Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3

Opern-Handbuch


96-2/3-323
Opern-Handbuch : Werke, Komponisten, Geschichte / Heinz Wagner. - Gekürzte und aktualisierte Fassung. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1996. - 958 S. ; 19 cm. - (rororo ; 6517 : Handbuch). - Originalausg. u.d.T.: Das große Handbuch der Oper. - ISBN 3-499-16517-1 : DM 29.90
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Mit dem Opern-Handbuch[1] liegt ein neuer Opernführer der unteren Preisklasse vor, der sich einer zahlreichen Konkurrenz stellen muß.[2] Wie die Originalausgabe, verzichtet es auf die in anderen Opern-Lexika[3] enthaltenen Biographien, Illustrationen und Notenbeispiele, beschränkt sich auf die Oper - ohne Operette und Musical - und nimmt gezielt auch moderne Werke auf.

Der größte Teil der 708 Werkbeschreibungen ist wortgetreu aus dem ca. 1850 Werke behandelnden Großen Handbuch der Oper übernommen. Die Auswahl ist breit: Jacopo Peris Daphne ist ebenso berücksichtigt wie Scott Joplins Treemonisha. Die Neuaufnahme einiger Werke, wie z.B. Macbeth von Antonio Bibalo, Punch und Judy von Harrison Birtwistle oder Die Eroberung von Mexico von Wolfgang Rihm, aktualisiert die vorliegende Ausgabe. Neu hinzugekommen sind der Vorspann, eine Kleine Geschichte der Oper, und folgende Anhänge: eine Zusammenstellung von Dichtern und Textbuchverfassern mit den allerwichtigsten Angaben;[4] ein Auswahlverzeichnis von Komponisten als Textdichter ihrer Opern, das leider kein Register zum Handbuch selbst ist: es fehlen z.B. Berlioz und Berg, dafür sind z.B. Brandt-Buys und Heger hier, aber nicht im Handbuch, aufgeführt; weiter ein Verzeichnis von Rollen mit Stimmlagen, z.B. Helden-, Charakter-, Lyrischer Bariton; eine Übersicht über die Arten der Opern; eine kurze Darstellung der Besetzungen einzelner Opern-Orchester (als Überblick über deren Entwicklung); eine annotierte graphische Darstellung der Sitzordnung im Orchester; ein Fachwörterverzeichnis mit integrierter kleiner Instrumentenkunde[5] (mit Abbildungen der Instrumente und Notenbeispielen zu deren Tonumfang); dabei wurden die Begriffe unter dem Aspekt der Oper adaptiert, z.B. "Generalprobe: die letzte Probe vor einer Opern- oder Theaterpremiere", doch sind auch Fachwörter allgemeiner Art, z.B. Konservatorium, Konzert (als Gattungen), enthalten.

Der alphabetisch nach Komponisten geordnete Hauptteil beschränkt sich bei den Angaben zur Person auf elementare Informationen (Lebensdaten, Geburts- und Sterbeort[6]) und unternimmt weder den Versuch, die Komponisten in die Musikgeschichte einzuordnen, noch etwas über ihre Bedeutung oder ihren Kompositionsstil mitzuteilen. Die Opern werden jeweils auf ca. 1 - 3 Seiten besprochen. Eine Besprechung nennt vor der knappen - übersichtlich nach Akten gegliederten - Inhaltsangabe Ort und Jahr der Uraufführung; den Textdichter; die Rollen sowie Ort und Zeit der Handlung. Den Band beschließen zwei Register 1. der Komponisten mit ihren Werken und 2. der Titel der Bühnenwerke. Der Zugriff auf die einzelnen Teile wird allerdings dadurch erschwert, daß die Seitenzahlen innen auf der Seite angebracht sind.

Ohne dem Opern-Handbuch Qualität und Brauchbarkeit - nicht zuletzt auf Grund der Beigaben - absprechen zu wollen, so paßt der Untertitel Werke, Komponisten, Geschichte nicht recht zur Konzeption des Werkes. Er hätte sicher treffender formuliert werden können.

Klaus Peter Leitner / Martina Rommel


[1]
Es handelt sich um die gekürzte und aktualisierte Fassung von: Das große Handbuch der Oper / Heinz Wagner. - 2., stark erw. Aufl. - Wilhelmshaven : Noetzel, 1992. - 855 S. ; 24 cm. - ISBN 3-7959-0505-2 : DM 88.00. - Davon existiert eine Lizenzausgabe: Hamburg : Nikol-Verlagsvertr., 1994. - ISBN 3-930656-14-0 : (nicht im VLB). (zurück)
[2]
Vgl. IFB 95-2-229 - 235 und 96-1-060 - 062. (zurück)
[3]
Das grosse Handbuch der Oper verweist hierfür besonders auf: Opern-Lexikon / Horst Seeger. Dieses ist jetzt in folgender Ausg. zu benutzen: Opernlexikon / Horst Seeger. - 4., durchges. Aufl. - Berlin : Henschel-Verlag, 1989. - 702 S. ; 24 cm [1100]. - Vgl. ABUN in ZfBB 37 (1990),3, S. 256 - 257. (zurück)
[4]
Lorenzo da Ponte erhielt lediglich 6« Textzeilen - doch ist dies immer noch mehr als Wagner zum Komponisten selbst zu sagen hat. (zurück)
[5]
Mit einigen kleinen Fehlern und Ungereimtheiten: so ist unter anderem etwa die Baßtrompete falsch abgebildet; der Begriff Vaudeville ist aufgenommen, die Wagnertuba indes fehlt. (zurück)
[6]
Bei Detlev (Detlef?) Müller-Siemens fehlen sogar diese. (zurück)

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