Ungenauigkeiten der Titelaufnahmen stören auch diesmal. Ein Beispiel aus dem neuen Band: S. 14 findet sich der Eintrag: "Heiner Müller: Germania. Edited by Sylvère Lotringer. Translated by Bernard et Caroline Schütze. New York 1990." Danach folgt eine genaue Inhaltsangabe mit Seitenbegrenzungen der einzelnen Texte, die der Band enthält. Zum Schluß die wahrhaft erhellende Annotation "In englischer Sprache". Warum wird in einer subjektiven Personalbibliographie der Autornamen ständig wiederholt? Man kann, wenn man von Titelaufnahme nichts versteht, ohne Schaden auf die international gebräuchlichen und verständlichen Abkürzungen wie "ed.", "transl." usw. verzichten, aber man darf, wenn man eine Personalbibliographie dieser Art macht, den Verlag nicht unterschlagen. S. 20 steht ein Eintrag: "Heiner Müller: Theatremachine. Hg. und übersetzt von Marc von Hennig. London 1995". Ihr folgt eine Inhaltsangabe ohne Seitenbegrenzungen: Titelaufnahme und Fehlen der Seiten lassen jeden, der auch nur von den Anfangsgründen der Bibliographie eine Ahnung hat, sofort erkennen, daß es an der Autopsie fehlt. Warum wird das - eisener Grundsatz solider bibliographischer Arbeit! - nicht gesagt?
An der seinerzeit bemängelten Mixtur von Titelbibliographie und Rezensionen im objektiven Teil der Personalbibliographie haben die Autoren offensichtlich weiterhin Gefallen. Auch in der Aufmachung eine der mißlungensten Personalbibliographien: Mit Ach und Krach ginge auf vielen Seiten am unteren Rand gerade noch eine Zeile mehr hin, dann wären sie buchstäblich randvoll. Da es zur Zeit kein besseres konkurrierendes Werk gibt, kommen die Bibliotheken um die Erwerbung wohl trotzdem nicht herum.
Hans-Albrecht Koch