Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
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Emeroteca storica italiana


96-4-531
Emeroteca storica italiana : catalogo bibliografico annuale degli articoli di argomento storico pubblicati in Italia su riviste e atti di convegni / [coordinamento redazionale: Claudia Rizzardi]. - Verona. - 24 cm. - Aufnahme nach 2. 1995 (1996). - (Emeroteca Storica Italiana, Casella postale 255, I-37100 Verona, FAX ++45/8343520 )
[3367]
[1]. 1994 (1995). - X, 397 S. - Preis nicht mitgeteilt
2. 1995 (1996). - XIV, 532 S. - Preis nicht mitgeteilt
96-4-532
Bibliografia storica nazionale / Giunta Centrale per gli Studi Storici. - Roma ; Bari : Laterza. - 24 cm
[3587]
51/52. 1989/90 (1993). - XXXVIII, 527 S. - Lit. 45.000

Italien ist immer wieder für Überraschungen gut, auch auf bibliographischem Gebiet. Neben (oder soll man sagen: gegen) die altbekannte Bibliografia storica nazionale trat 1995 der erste Band einer neuen Jahresbibliographie u.d.T. Emeroteca storica italiana (an), die in Verona herausgegeben wird und in deren wissenschaftlichem Beratergremium sechs Professoren ausschließlich norditalienischer Universitäten sitzen. Der folgenden Rezension liegt der 2. Jg. zugrunde, der sich vom 1. Jg. insbesondere dadurch unterscheidet, daß er nicht nur Beiträge aus Zeitschriften, sondern auch solche aus Sammelwerken (insbesondere Kongreß- und Festschriften) berücksichtigt. Die Einleitung gibt die Zahl der ausgewerteten Zeitschriften und Sammelbände mit 772 an, eine Auszählung der Sigel der für Jg. 2 wirklich ausgewerteten Titel (S. 53 - 69) ergab ca. 530 Zeitschriften[1] und 126 Sammelbände, und zwar in beiden Bereichen ausschließlich italienische Publikationen.

Zu den Kriterien für die Auswahl einzelner Beiträge geben die Benutzungshinweise Auskunft: berücksichtigt werden solche zur italienischen und außeritalienischen Geschichte allgemein und im weiten Sinne, jedoch keine Aufsätze zu einzelnen Wissensgebieten: also z.B. kein kunsthistorischer Aufsatz, der allerdings dann berücksichtigt wird, wenn er zugleich einen Beitrag zum kulturellen Leben eines Zeitabschnitts oder eines Ortes bildet. Nicht eindeutig ist der Hinweis, daß Aufsätze ohne Fußnoten und ohne bibliographische Angaben im allgemeinen nicht berücksichtigt werden, was sich als Absicht deuten läßt, vor allem wissenschaftlich relevante Beiträge zu berücksichtigen. Insgesamt sind im 2. Jg. 6494 (gegenüber 4517 im 1. Jg.) durchnumerierte Aufsätze verzeichnet und zwar in einem Verfasseralphabet. Die Vornamen sind grundsätzlich abgekürzt, die Zeitschriften nur mit einem Sigel zitiert, das so stark abgekürzt ist, daß man fast in allen Fällen auf die Sigelliste zurückgreifen muß, was genauso für die mit Conv und einer laufenden Nummer abgekürzten Sammelbände gilt. In beiden Fällen muß man zudem umständlich von dort erst zu den beiden Listen mit den vollständigen Titeln gehen, wobei die Titelaufnahmen für die Sammelbände bibliographisch leider unvollständig sind, da die wichtige Angabe der Schriftenreihen unterbleibt. Ein ebenso unverständlicher wie gravierender Mangel besteht darin, daß die Aufsätze grundsätzlich ohne Seitenangabe zitiert werden.

Sachliche Recherchen sind in dieser nach dem Verfasseralphabet angelegten Bibliographie nur über die Register möglich: diese sind hierarchisch aufgebaut und benutzen zur einheitlichen Gliederung auf allen Stufen einen Sachschlüssel; die oberste Ebene bildet die chronologische Schichtung nach 1. Vorgeschichte und Altertum; 2. Mittelalter (bis 1500); 3. Neuere Geschichte (bis 1815); 4. Neueste Geschichte (bis 1950). Innerhalb erfolgt die Gliederung einheitlich nach folgenden regionalen Kategorien: 1. Regionen Italiens (im Alphabet); 2. Gesamt-Italien (eigentlich würde man die umgekehrte Reihenfolge erwarten); 3. Europäische und 4. Außereuropäische Länder. Auf der nächsten Stufe erfolgt die Gliederung nach einem Sachschlüssel, der 15 Gruppen umfaßt und von 1. Personen und Dynastien bis 15. Internationale Beziehungen, Verträge reicht. An dieser Stelle folgen die betreffenden laufenden Nummern, was bereits bei relativ wenigen lästiges Herumblättern im Hauptteil erfordert, bei spaltenlangen Nummernfolgen (z.B. Età moderna / Italia / 1-Personaggi, dinastie) jedoch nur noch als unzumutbar empfunden wird. Diesem Mißstand kann auch das zusätzliche Schlagwortregister nicht abhelfen, da es sich allein auf Personen- und geographische Namen beschränkt, die zudem im Titel der Aufsätze genannt sein müssen. Die Anlage, auf deren Einfachheit sich die Bearbeiter viel zugute halten, ist für eine derartige Bibliographie untauglich.

Negativ ist auch anzumerken, daß die Bibliographie auf Grund ihrer Zählung eine Aktualität vorspiegelt, die in Wirklichkeit nicht existiert: wer etwa meint, daß der Jg. 2. 1995 (1996) Titel des Erscheinungsjahres 1995 verzeichnet, sieht sich bei näherer Prüfung eines besseren belehrt: die Masse der Titel stammt aus dem Jahr 1994, und ebenso alle ausgewerteten Sammelbände.

Trotz der somit zweijährigen Verzugszeit ist die neue Bibliographie allerdings immer noch bedeutend aktueller als die Bibliografia storica nazionale,[2] deren neuester, erst 1993 erschienener Doppelband die Berichtsjahre 1989/90 behandelt und von der bis Oktober 1996 kein weiterer Band in der Bibliothek des Rezensenten eingegangen war, der, wenn er eines Tages erscheint, also mindestens fünf, wenn nicht noch mehr Jahre Verzug haben wird. Ihre Titelzahl ist gegenüber der neuen Bibliographie geringer, obwohl sie nicht nur Aufsätze, sondern auch Monographien (auf Grund der Auswertung der Bibliografia nazionale italiana) verzeichnet und dazu nicht mit 1950 endet, sondern auch die Zeitgeschichte (im vorliegenden Band also bis 1990) berücksichtigt. Der Grund für die geringere Titelzahl ist ein zweifacher: zum einen ist die Zahl der ausgewerteten Zeitschriften mit ca. 480 kleiner als die der Konkurrenz und zum anderen beschränkt sie sich - gleichfalls im Unterschied zu letzterer - auf die italienische Geschichte unter Einschluß der Frühgeschichte und der Alten Geschichte. Der Doppelband enthält 6974 durchnumerierte Eintragungen, die nach zwei einleitenden Kapiteln (Historische Hilfswissenschaften und Hilfsmittel; Allgemeines) nach den historischen Epochen fortschreiten. Alle Kapitel sind in relativ zahlreiche Abschnitte untergliedert, was die Recherche im größeren Sachzusammenhang einfach macht. Die Fein-Erschließung durch Register läßt allerdings zu wünschen übrig, da das einzige Register nur Personen- und geographische Namen berücksichtigt und dabei typographisch nicht einmal behandelte Personen von Verfassern trennt.

Beiden laufenden Bibliographien ist derselbe gravierende Mangel gemeinsam, nämlich der, daß sie sich allein auf italienische Quellen beschränken (fremdsprachige Beiträge also nur dann verzeichnen, wenn diese in italienischen Zeitschriften erscheinen), die stattliche Zahl von Beiträgen anderer Länder zur italienischen Geschichte dagegen ignorieren, ohne die freilich ein ernsthaftes Studium der italienischen Geschichte nicht möglich ist. Um so mehr bedauert man, daß sich die italienischen Historiker, unnötigerweise zwei konkurrierende Bibliographien leisten, statt ihre bibliographischen Ressourcen zu koordinieren und eine einzige, von den jetzigen Mängeln freie Jahresbibliographie schaffen.

sh


[1]
Der folgende Gesamtkatalog der in sechs römischen Bibliotheken vorhandenen laufenden italienischen Zeitschriften und Jahrbücher zur Geschichte i.w.S. verzeichnet ca. 620 Titel: Conspectustoria : periodici italiani correnti / Gruppo Romano Conspectus. - Roma : Biblioteca Nazionale Centrale, 1995. - VI, 60 S. ; 29 cm. - (Progetto conspectus ; 2). (zurück)
[2]
Bibliografia storica nazionale / Giunta Centrale per gli Studie Storici. - Roma [u.a.] : Laterza. - 24 cm. - 1. 1939 (1942) - . (zurück)

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