Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]
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Geschichte der Sowjetliteratur


96-4-542
Geschichte der Sowjetliteratur / von Gleb Struve. [Vom Verf. durchges., erg. und autorisierte Übersetzung aus dem Englischen und Russischen / von Horst Neerfeld und Günter Schäfer]. - München : Isar-Verlag, 1957. - 595 S. ; 23 cm. - EST: Soviet Russian literature 1917-50 <dt.>
[3690]

Gleb Struve (1898 - 1985) hat seine Geschichte der Sowjetliteratur für die deutsche Ausgabe gegenüber der Vorlage von 1951 überarbeitet und bis 1957 ergänzt. So führt sie sogar eines der wichtigen Zeugnisse des "Tauwetters" an: Paustowskis liberalen Band Das literarische Moskau von 1956. Es erfaßt alle Gattungen, bezieht aber die Emigration nicht mit ein. Die Periodisierung ist mustergültig und gibt den mehrfachen Wandel der Politik gegenüber der Literatur wieder. Die Unterkapitel sind nicht einzelnen Autoren gewidmet, sondern fassen mehrere unter übergreifenden Gesichtspunkten zusammen, z.B. unter "Proletarische Romanschriftsteller" korrekt jene, bei denen dieser Begriff die politische Haltung, nicht die Herkunft definierte, unter "Satiriker" u.a. Bulgakow, von dem damals noch sehr wenig bekannt war. Wir finden Bulgakow ein zweites Mal im Drama-Kapitel desselben Zeitraums (1924 - 1929). Ausführlich behandelt Struve auch die literaturpolitische Entwicklung, z.B. die Parteierlasse von 1925 mit der Gnadenfrist für "Mitläufer" und von 1946 mit dem "Anziehen der Schraube" und der "Hexenjagd auf die Westler", den Sozialistischen Realismus, die Wendepunkte des Ersten und Zweiten Schriftstellerkongresses (1934, 1954). Struve hat seine Literaturgeschichte so geplant, daß er auf viele wichtige Romane ausreichend eingeht, manche Autoren berücksichtigt, auf die andere Literaturgeschichten verzichten, und aufschlußreiche Einzelheiten einbezieht. Das Register ist vorbildlich: Es verzeichnet die Stellen, an denen der Schriftsteller ausführlich behandelt wird, die einzelnen analysierten Werke und jede Erwähnung.
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