Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Roland Barthes


97-1/2-153
Roland Barthes / Gilles Philippe. - Paris ; Roma : Éditions Memini, 1996. - 246 S. ; 24 cm + 1 Diskette. - (Bibliographie des écrivains français ; 3) (Bibliographica). - ISBN 88-86609-04-3 : FF 295.00, Lit. 90.000
[3589]

Noch im selben Jahr wie der zweite erscheint der dritte Band der Reihe Bibliographie des écrivains français,[1] und wie der erste ist er einem Autor des 20. Jahrhunderts gewidmet, allerdings keinem Autor der sogenannten schönen Literatur, sondern demjenigen, der die Grenze zwischen Primär- und Sekundärliteratur oder, wie es in der Einführung zum vorliegenden Band heißt, zwischen "texte d'écriture" und "texte d'idées" wenn nicht aufhebt, so doch verwischt: dem Semiologen Roland Barthes (1915 - 1980). Im Vergleich zu den bisher erschienenen, Albert Cohen und Louis-Sébastien Mercier gewidmeten Bibliographien verblüfft zunächst der Umfang des Vollständigkeit anstrebenden Bandes: War bereits der zweite fast doppelt so lang wie der erste, so erreicht der dritte nahezu den dreifachen Umfang, und verglichen mit dem zweiten Band verzeichnet er zwar weniger Ausgaben von Primärtiteln - obgleich das Gros des Barthes'schen Werks aus Aufsätzen, Besprechungen, kurzen Artikeln etc. besteht, wurden lediglich die in Buchform erschienenen Texte in der jeweiligen Erstausgabe aufgenommen, da die in drei Bänden bei den Editions du Seuil erschienenen Oeuvres complètes sämtliche Einzelnachweise liefern und ein bloßes Aufschwemmen der Bibliographie durch anderweitig leicht zugängliche Informationen vermieden werden sollte -, aber wiederum fast die doppelte Anzahl von Sekundärtiteln: 1133 Arbeiten zu Barthes und seinem Werk, die am Ende zusammengestellte Auswahl von Rezensionen zu diesen theoretischen Arbeiten nicht eingerechnet.

Der in der Benutzungsanleitung kurz präsentierte Aufbau der Bibliographie entspricht dem der beiden ersten Bände - mit dem Unterschied, daß die auf Etudes bibliographiques, Etudes biographiques und Etudes générales folgenden Chapitres thématiques hier ausgesprochen zahlreich sind, da nicht nur fast allen Buchveröffentlichungen Barthes' ein eigenes Kapitel gewidmet wurde, sondern sich an diese noch beinahe ebensoviele im engeren Sinne thematische Rubriken - beispielsweise zu Sémiologie; Corps, désir, sexualité; L'écriture de Roland Barthes etc. - anschließen. Alle Kapitel wurden mit einer kurzen Einführung versehen; die einzelnen Einträge sind im Bereich der Primärliteratur teilweise mit - in der Regel sehr knappen - Annotationen ausgestattet (insbesondere wird bei Aufsatzsammlungen oder Interviews angegeben, in welchem Zeitraum die enthaltenen Beiträge erschienen sind beziehungsweise gesendet wurden); im Bereich der Sekundärliteratur präzisieren in den meisten Fällen Schlagwörter in der denkbar knappsten Form den Inhalt, nicht immer, aber doch relativ häufig ergänzt durch Annotationen von sehr unterschiedlichem Umfang. Im Anschluß an die Desiderata, die es - in Anbetracht der Fülle der bereits erschienenen Arbeiten fast erstaunlicherweise - trotz allem noch zu geben scheint, eröffnen wie in den bisherigen Bänden ein Schlagwortregister sowie je ein Register der wichtigsten Sekundärwerke, der Dissertationen, der Autoren und Übersetzer und der Rezensenten unterschiedliche Zugänge zu dieser Bibliographie, die "un des écrivains français les plus commentés" (S. 17) zum Gegenstand hat und sich so auch gegenüber eventuellen Zweifeln an ihrer Existenzberechtigung in der Reihe der Bibliographie des écrivains français gleichsam selbst legitimiert.

Barbara Kuhn


[1]
Vgl. die Rezensionen zu den beiden ersten Bänden in IFB 96-2/3-253 - 254. (zurück)

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