Zunächst zum ersten Teil, der Nachträge und Ergänzungen enthält (S.
701 - 774). Er folgt der Gliederung des Hauptteils, doch beschränkt
sich das Inhaltsverzeichnis leider auf die Registrierung der Groß- und
Untergruppen, weshalb man sich zur genaueren Information aufs Blättern
verlassen muß, wenn man nur den zweiten Band zur Hand hat. Das Vorwort
nennt keine Zahl der nachgetragenen und ergänzten Titel, gibt jedoch
an, daß es sich um "ca. ein Zehntel der ursprünglichen Menge" handelt,
was ca. 1500 Titeln entspräche. Der Rezensent schätzt die Zahl auf
knapp über 1000, so wie seine beim Grundwerk vorgenommene Stichprobe
eher auf eine Gesamtmenge von 13.000 als auf die angegebenen ca.
15.000 Titel schließen ließ. Auch fehlt die Angabe der Berichtszeit.
Stichproben ergaben, daß sich die Zahl der Nachträge zu den
Ergänzungen ca. 3 : 2 verhält, wenn man zu letzteren alle Titel mit
Erscheinungsjahr 1988 ff. zählt (Titel mit Erscheinungsjahr 1990 ff.
muß man jedoch förmlich suchen). Dieses Verhältnis bestätigt die in
der Rezension des Grundwerks geäußerten Zweifel an einer erschöpfenden
Berichterstattung.[2]
Die Register verzeichnen: 1. Drucker und Verleger; 2. Faksimile- und
Textausgaben; 3. Büchersammlungen (d.h. solche einzelner Sammler,
nicht etwa die von öffentlichen Bibliotheken); 4. Verfasser und
sonstige beteiligte Personen. Da die Titel selbst leider nicht
durchnumeriert sind, können die Register nur auf die Seiten verweisen;
die damit verbundene Mühe und potentielle Unsicherheit wird wenigstens
dadurch gemildert, daß in den Registern 2 - 4 durch Fettdruck jene
Seiten hervorgehoben sind, auf denen mehrere Eintragungen zu finden
sind. "Auf ein Sachregister wurde verzichtet, da das sehr in die
Einzelheiten gehende Inhaltsverzeichnis diese Aufgabe übernehmen kann"
meinen jedenfalls die beiden Herausgeber in ihrem Vorwort. Daß dem
nicht so ist, liegt auf der Hand und kein anglo-amerikanischer Verlag
würde es wagen, eine derartige Bibliographie ohne Sachregister aus dem
Haus zu lassen. Wo bitte, um bei Beispielen aus dem vorliegenden Band
zu bleiben, glauben die Herausgeber, daß der Benutzer, der Inkunabeln
aus Reichenauer Besitz sucht, diese findet, wenn er nicht weiß, daß
sie sich heute in Karlsruhe befinden und der einschlägige Titel
deshalb unter diesem Ort verzeichnet ist (S. 737); oder, um in diesem
Abschnitt zu bleiben: hat die Württembergische Landesbibliothek nichts
zur Erschließung ihrer Inkunabelsammlung getan, die immerhin die
zweitgrößte in Deutschland ist? Aber natürlich, nur ist der Katalog
der frühen Bibeldrucke nicht unter Stuttgart verzeichnet, sondern
unter Gruppen von Wiegendrucken nach sachlichen Gesichtspunkten (S.
711).
So wichtig diese Bibliographie auch ist, so bleiben Bedenken im
Hinblick auf ihre funktionale Vollständigkeit bestehen; daß sie wegen
des fehlenden Sachregisters ganz unzureichend erschlossen ist, kommt
als gravierendes Negativum hinzu. Und im Hinblick auf eine in der gen.
Rezension gewünschten Fortführung in Jahres- bzw. Mehrjahresbänden
scheint sich gleichfalls nichts zu bewegen.
sh
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