Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
[ Bestand in K10plus ]
Encyclopedia of feminist literary theory
- 97-1/2-121
-
Encyclopedia of feminist literary theory / ed. Elizabeth
Kowaleski-Wallace. - New York ; London : Garland, 1997.
- XVI, 449 S. ; 26 cm. - (Garland reference library of the
humanities ; 1582). - ISBN 0-8153-0824-8 : $ 75.00
- [3980]
Mit dem Entstehen einer feministischen literarischen Forschung
besonders seit den 70er Jahren entwickelte sich nicht nur ein
erweiterter Begriff von Literaturgeschichtsschreibung,[1] sondern auch
eine zum Teil neue, stark reflektierte Begrifflichkeit.[2] Die
grundlegenden Nachschlagewerke zur allgemeinen Literaturtheorie[3]
enthalten das begriffliche Koordinatensystem gegenwärtiger
feministischer Literaturtheorie jedoch nur in Ansätzen - und dies,
obwohl es in der akademischen Öffentlichkeit (im besonderen im
Lehrbetrieb) eine weit wichtigere Rolle einnimmt, als die Abhandlung
en passant widerspiegeln kann. Als erstem ausführlichen
Nachschlagewerk kommt der Encyclopedia of feminist literary theory
damit Pionierfunktion zu, die sie mit ihren Artikeln über Autoren,
Konzepte und Begriffe auf 439 eng bedruckten Seiten und einem
9seitigen Register, das auch die zitierte Literatur erfaßt, sehr gut
erfüllt.[4] In den Autorenartikeln (die Verfasser sind angelsächsischer
Herkunft) folgt der Gesamteinschätzung ("Wertung" wäre der falsche
Begriff) eine Übersicht über die wichtigsten Werke in der Art einer
kurzgefaßten, "narrativen" Bibliographie. Diese Vorgehensweise wird
auch für Konzepte und Begriffe verwendet, hier jedoch kursorisch an
der Entwicklung der Begrifflichkeit dieselbe bis in die gegenwärtige
Forschung nachzeichnend. Die Stärke des Bandes ist hierbei, daß er
trotz der hierzu nötigen Verdichtung niemals unverständlich wird und
daß eine Erhellung auch teilweise komplexer Theoreme gelingt. Gerade
bei der Aufnahme und Weiterentwicklung von Konzepten aus
Psychoanalyse, Poststrukturalismus und Marxismus - drei "Bewegungen",
die die gegenwärtige feministische Literaturtheorie entscheidend
beeinflussen und die ihr eigenes, differenziertes Vokabular entwickelt
haben - wird dies willkommen sein.
Rudolf Nink
- [1]
- Who's who and where's where : constructing feminist literary
studies / Mary Eagleton. // In: Feminist review. - 53 (1996), S. 1
- 23.
(zurück)
- [2]
- Einführungen in die feministische Literaturtheorie wurden in IFB
95-4-573 - 577 vorgestellt.
(zurück)
- [3]
- Vgl. IFB 94-3/4-427 - 432.
(zurück)
- [4]
- Um dem begeisterten Rezensenten nicht ungeteilten Positivismus
vorwerfen zu können, hier ein Umstand, der unangenehm aufgefallen ist:
Susan Gubar findet man, auch im Register, nur unter Sandra Gilbert.
(zurück)
Zurück an den Bildanfang