Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
[ Bestand in K10plus ]

Katalog der Historischen Ausstellung von Bilderbüchern und


97-1/2-064
Katalog der Historischen Ausstellung von Bilderbüchern und Illustrierten Jugendschriften : in der Kunsthalle / Deutsche Lehrerversammlung, Hamburg 1896. - [Reprint]. - Frankfurt am Main : Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, 1996. - X, 95 S. ; 21 cm. - (Quellentexte aus der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung ; 3). - ISBN 3-88494-182-8 : DM 5.00
[3635]
97-1/2-065
Wie das Kind sein soll : Kinderbücher als Quelle bildungsgeschichtlicher Forschung ; Katalog zur Ausstellung ; [Ausstellung der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung und der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz vom 10. September bis 8. November 1996] / [Hrsg.: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung. Bearb.: Christa Förster]. - Berlin : Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, 1996. - 32 S. : Ill. ; 21 cm. - ISBN 3-88494-184-4 : DM 7.00
[3634]

Der Reprint eines Ausstellungskataloges zeigt, wie es um die Sammlung und Bewahrung der deutschen Kinder- und Jugendliteratur am Ende des vorigen Jahrhunderts stand. Für die Ausstellung, die anläßlich der Allgemeinen Deutschen Lehrerversammlung 1896 in Hamburg stattfand, hatten sich die Veranstalter an 40 der bedeutendsten europäischen Bibliotheken und Kupferstichkabinette sowie an 200 deutsche und ausländische Antiquariate, Buchhandlungen und Verlage gewandt. Dabei stellte "sich im Verlauf der Arbeit bald heraus, daß eigentlich bei keiner Bibliothek systematisch auf dem von uns in Angriff genommenen Arbeitsfelde gesammelt worden ist". Aus den Buchhandelskatalogen waren 2000 ältere Büchertitel herausgeschrieben und bei den betreffenden Verlagshandlungen nachgefragt worden, dabei ergab sich, "daß fast keine einzige die Werke der Jugendliteratur in ihrem Archiv aufbewahrt". Die Veranstalter kamen zu dem Schluß: "so könnte man wohl als ein negatives Resultat unserer Bemühungen die Tatsache hinstellen, daß die betreffende Literatur dem Untergange geweiht ist und daß es nötig wäre, durch eine energisch betriebene ständige Sammlung dem Zufall zu Hilfe zu kommen, um wenigsten Typen oder einzelnes Hervorragendes zu retten". Dieser frühe Appell an öffentliche Einrichtungen hat wohl zumindest an der Königlichen Bibliothek in Berlin, die immerhin noch 20% der älteren Exponate zur Verfügung stellen konnte, bewirkt, daß Anfang des Jahrhunderts sogar bedeutende ältere Kinderbücher antiquarisch erworben wurden.

Der Katalog erfaßt mit rund 1100 Titeln deutscher illustrierter Volksliteratur und Kinder- und Jugendbüchern einen repräsentativen Querschnitt aus vier Jahrhunderten. Er verzeichnet außerdem etwa 200 französische, englische, italienische und japanische Bilderbücher. Die bibliographische Verzeichnung ist unbefriedigend. Die Vornamen sind abgekürzt, Erscheinungsjahre nicht ermittelt und, obwohl es sich stets um illustrierte Bücher handelt, wird der Illustrator nicht genannt. Doch ist immer der Leihgeber angegeben. Lediglich 50 Titel konnten von den Veranstaltern nicht gefunden werden. So ist der Katalog immer noch ein historischer Bestandsnachweis alter Kinderbücher.

Die von den Lehrervereinen Ende des vorigen Jahrhunderts in Berlin, Leipzig, München und Hamburg gegründeten Lehrerbüchereien waren die ersten Bibliotheken, die aktiv Kinder- und Jugendbücher für wissenschaftliche Zwecke sammelten. Darauf weist ein kleiner, gut illustrierter Ausstellungskatalog der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung hin. Die Bibliothek ging 1992 aus der 1951 gegründeten Pädagogischen Zentralbibliothek der DDR hervor, welche die ehemalige Deutsche Lehrerbücherei in Berlin übernommen hatte.

Neben drei Beiträgen[1] verzeichnet der Katalog 135 Titel. Erstaunlich ist, daß für die Ausstellung die Hälfte der Bücher aus der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz entliehen wurde. Besitzt doch die neubetitelte Bibliothek genügend alte Kinderbücher, um allein so eine repräsentative Ausstellung veranstalten zu können. Marion Bierwagen nennt dafür in ihrem Beitrag genügend Beispiele. Leider werden keine Zahlen genannt, wie groß der Bestand an Kinder- und Jugendbüchern ist.

Heinz Wegehaupt


[1]
Hervorzuheben ist der Beitrag der damaligen Leiterin Marion Bierwagen Über Kinderliteratur als Sammelobjekt in deutschen Lehrerbüchereien im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts : das Beispiel: Deutsche Lehrerbücherei Berlin. (zurück)

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