Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
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Lexikon der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur


97-1/2-066
Lexikon der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur / Internationales Institut für Jugendliteratur und Leseforschung (Hrsg.). [Red.: Karin Sollat ; Franz Lettner]. - Wien : Buchkultur-Verlagsgesellschaft. - 26 cm. - ISBN 3-901052-17-8 (kart. in Kass.) : öS 480.00, DM 68.00. - (Buchkultur-Verlagsgesellschaft, Währinger Str. 104, A-1180 Wien)
[2635]
Bd. 1. Autoren und Übersetzer. - 1. Aufl. - 1994. - 105 S. : Ill.
Bd. 2. Illustratoren. - 1. Aufl. - 1994. - 112 S. : Ill.

Österreichische Kinder- und Jugendbuchautoren und - illustratoren haben einen bedeutenden Anteil an der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur. Das wird meist nicht so wahrgenommen und ist auch nicht immer zu erkennen, da viele ihrer Bücher in Verlagen der Bundesrepublik erscheinen und einige Verlage als Verlagssitz Orte in allen drei deutschsprachigen Ländern angeben.

Das Internationale Institut für Jugendliteratur und Leseforschung in Wien hat nun ein Lexikon der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur herausgegeben, das eine bequeme Orientierung ermöglicht. Der erste Band verzeichnet 228 Autoren und Übersetzer, der zweite 140 Illustratoren. Voraussetzung für die Aufnahme war die österreichische Staatsbürgerschaft unabhängig vom gegenwärtigen Wohnsitz und Publikationsort. Ebenfalls berücksichtigt wurden außerhalb Österreichs geborene aber in Österreich wohnhafte Personen, deren künstlerischer Schwerpunkt in Österreich liegt. Vorgestellt werden lebende Künstler und Künstlerinnen, eine Ausnahme wurde lediglich mit gut einem Dutzend Autoren und Illustratoren gemacht, die entweder erst kürzlich verstorben sind oder in der Zeit nach 1945 mit ihrem Werk wesentliche Akzente gesetzt haben. Die einzelnen Autoren und Illustratoren werden mit einer kurzen Biographie, einer Bibliographie sowie einer Werkcharakteristik, die Autoren und Übersetzer meist noch mit einem Porträt, vorgestellt. Die bibliographischen Angaben sind allerdings sehr knapp gehalten. Sie verzeichnen nur die Titel und das Erscheinungsjahr. Untertitel, Verlag und Auflagenhöhe fehlen, lediglich das Erscheinungsjahr der "aktuellen Taschenbuchausgabe" wird vermerkt. Sehr nützlich ist die Angabe der Adressen und ein Hinweis, ob der Vorgestellte zu Lesungen, Workshops u.ä. bereit ist. Daran ist zu erkennen, daß das Lexikon nicht nur einen Überblick bieten soll, "wie vielfältig die österreichische Kinder- und Jugendbuchproduktion ist". Es soll auch Kontakte und Begegnungen erleichtern. Um die Biographien und werkcharakteristischen Informationen auch dem internationalen Publikum zugänglich zu machen, werden sie in verkürzter Form auch in englischer Sprache geboten.

Der zweite Band ist durch die farbigen Illustrationsbeispiele der Künstler (jeder Illustrator hat eine Seite) zu einem wunderbaren Bilderbuch geworden. Die unterschiedlichen Handschriften vermitteln eine Vorstellung vom hohen künstlerischen Niveau der österreichischen Kinderbuchillustration. Das Lexikon wurde als "eine aktuelle, überarbeitete und wesentlich erweiterte Ausgabe" des 1987 erschienenen Bandes Österreichische Kinder- und Jugendliteratur[1] herausgegeben. Das neue Lexikon verzeichnet in der Tat mehr als doppelt so viele Autoren und Illustratoren und besticht durch seine Ausstattung. Die Ausgabe von 1987 verzeichnete jedoch noch das Jahr der jeweils zuletzt erschienenen Auflage und gab bei den einzelnen Autoren und Illustratoren Hinweise zur Sekundärliteratur. Beides vermißt man im Lexikon und es vermindert dessen Informationsgehalt.

Verweisungen hätten Unsicherheiten vermeiden können. Friedrich Feld wird nur unter seinem Pseudonym genannt. Sein erstes und berühmtes Buch Tirilin reist um die Welt erschien aber unter seinem wirklichen Namen Friedrich Rosenfeld. Der wird jedoch nirgends genannt, es wird auch nicht von ihm verwiesen. Die Bibliographie nennt nur einen Bruchteil seiner Werke, hier hätte gesagt werden müssen. daß es sich um eine Auswahl handelt. Erwin Moser schreibt und illustriert, er ist folgerichtig in beiden Bänden vertreten. Allerdings ohne gegenseitige Verweisungen, obwohl der Text variiert. Neugierig gemacht durch den Hinweis, daß er zunächst begonnen habe "Geschichten zu illustrieren und er erst später seine eigenen erzählt", sucht man die ersten illustrierten Werke in der Bibliographie vergebens. In der Ausgabe von 1987 sind sie noch verzeichnet. Solche Dinge sollen nicht das Verdienst der Herausgeber schmälern. Ein derartiges biographisches Lexikon wünschte man sich für alle deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautoren und -illustratoren.

Heinz Wegehaupt


[1]
Österreichische Kinder- und Jugendliteratur / erarb. im Internationalen Institut für Jugendliteratur und Leseforschung. - Horn, NÖ : Berger, [1987]. - 103 S. : Ill. (zurück)

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