Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]
[ Bestand in K10plus ]

The Cambridge dictionary of philosophy


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-185
The Cambridge dictionary of philosophy / general ed.: Robert Audi. - 1. publ. - Cambridge : Cambridge University Press, 1995. - XXVIII, 882 S. ; 26 cm. - ISBN 0-521-40224-7 (hb.) : œ 55.00 - ISBN 0-521-48328-X (pb.) : œ 17.95
[3067]

Die Beiträge stammen von einem international zusammengesetzten Expertenteam, zu den 381(!) Autoren gehören E. Behler, R.E. Butts, R. M. Cisholm, W. Dupré, P. Geyer, N. Rescher, H. Sluga. Das Lexikon bietet über 4000 Einträge, deren Umfang von knappen Definitionen (Erfahrung) bis zu Artikeln von mehr als 17 Sp. reicht. Solche längeren Artikel sind nach Schlagwörtern übersichtlich untergliedert. Unter philosophy of mind wird das Themengebiet nach einer kurzen Definition und Verortung des Begriffs unter folgenden Aspekten in systematischer Absicht aufbereitet: mind-body dualism, epiphenomenalism, monism, materialism, functionalism, consciousness. Der ebenfalls kenntnisreiche und ausgewogene Artikel Hegel bringt neben einem knappen Vorspann zu Lebensdaten und philosophiehistorischer Einordnung die Rubriken: life and works, philosophy, influence. Im Text wird gegebenenfalls Primärliteratur eingestreut, auf einen bibliographischen Teil wird überhaupt verzichtet, der Artikel schließt mit wenigen Verweisungen.

Auffällig ist der hohe Anteil an Stichwörtern aus dem Bereich der chinesischen, japanischen und indischen Philosophie, der Schwerpunkt liegt jedoch auf "Western philosophy". Aufgenommen sind auch Grenzgebiete des Faches, z.B. "Computer science". Auffällig ist auch die große Zahl an Stichwörtern, die statt eines Eintrags lediglich Siehe-Verweisungen erzeugen, eine Praxis, die, wie im Falle der Verweisung von Melanchthon auf synenergism, nicht überzeugt. Zu den Grenzen, die sich das Lexikon gesetzt hat, gehört der Verzicht auf Einträge zu lebenden Personen und solchen Philosophen, die als weniger bedeutend empfunden werden. Hier hilft ein Anhang aus, der 600 genannte Personen ohne eigenen Eintrag (Euclid; Marius Victorinus; Coleridge; Gadamer) auflistet und auf die entsprechenden Artikel verweist. Mag man diese Beschränkung aus Gründen der Ökonomie durchaus einsehen, so verfängt freilich das Argument, mit dem der Verzicht auf einen Eintrag zum Stichwort philosophy begründet wird, nicht: "this dictionary as a whole presents a conception of philosophy". Der verdutzte Leser - angesprochen sind Laien und Experten - wird dann in dem langatmigen Vorwort an die Haupteinträge von Plato bis Wittgenstein, von epistemology bis metaphysics verwiesen (S. XXV - XXVI).

Das im ganzen unauffällige Cambridge dictionary of philosophy bietet eine Reihe aktueller und gut informierter Artikel: hervorgehoben seien Fichte, Hölderlin, Jacobi, Reinhold, verfaßt von Daniel Breazeale, dessen intime Kenntnis der Entstehungsgeschichte des deutschen Idealismus den genannten Porträts zugute kommt. Die typographische Gestaltung des Buchs ist allerdings mißlungen: Zwei-Spaltensatz, durch fette Trennstriche in der Mitte und am Kopf abgesetzt, die Kennbuchstaben des Alphabets in Form überproportionaler, schattierter Gemeinen.


Zurück an den Bildanfang