Erstellt auf der Grundlage der Sammlungen sowie der Desideratenliste des städtischen Reiß-Museums erscheinen nach Druckern/Verlegern geordnet, in chronologischer Ordnung bibliographische Beschreibungen der 17 von 1608 bis 1720 (dem Jahr der Übersiedlung des kurfürstlichen Hofes von Heidelberg nach Mannheim) erschienenen Titel, 482 der bis 1765 allein bestehenden, bis 1804 weiter erfaßten Kurfürstlichen Hofbuchdruckerei, sowie 1405 Titel der sonstigen Produktion zwischen 1765 und 1803.
Die nach den Gründungsdaten der jeweiligen Verlage geordneten großen Kapitel geben eingangs grundlegende (man könnte auch sagen: spärliche) Informationen zum Verlag mit divergierenden Verlagsnamen (Druckvermerke) und verzeichnen dann, nach Erscheinungsjahr, innerhalb nach Verfasser oder Sachtitel geordnet, die Titelaufnahmen der Veitenheimer bekannt gewordenen Werke. An die großen und bekannten Namen Mannheimer Verleger (hervorzuheben sind aufgrund ihrer weit über die Kurpfalz hinausgehenden Wirkung Schwan und von Klein - literarische Erstdrucke und Übersetzungen produzierend, die Weltruhm erlangten) schließen sich Übrige sowie abschließend solche ohne Verlagsangabe an. Ein Register am Ende erschließt die wenigen Abbildungen, die Verlage sowie die zitierten Verfasser und Titel; ein Künstlerregister sowie ein Register der Schriften nach Literaturgattungen fehlen.
Entstanden aus dem Versuch, ein neues Verzeichnis der Bestände an
Mannheimer Drucken des Reiß-Museums zu schaffen (das letzte war 1917
erschienen und zählte 816 Titel),[1] werden die sich hierdurch
ergebenden methodischen Mängel schon durch die beschriebene Gliederung
offenbar: die gewählte Ordnung nach Verlegern erschwert den Zugang
nach Autoren, eine dem Forschenden dienliche systematische
Erschließung (was hat wer wann mit welchen Interessen gedruckt) geht
unter, der Blick auf die reichhaltige graue Literatur der Zeit (zum
Teil vorhanden in der Theatersammlung desselben Museums), der
Musikdruck zumal entfallen. Da der Autor zudem auf eine Beschreibung
des von ihm verwendeten bzw. gebildeten Regelwerks zur
bibliographischen Beschreibung der angeführten Druckwerke verzichtet,
bleibt auch hier die Methodik im Dunkeln. Die typographische
Gestaltung der Titelaufnahmen nutzt die Möglichkeiten der
PC-Textverarbeitung, nicht des Buchdrucks und wird dadurch zusätzlich
unübersichtlich: die Kopfzeile der Aufnahme wird gebildet durch eine
kleine fortlaufende Bibliographienummer, den fett gedruckten
Autorennamen (bei Anonyma in der Regel das Incipit) sowie die in der
Art einer Katalogkarte ausgerückte, fett gedruckte Signatur (in der
Regel der Standort der Bibliothek des Reiß-Museums, so dort nicht
vorhanden und ansonsten ermittelt der Standort einer anderen
Bibliothek). Es folgt der diplomatische Abdruck des Wortlauts des
Titels, bei längeren Titeln mit gekennzeichneten Auslassungen, bei
ermittelten Titeln der erschlossene Wortlaut (ohne Autopsie), in
kleinerer Schrifttype Verweisungen auf vorangegangene Auflagen. Nach
Umbruch erscheint rechts außen ausgeworfen ein Kollationsvermerk, eine
Größenangabe sowie Hinweise auf Vignetten, Titelkupfer und Kupfer (mit
Stechernamen). Der Kollationsvermerk gibt in der Regel
Gesamtseitenzahlen an; so wird, nur als Beispiel, bei den Predigten in
der wieder erbauten Deutsch-Reformirten Kirche zu Mannheim (Nr. 828),
einem als solchem gedruckten Sammelband aus tatsächlichen XVI, 63 S.,
[3] Bl., S. 68 - 146 hier XVI, 146 S. Ebenso unergiebig ist der bloße
Hinweis auf Vignetten, eine Übersicht über die gebräuchlichsten in
Abbildung wird nicht gegeben. Mehr Aufwand beim Druck der
Bibliographie, hinsichtlich des Satzes wie auch hinsichtlich der
mittlerweile ansonsten gebräuchlichen photographischen Wiedergabe von
einheitlich verkleinerten Titelblättern wäre willkommen gewesen.
Abbildungen hätten desweiteren Rückschlüsse auf das Typenrepertorium
sowie feste Satzmuster eines Druckers erlaubt.
Historische Buchbestände, die fern einer wissenschaftlich
interessierten Öffentlichkeit museal verborgen ihr Dasein fristen,
werden vor prospektiven Benutzern am besten durch mangelhafte
Erschließung geschützt. Den Bestand sowie die Desideratenliste des
Mannheimer Reiß-Museums statt in die Datenbank des Südwestdeutschen
Bibliotheksverbundes nach einem geläufigen Regelwerk zur
bibliographischen Beschreibung in einen Peter-Lang-Band zu pressen,
ist hierbei nicht nur nicht zeitgemäß, sondern hilft in der
dargebotenen Form, eine eigentlich interessante Facette der Kultur der
Aufklärung im musealen Dunkel zu belassen.
Rudolf Nink
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