Der Schwerpunkt der Sammlung zur Malerei des 17. Jahrhunderts liegt - der Entstehungsgeschichte und Konzeption des Germanischen Nationalmuseums entsprechend - bei der deutschen und niederländischen Malerei; Werke der französischen und italienischen Schule sind nur in sehr bescheidener Zahl vertreten, im Katalog aber selbstverständlich mitverzeichnet. Der Beschreibungsumfang der einzelnen Katalognummern ist je nach Quellenlage und Stand früherer Bearbeitung sehr unterschiedlich. Detaillierte gemäldetechnologische Beschreibungen waren wegen der Knappheit der vorhandenen Zustandsprotokolle nur in Einzelfällen möglich. Die Einträge (im Künstleralphabet) folgen dem klassischen Beschreibungsschema, jedoch in einer das Standardraster informativ weit auffaltenden Form: Angaben zur Künstler-Vita in (im Vergleich zum Dessauer Katalog) recht umfangreicher Ausführung, gleichwohl aber beschränkt auf abgesicherte Daten; Bildtitel und Datierung; Inventarnummer; Beschreibung des Befunds nach "Augenschein" mit weiteren technologischen Informationen (Bildträger, Maße, Signatur, Datierungvermerke, Beschriftungen, lesbare Informationen der Grundierung usw.); Angaben zu Restaurierungen, zur Provenienz und mit - soweit möglich - Erwerbungsnachweisen. Der allgemeine Textteil bietet dann in unterschiedlicher Breite die eigentliche Bildbeschreibung einschließlich der Transkription aller Textelemente, die Referierung des Forschungsstandes, abschließend Hinweise auf Vorzeichnungen, Nachzeichnungen, Varianten und graphische Reproduktionen zum Werk, bibliographische Informationen (mit Stand 1992) und Hinweise auf Ausstellungen des Werks unter Aufführung begleitender Ausstellungskataloge. Grundsätzlich werden alle Einträge von Schwarz-Weiß-Abbildungen begleitet und zusätzlich werden ausgewählte Gemälde auf Farbtafeln in sehr guter Qualität abgebildet. Dem Hauptteil folgt der Katalog der nicht zuschreibbaren Gemälde, geordnet nach Inventarnummern und ein Katalog der 1945 zerstörten Bilder, ebenfalls mit Abbildungen, soweit vorhanden. Beigaben: Abbildungen der Signaturen und Siegel und Marken im Künstleralphabet; Kurzverzeichnis der Gemälde nach Künstlern mit Inventarnummer; Verzeichnis der Gemälde nach Inventarnummern; Verzeichnis der Abgänge; Konkordanzen (der Katalognummern bisheriger Kataloge nach Künstlern und nach Inventarnummern) und Register (Provenienzen, Personen- und Ortsnamen und bemerkenswert detailliert zur christlichen und profanen Ikonographie der Bilder) runden den Katalog ab, der einen sehr differenzierten Zugriff ermöglicht. Mit diesem Katalog beginnt das Germanische Nationalmuseum sein Projekt eines Gesamtverzeichnisses der Bestände in Einzelbänden auf hohem Niveau: die Informationstiefe und die Informationsaufbereitung dieses Katalogs lassen kaum Wünsche offen und brauchen auch unter dem Aspekt 'differenzierter Informationszugriff' digitalisierte Kataloge nicht unbedingt als Konkurrenz zu fürchten, erst recht natürlich nicht aus der Perspektive Abbildungs- und Lesequalität.
Angela Karasch