Der Verfasser beabsichtigt einen "Überblick über die Verflechtung der bildenden Künstler untereinander" zu schaffen (Vorbemerkung, S. VIII), um so kunstsoziologische Untersuchungen zu ermöglichen. In seiner sehr detaillierten und kenntnisreichen Einführung (S. 1 - 41) vermittelt Wilhelmi ein lebendiges Bild von dem Phänomen Künstlergruppe (so die Überschrift eines Abschnittes), er erläutert die Voraussetzungen, Merkmale, Motivation und das Selbstverständnis von Künstlergruppen. Im Abschnitt Abgrenzung von Künstlergruppen werden nochmals die genauen Auswahlkriterien benannt. Der Abschnitt Einsichten in die Künstlergruppen bietet schließlich statistische Angaben, wie z.B. Daten zu Gruppengründungen, Größe der Gruppen, Gründungsorte, Nationalität der Mitglieder, Namengebung, Mehrfachbeteiligung und Altersstruktur. Ein Literaturverzeichnis schließt die Einführung ab.
Im Hauptteil sind die Einträge alphabetisch nach den Gruppennamen geordnet und laufend durchnumeriert - der Name und die Nummer bilden auch lebende Kolumnentitel, was ein gezieltes Auffinden erleichtert. Dem Gruppennamen folgt das Gründungsjahr bzw. der Zeitraum des Bestehens, der Wirkungsort und eventuell abweichende Namensformen. Die Texte, die von wenigen Zeilen bis zu 2,5 Seiten reichen (Das Junge Rheinland), behandeln den Anlaß zur Gründung, das Ziel der Gruppe, Namengebung und Aktivitäten (Zeitschriften, Ausstellungen etc.), geben einen knappen Überblick über die Gruppengeschichte und die zentralen Persönlichkeiten und gehen außerdem auf Beziehungen zu anderen Gruppen ein. Im Namenalphabet schließt sich daran die Liste der Mitglieder (z.T. geteilt in Initiatoren, Beteiligte und Gäste) an. Angegeben werden hierbei, sofern zu ermitteln, Geburts- und Todesdatum und -ort, Mitbegründerschaft bzw. besondere Funktionen innerhalb der Gruppe (z.B. Präsident, Redaktionsleiter), bzw. - bei spartenfremden Mitgliedern wie Schriftstellern, Architekten, Bildhauern, Verlegern usw. - die jeweilige Sparte. Die Eintragungen werden meist durch Literaturhinweise beschlossen. Im Textteil eingestreut sind Abbildungen von Signets, Plakaten oder Zeitschriften u.ä., auf die jedoch von der betroffenen Gruppe nicht verwiesen wird. Beigegeben ist ein chronologischer Überblick über die Künstlergruppen, an der sich der bereits in der Einführung erwähnte Höhepunkt der Gruppengründungen im Jahr 1919 ablesen läßt. Das Personenregister am Schluß des Bandes, das auch die Verweisungen von Pseudonymen und abweichenden Namensformen enthält, verweist auf die laufende Nummer.
Ursprünglich war geplant, dem Band einen Anhang über Kunst-Organisationen und Kunstzeitschriften beizugeben. Da dies aus Kostengründen - und, so muß man wohl ergänzen, wegen des ungenügenden Bearbeitungsstandes, handelt es sich doch um nichts anderes als den Ausdruck eines im PC geführten Zettelkastens - vom Verlag abgelehnt wurde, veröffentlichte Wilhelmi diese Informationen, die im Laufe seiner Arbeit angefallen waren - privat unter dem Titel Künstlergruppen und Künstlerorganisationen. Hier sind auch die aufgrund der genannten Auswahlkriterien im Hauptwerk unberücksichtigt gebliebenen Gruppen (z.B. die vor 1900 gegründeten Sezessionen) verzeichnet. Die Organisationen sind - für die Benutzung wenig praktisch - zusammen mit den Zeitschriften im selben Namen-/Titelalphabet verzeichnet, mit kurzen Angaben zu Gründungsjahr und -ort sowie z.T. ganz knappen weitergehenden Angaben zu Initiatoren und Zielsetzungen. Besonders gekennzeichnet sind hierbei Gruppen, die im Hauptwerk ausführlich dargestellt und ferner solche, die in dem Ausstellungskatalog Künstlergruppen zeigen Gruppenkunstwerke[1] enthalten sind.
Wie der Autor in seinen Vorbemerkungen (S. IX) andeutet, plant er ein dem Hauptwerk entsprechendes Verzeichnis für Künstlergruppen außerhalb des deutschsprachigen Raumes.
Saskia Hedrich