Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
[ Bestand in K10plus ]

Russische Prosa im 20. Jahrhundert


96-4-535
Russische Prosa im 20. Jahrhundert : eine Literaturgeschichte in Einzelporträts, 1914 - 1934 / Karlheinz Kasper (Hrsg.). - München : Fink, 1993. - 447 S. ; 23 cm. - ISBN 3-7705-2781-X : DM 98.00
[3685]

Karlheinz Kasper beschränkte seine Ausgabe auf den Zeitraum von 1914 bis 1934 und dann noch auf die Prosa. Er hat 16 Beiträge selbst geschrieben - z.B. über Gorki, Remisow, Bunin, Ossorgin, Nabokov, Poplawski - und zehn Kapitel acht anderen Wissenschaftlern übergeben, die ebenfalls in den neuen Bundesländern beheimatet sind. So schrieb Helga Conrad über Scholochow, Roland Opitz über Leonow und Bulgakow. Der ungewöhnliche Anfang der Periodisierung (1914) geht auf Anna Achmatowas Verständnis vom Umbruch ins 20. Jahrhundert zurück, das Ende bildet der 1. Kongreß des Schriftstellerverbandes der UdSSR, dessen kulturpolitische, die Zentralisierung fixierende Funktion von Dieter Götz im Abschlußbeitrag eingeordnet wird. Bereits die genannten Namen zeigen die Einbeziehung der Emigration und damit einen wesentlichen Fortschritt nicht nur gegenüber den früheren DDR-Bänden. Mancher Emigrant wird erstmals in einer deutschen Literaturgeschichte vorgestellt. Wenn allerdings Schmeljow nur sieben Zeilen, Scholochow aber 24 Seiten gewidmet sind, dann widerspricht das ihrer Bedeutung erheblich. Es veranschaulicht eine Schwierigkeit aller Literaturgeschichten, die nicht von einem einzelnen Wissenschaftler stammen. Gravierend als Mangel ist der Verzicht auf Lyrik und Drama. Generell bieten die Porträts Biographie, oft umfassende Charakteristiken einzelner Werke und historische Einordnung des Schaffens. Die Anmerkungsapparate zeigen eine Aufarbeitung neuester Forschung. Das Register verzeichnet auch die Werke.
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