkerung.

Diese im Gegensatz zum Vorgänger sachlich-lexikalische und sprachlich klare Diktion gilt leider nicht für die thematischen Artikel, die jetzt sinnvollerweise separat im Anhang (mit immerhin 70 von 250 Seiten) zu finden sind: Teilweise grob geschnitzte Behauptungen mit gewollt links-aufklärerischer Note in Soziologenslang (Artikel Diskriminierung oder Vorurteil) zusammen mit dem ein oder anderen umgangssprachlichen Lapsus ("Sonderschulen für Lernbehinderte" S. 193) schmälern den Gesamteindruck.

Klaus Ulrich Werner


[1]
Ethnische Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland : ein Lexikon / hrsg. von Cornelia Schmalz-Jacobsen und Georg Hansen. Red. Bearb.: Rita Polm. - München : Beck, 1995. - 571 S. ; 23 cm. - ISBN 3-406-39147-8 : DM 88.00 [3147] - Vgl. IFB 96-1-084. (zurück)

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