Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 4
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Allgemeine musikalische Zeitung, 1863 - 1882


96-4-476
Allgemeine musikalische Zeitung, 1863 - 1882 / prep. by Karl Kügle. Data processed and ed. at the Center for Studies in Nineteenth-Century Music, University of Maryland, College Park. - Ann Arbor, Mich. : UMI, 1995. -1 - 7. - LX, 2296 S. ; 28 cm. - (Répertoire international de la presse musicale : Austria and Germany). - ISBN 0-8357-2377-1 (set) : $ 120.00 (à Bd.), $ 95.00 (à Bd. bei Subskr. der Reihe)
[3656]
Calendar = Katalog
1 - 3
Keyword-author index = Register der Stichwörter und Verfasser
4 - 7
96-4-477
Berliner allgemeine musikalische Zeitung, 1824 - 1830 . - München [u.a.] : Saur
[3521]
Teil 2. Bibliographie und Indizes zur Mikrofiche-Edition / bearb. von Michael Peschke. - 1995. - X, 72 S. ; 22 cm. - ISBN 3-598-33806-6 : DM 228.00, kostenlos für Bezieher der Mikrofiche-Edititon
96-4-478
Signale für die musikalische Welt, 1843 - 1941 . - München [u.a.] : Saur
[3522]
Teil 2. Bibliographie und Indizes zur Mikrofiche-Edition / bearb. von Michael Peschke. - 1995. - XII, 582 S. ; 22 cm. - ISBN 3-598-33194-0 : DM 480.00, kostenlos für Bezieher der Mikrofiche-Edititon

Auf RISM,[1] RILM[2] und RIdIM[3] folgt mit RIPM, international de la presse musicale, ein weiteres Projekt unter der gemeinsamen Schirmherrschaft der International Musicological Society und der International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centers (IAML; auch: AIBM, IVMB), das 1981 begonnen wurde und dessen erste Bände 1988 erschienen. Dienen die drei erstgenannten Verzeichnisse, die inzwischen aus dem (musik)bibliothekarischen Alltag nicht mehr wegzudenken sind, dem Nachweis von Musica practica, von Musikbibliotheken, von selbständig und unselbständig erschienener Sekundärliteratur, von ikonographischem Material zur Musik, so erschließt RIPM Musikzeitschriften des 18. - 20. Jahrhunderts und ist im Hinblick auf die Musikgeschichtsschreibung des betroffenen Zeitraums als längst überfälliges Desiderat der Fachwelt zu betrachten. Die RIPM-Zentrale ist bei dem vom Herausgeber H. Robert Cohen geleiteten Center for Studies in Nineteenth-Century Music an der University of Maryland, College Park angesiedelt.

Jede Zeitschrift wird in einer Mikrofiche-Ausgabe zugänglich gemacht,[4] was allein schon ein großes Verdienst darstellt, da es sich zumeist um Zeitschriften handelt, die man heute als Special-interest-Zeitschriften bezeichnen würde und die damals in Bibliotheken nicht systematisch gesammelt wurden, so daß diese zumeist nur über lückenhafte Bestände verfügen. Zu jeder Zeitschrift erscheint dann ein neu erstellter Index, der jeweils aus zwei Teilen besteht: 1. Der chronologisch angelegte, Calendar genannte Katalog führt die jahrgangsweise durchnumerierten Titel der einzelnen Zeitschriftenbeiträge unter Berücksichtigung auch aller Ein- und Beilagen mit Unterteilungen (Abschnitte und Unterabschnitte) und kurzer Inhaltsangabe unter Angabe der Verfasser und der Seitenzahlen auf. Besonders gekennzeichnet sind Rezensionen, Musikbeispiele, Illustrationen, Sammeltitel sowie Werbung. Der 1. Band des ersten Teils beginnt mit einer ausführlichen und sehr lesenswerten, englisch- und deutschsprachigen Würdigung der Zeitschrift im historischen Kontext, an die sich die ebenfalls zweisprachigen Benutzungshinweise anschließen. Der 2. Teil enthält das Register der Stichwörter und Verfasser (unter Einschluß von Namenskürzeln; von der Berücksichtigung von Pseudonymen kann ausgegangen werden) und verweist auf die laufende Nummer des 1. Teils; da die Stichwörter mit Kontext aufgeführt sind, ist der 2. Teil sehr umfangreich.

Wesentlich simpler präsentieren sich dagegen die beiden Zeitschriften-Indizes des Saur-Verlages,[5] die gleichfalls aus Anlaß von Mikrofiche-Editionen erstellt wurden. Sie beginnen mit einer über die Zeitschrift berichtenden, äußerst knappen, bei weitem nicht an RIPM heranreichenden Einführung sowie den Benutzungshinweisen. Es folgen die Register: 1. der Titel der Artikel auf Grund nicht etwa der Überschriften in der Zeitschrift selbst, sondern nur der Jahresinhaltsverzeichnisse;[6] 2. der Verfasser, das zwar Pseudonyme, aber leider keine Namenskürzel berücksichtigt und das deren Beiträge nach Stichwörtern ordnet; 3. der Namen- und Sachwörter (gemeint sind Schlagwörter, obwohl die Benutzungshinweise von Stichwörtern sprechen, die "den Charakter von Deskriptoren" haben, was wiederum übertrieben ist); es handelt sich dabei zum einen um Namen behandelter Personen, zum anderen um Sachbegriffe; die in den Benutzungshinweisen gleichfalls genannten Orte als eine der drei "primäre(n) Bestimmung(en)" erhalten aber gerade keine Eintragung: sie begegnen nur als Unterschlagwort bei Musikleben bzw. im Kontext von Sachschlagwörtern, auch von eigentlich nicht registerrelevanten wie (ein) abendfüllendes Ballett in München; 4. die sog. Mikrofiche-Bibliographie, d.h. eine nach der Nummernfolge der Mikrofiches geordnete (sieht man von Nachtragsfiches, auf denen erst nachträglich aufgetauchte, bei der Erstverfichung fehlende Seiten oder verbesserte Aufnahmen zusammengefaßt sind ab) chronologische Folge der Jahrgänge und Hefte des Originals. Die Register 1 - 3 verweisen primär auf die Fiche-Nummer und auf die Seite des Originals; in Klammern sind jeweils Jg., Jahr und Nr. hinzugefügt. Die Mikrofiche-Bibliographie kann sich in keiner Weise mit der Vollständigkeit und Ausführlichkeit der Kataloge der RIPM-Bände vergleichen, die eine komplette Erschließung des gesamten Inhalts bieten, also unter Einschluß kurzer Mitteilungen, Besprechungen neu erschienener Noten und Werbeanzeigen, Material, das durchaus für die Forschung von Interesse ist, das aber bei den Registern aus dem Saur-Verlag nicht berücksichtigt wird. Da beide Zeitschriften zudem auch auf dem Programm des RIPM stehen, entsteht eine völlig unnötige Konkurrenz, die Bibliotheken, die das Saur'sche Produkt erworben haben, daran hindern dürfte, auch die entsprechenden Indizes des RIPM zu erwerben, obwohl diese den Indizes aus München qualitativ überlegen sind.

Martina Rommel / sh


[1]
Répertoire international des sources musicales = Internationales Quellenlexikon der Musik : RISM / publ. par la Société Internationale de Musicologie et l'Association Internationale des Bibliothèques Musi- cales. - Kassel : Bärenreiter-Verlag. - Ser. A,I,1 (1971) -_. (zurück)
[2]
International repertory of music literature : RILM abstracts of mu- sic literature = Répertoire international de littérature musicale. - New York, NY : International Rilm Center ; Kassel : Bärenreiter-Verlag. - 1 (1967) -_. (zurück)
[3]
RIdIM inventory of music iconography = [Répertoire international d'iconographie musicale] / Research Center for Musical Iconography. - New York, NY. - 1 (1986) -_. (zurück)
[4]
Das ist auch der Grund dafür, daß der auf Mikroform-Publikationen spezialisierte Verlag UMI das RIPM verlegt. (zurück)
[5]
Ihr Bearbeiter, Michael Peschke, ist den Lesern von IFB u.a. als Bearbeiter (und darin Nachfolger von Peter Wennrich) des folgenden Abkürzungswörterbuchs bekannt: Encyclopedic dictionary of electronics International encyclopedia of abbreviations and acronyms in science and technology = Internationale Enzyklopädie der Abkürzungen und Akronyme in Wissenschaft und Technik / Peter Wennrich (founder). Comp. by Michael Peschke. - München [u.a.] : Saur. - 30 cm. - ISBN 3-598-22970-4 : DM 2240.00 [3222]. - Vgl. die Rez. von Bd. 1 (1996) in IFB 96-1-120. - Er hat auch weitere ähnliche Werke für den denselben Verlag erstellt und dazu noch Register zu anderen Mikrofiche-Editionen (nicht bloß aus dem Bereich der Musikwissenschaft), so daß man wohl sagen kann, daß hier eher ein Fachmann für EDV-gestützte Indexierung am Werk ist, der unabhängig vom Inhalt alles durch seine Computer laufen läßt. (zurück)
[6]
Für die Berliner Allgemeine musikalische Zeitung ist an dieser Stelle ein zusätzliches Systematisches Register eingeschoben, das die Artikel unter den neun ständigen Rubriken der Zeitung aufführt. (zurück)

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