Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 5(1997) 1/2
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Biblia


97-1/2-047
Biblia : biblioteca del libro italiano antico / diretta da Amedeo Quondam. - Milano : Editrice Bibliografica. - 30 cm
[3776]
La biblioteca volgare
1. Libri di poesia / a cura di Italo Pantani. - 1996. - XXII, 488 S. - ISBN 88-7075-457-X : Lit. 200.000

Das Istituto di Studi Rinascimentali in Ferrara ist den Interessenten am alten italienischen Buch nicht zuletzt durch die von ihm betreuten Bibliographien vertraut,[1] und wer sein nach dem berühmten Palazzo Schifanoia benanntes Hausorgan Schifanoia verfolgt, stieß gelegentlich auf Artikel, die auf die Bearbeitung einer großen Bibliographie zu den italienischen Drucken des Quattro- und Cinquecento, also von den Inkunabeln bis zum Jahr 1600 schließen ließ. Sie erscheint nunmehr u.d.T. Biblia : biblioteca del libro italiano antico, und zwar in vier thematischen Reihen, die leider weder im langatmigen Vorwort des Herausgebers noch in der Benutzungsanleitung genannt, sondern nur auf der vorderen Innenseite des Schutzumschlags aufgeführt sind. Wie zuverlässig diese vermutlich vom Verlag herrührende Vorschau ist, bleibt abzuwarten. Danach ergibt sich folgende sachliche Gliederung:

La biblioteca volgare mit 7 Bänden:

1. Libri di poesia

2. Libri di poesia in ottava rima

3. Libri di cavalleria

4. Libri del teatro

5. Libri della prosa

6. Libri per musica

7. La poesia in musica

La biblioteca umanistica mit 4 Bänden:

1. Le edizioni dei classici

2. I libri dei maestri e della scuola

3. La poesia latina

4. La prosa latina

La biblioteca religiosa mit 6 Bänden:

1. I libri sacri

2. I libri della liturgia

3. I libri dei padri

4. I libri dei teologi

5. I libri del sacerdote

6. I libri della devozione

La biblioteca delle professioni mit 3 Bänden:

1. I libri del filosofo

2. I libri del medico e dello scienziato

3. I libri del giurista

Es handelt sich also um eine sachlich geordnete Bibliographie der in den beiden ersten Jahrhunderten des Buchdrucks in Italien gedruckten Werke unabhängig von ihrer Sprache (ob auch Hebraica berücksichtigt werden, läßt sich den Einleitungstexten nicht entnehmen) sowie der außerhalb Italiens gedruckten Werke in italienischer Sprache. Den Einleitungstexten ist zu entnehmen, daß dieses bibliographische Großunternehmen primär auf der Auswertung sekundärer Quellen beruht, wobei für die Inkunabelzeit der Indice generale degli incunaboli delle biblioteche d'Italia (IGI) obenan steht und für die cinquecentine der neue italienische Gesamtkatalog Le edizioni italiane del XVI secolo (EDIT)[2] mit den damals gedruckt vorliegenden Bänden 1 - 3 (bis Ch) und der Möglichkeit, das im ICCU bereits vorliegende Material zu benutzen. Dazu kommt noch eine große Zahl weiterer gedruckter Bibliographien und Kataloge, die auf S. XIX - XXII mit ihren Siglen aufgeführt sind, ferner Recherchen in (vor allem römischen) Bibliotheken, doch wurden diese anscheinend nicht dazu benutzt, die dort vorgefundenen Titel nach Autopsie zu verzeichnen. Bei den Titelaufnahmen handelt es sich nämlich - je nach den benutzten Quellen - grundsätzlich um Kurztitel mit Angabe von Ort und Drucker/Verleger, Erscheinungsjahr, Umfang, bibliographischem Format, fingerprint (soweit in den Quellen enthalten, d.h. offensichtlich nur in EDIT) sowie Fundstelle in den ausgewerteten Quellen bzw. Sigle für die Bibliothek.

Die 5270 durchnumerierten Titel sind im Verfasser- bzw. Sachtitelalphabet geordnet und werden durch folgende Register erschlossen: 1. Mitverfasser (nicht dagegen sonstige beteiligte Personen; dieses hätte auch keinen Sinn, da deren Namen zumeist in den Kurztitelaufnahmen gar nicht berücksichtigt wurden, so etwa bei den 200 Petrarca-Ausgaben, die fast ausnahmslos mit Kommentaren und/oder einer Biographie des Autors von italienischen Humanisten versehen sind, deren Namen man überwiegend vergeblich sucht; nur glgtl. werden sie im Titel erwähnt oder in einer Fußnote angegeben); 2. Drucker/Verleger im Namenalphabet (voran stehen die unfirmierten Drucke), innerhalb chronologisch mit Kurztiteln; 3. chronologisch, beginnend mit der Petrarca-Ausgabe von 1470, innerhalb im Verfasseralphabet; 4. Druckorte (voran die ohne Ortsangabe), innerhalb chronologisch mit Verfasser und Kurztitel; daß Venedig alle anderen Druckorte bei weitem in den Schatten stellt, war zu erwarten; an Druckorten in den deutschsprachigen Ländern sind folgende mit je einem, Basel mit 4 Titeln vertreten, wobei sämtliche Drucke aus dem 16. Jh. stammen: Augsburg, Basel, Dillingen, Köln, Tübingen.

Der Gesamteindruck den diese Großbibliographie hinterläßt, ist zwiespältig, nicht zuletzt deswegen, weil sie überwiegend aus sekundären Quellen gespeist ist. Sie ermöglicht allerdings eine Zusammenschau der gesamten Druckproduktion der italienischen Renaissance und wird, ein zügiges Erscheinen weiterer Bände vorausgesetzt, das nur langsame Fortschreiten von EDIT partiell ausgleichen. Die sachliche Anlage der Bibliographie wird bei all ihrer Grobheit den fachlich forschenden Renaissance-Spezialisten entgegenkommen, zumal es nicht abzusehen und eher unwahrscheinlich ist, daß sich EDIT nach seiner Fertigstellung um eine sachliche Erschließung der Titel bemühen wird.

sh


[1]
Nur ein Beispiel: Bibliografia dell'"Orlando innamorato" / Neil Harris. - Modena : Panini. - (Strumenti / Istituto di Studi Rinascimentali Ferrara). - 1. Schede descrittive. - 1988. - 294 S. - ISBN 88-7686-119-X : Lit. 70.000. - 2. Saggio analitico, illustrazioni, indici. - 1991. - 310 S. : 334 Ill. - ISBN 88-7686-169-6 : Lit. 80.000. (zurück)
[2]
Statt dieser offiziellen Abkürzung verwendet die vorliegende Bibliographie die private Abkürzung CC. Zum Gesamtkatalog vgl. die folgende Rezension. (zurück)

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