Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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The new Grove dictionary of women composers


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-314
The new Grove dictionary of women composers / ed. by Julie Anne Sadie and Rhian Samuel. - 1. publ. - London [u.a.] : Macmillan, 1994. - XLII, 548 S. : Ill., Notenbeisp. ; 24 cm. - Amerikanische Ausg. u.d.T.: The Norton/Grove dictionary of women composers.[1] - ISBN 0-333-51598-6 : œ 45.00
[3192]

Als bisher neuester Auswahl- und zugleich Ergänzungsband zum New Grove
[2] erschien 1994 der Band Women composers. Das Vorwort von Stanley Sadie, dem Herausgeber des New Grove, ist ein eklatantes Beispiel dafür, wieviel political correctness erforderlich ist, wenn man in anglo-amerikanischen Ländern über Frauenthemen publiziert. Die Einleitung teilen sich die beiden Herausgeberinnen. Sie behandeln in zwei Abschnitten 1. Women composers in musical lexicography und 2. Women's music, a twentieth-century perspective. Es schließt sich ein chronologischer Überblick an, der bei Sappho beginnt und bis zur Uraufführung der Oper Blond Eckbert von Judith Weir im Jahre 1994 reicht.

In der gewohnt sachlichen und informativen Weise der Artikel des New Grove werden hier (lt. Einleitung, S. XIII) knapp 900 Komponistinnen vorgestellt.[3] Obwohl der Schwerpunkt eindeutig bei Komponistinnen aus Europa und Nordamerika liegt, sind im Prinzip keine Einschränkungen nach der Herkunft gemacht, sofern die Komponistinnen in der "Western classical (notation-based) tradition" stehen (S. XIII). Aus der unterschiedlichen Länge der Artikel erhält man bereits eine erste Information über deren Bedeutung. Die mit den Namen der Verfasser gezeichneten Artikel sind stets gleichförmig aufgebaut: Biographie und Werkgeschichte, gefolgt von einer Liste der Kompositionen (zumeist nur eine Auswahl), sonstiger Publikationen sowie der Sekundärliteratur. Bei wichtigen Komponistinnen können diese Listen mehrere Seiten umfassen, vor allem dann, wenn nicht nur eine Auswahl der Kompositionen verzeichnet wird (so z.B. bei Amy Beach, S. 46 - 50). Zahlreiche Abbildungen und Notenbeispiele vermitteln einen Eindruck von Person und Werk. Das gemeinsame Personen- und Sachregister verzeichnet nur die in der Einleitung, in der Chronologie und die weiteren, innerhalb von Personenartikeln erwähnten Namen; Komponistinnen, die einen eigenen Artikel haben, sind dabei markiert.[4]


[1]
Vgl. zuletzt IFB 94-1-093. (zurück)
[2]
Einen interessanten Beitrag zum Thema Women composers in musical lexicography hat J. A. Sadie dem von ihr herausgegebenen, im folgenden besprochenen New Grove dictionary of women composers (S. IX - XII) vorangestellt. Sie spürt der Berücksichtigung von Komponistinnen in den Musiker- und Musiklexika nach und nennt auch frühe Beispiele von Lexika speziell für Komponistinnen, nämlich die des "Enthusiasten" Otto Ebel, der gleich zwei derartige Lexika verfaßte, und zwar zunächst auf Englisch (1902) und dann auf Französisch (1910). Unverständlicherweise hat die Verfasserin das folgende, bereits 1888 erschienene Werk übersehen: Frauen als schaffende Tonkünstler : ein biographisches Lexikon / A. Michaelis. - Leipzig : Michaelis, 1888. - VIII, 55 S. - Immerhin sind es also Männer, die als erste dieses Gebiet bearbeitet haben. (zurück)
[3]
Daß man sich auch in anderen Ländern dieses Themas annimmt, mögen die folgenden Werke aus Finnland und aus Italien belegen:
Musiikin toinen sukupuoli : naissäveltäjiä keskiajalta nykyaikaan / Pirkko Moisala & Riitta Valkeila. - Helsinki : Kirjayhtymä, 1994. - 268 S. : Ill., Notenbeisp. - ISBN 951-26-3937-8. - FMk. 156.00. - [Das zweite Geschlecht : Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart.]
Donne in musica / Patricia Adkins Chiti. - Roma : Armando, 1996. - 415 S. : Ill. ; 24 cm. - (Donne del terzo millennio). - [Enthält ca. 200 Kurzbiographien.] (zurück)
[4]
New York ; London : Norton, 1994. - ISBN 0-393-03487-9 : $ 45.00. (zurück)

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