Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Louis-Sébastien Mercier


96-2/3-254
Louis-Sébastien Mercier / Enrico Rufi. - Paris ; Roma : ditions Memini, 1996. - 171 S. ; 24 cm + 1 Diskette. - (Bibliographie des écrivains fran‡ais ; 2) (Bibliographica). - ISBN 88-86609-02-7 : FF 250.00, Lit. 75.000
[3475]

Das farewell, das der Rezensent dem vorstehend besprochenen Bd. 1 der ambitiösen Reihe Bibliographie des écrivains fran‡ais bereit war, nachzurufen, ist (noch) nicht erforderlich, auch wenn das Erscheinen der Reihe anders und langsamer verläuft, als geplant. Deshalb sei kurz auf den Bd. 2 hingewiesen, der entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht Christine de Pizan gilt, sondern dem Dramatiker, Romancier und Journalisten Louis-Sébastien Mercier (1740 - 1814), der ebensosehr im Ancien Régime verwurzelt war wie er als Aufklärer aktiv an der Französischen Revolution teilhatte. Er ist auch heute noch durch einen utopischen Roman L'an 2440 bekannt, doch liegt seine Bedeutung nicht zuletzt auf dem Gebiet der Dramentheorie, die auch auf Deutschland eingewirkt hat. Überhaupt sind seine Beziehungen zur deutschen Literatur vielfältig: er wohnte einer Aufführung von Schillers Räubern in Mannheim bei und plante eine französische Übersetzung von dessen Dramen, er vermittelte Kants Philosophie nach Frankreich und führte den jungen Schopenhauer bei dessen Parisaufenthalt 1804; umgekehrt wurden zahlreiche seiner Werke zu Lebzeiten ins Deutsche übersetzt[1] und ebenso erschienen französischsprachige Ausgaben in deutschen Verlagen.

Die Bibliographie verzeichnet in derselben Gliederung wie in der Rezension von Bd. 1 der Reihe beschrieben, 1182 Titel vom 18. Jahrhundert bis heute, wovon 649 auf die Sekundärliteratur entfallen. Die Titel sind nur teilweise annotiert, die Sekundärliteratur nur oder zusätzlich durch die Angabe von Schlagwörtern, die über ein Schlagwortregister erschlossen werden; dieses gibt jedoch insofern keinen vollständigen Überblick, als viele Titel nicht mit Schlagwörtern versehen sind: wenn man also z.B. unter Schiller nachschlägt, so findet man z.B. nicht die im Kapitel 11 (Mercier) vu par ses contemporains verzeichneten Titel. Weitere Register verzeichnen die als besonders wichtig markierten Werke; die Dissertationen über Mercier;[2] die Verfasser von Sekundärliteratur einschließlich der Übersetzer von Merciers Werken; die Rezensenten.

Am Schluß der Bibliographie wird eine Vorschau auf die nächsten beiden Bände (man wird sehen) sowie auf die in Planung befindlichen Bibliographien gegeben: insgesamt sind es nicht die ganz großen Autoren, die behandelt werden sollen, eher die mittleren und kleinen, was aber durchaus verdienstvoll ist, da man sich auf diese Weise ohne große Mühe einen Überblick über die Ausgaben und die Forschungsliteratur verschaffen kann.

sh


[1]
Die vorliegende Bibliographie verzeichnet die deutschen Übersetzungen (Nr. 403 - 440) offensichtlich nach sekundären Quellen (was die Markierung mit einem bzw. zwei Sternchen bedeutet, konnte der Rezensent der Benutzungsanleitung nicht entnehmen). Bereits ein Vergleich mit dem GV alt ergab, daß dieses nicht wenige zusätzliche Titel in zeitgenössischen Übersetzungen enthält, die hier fehlen. (zurück)
[2]
Offensichtlich unvollständig: es fehlt die Zürcher Dissertation über Mercier von O. Zollinger von 1899 (Nr. 674). (zurück)

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