Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
[ Bestand in K10plus ]

Bertelsmann neues Lexikon


Siehe auch die Vorbemerkungen

96-2/3-154
Bertelsmann neues Lexikon : in 10 Bd. / [Hrsg. vom Lexikon-Institut der Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH. Chefred.: Wolf-Eckhard Gudemann]. - Gütersloh : Bertelsmann Lexikon Verlag, 1995. - Bd. 1 - 10. - Ill. ; 20 cm. - ISBN 3-577-10575-5 : DM 169.00
[3059]

Bertelsmann neues Lexikon ist zwar kein Taschenbuchlexikon im strikten Sinne (es ist steif broschiert), aber doch ein kleinformatiges Lexikon in vergleichbarer Größenordnung von Meyers Taschenlexikon (Meyer 12), dtv-Lexikon und Meyers großem Taschenlexikon (Meyer 24). Nimmt man einen der Bände zur Hand, fallen als erstes die eingebundenen Farbtafeln auf, während dem Text nur schwarz-weiße Illustrationen beigegeben sind. Diese Praxis kann man positiv bewerten, da hier wegen der Verwendung eines anderen Papiers qualitätvollere Abbildungen geboten werden können, deren Größe zudem über die sonst oft beklagte Briefmarkengröße der dem Text beigegebenen Illustrationen hinausgeht. Leider stellt aber das im ersten Band vorangestellte Farbtafelverzeichnis den einzigen, unzureichenden Hinweis auf die Tafeln dar, von den zugehörigen Stichwörtern wird dagegen nicht verwiesen. Und auch wenn man das Verzeichnis konsultiert hat, weiß man lediglich die Reihenfolge der abgebildeten Themen, kann jedoch den genauen Fundort bloß erraten, da die Farbtafeln nicht paginiert sind. Wer könnte schon vermuten, daß die Farbtafeln zum Thema Afrika nicht nur dort zu finden sind, sondern weitere im Alphabet auf der Höhe des Stichwortes Alaskabär und eine letzte Abbildung bei Analgetika? Bildverweisungen gibt es nur für jene Schwarz-weiß-Abbildungen im Text, die wegen des Umbruchs auf einer anderen Seite als das dazugehörende Lemma abgedruckt sind. Der Anspruch aktuelles Wissen zu vermitteln, ist zwar allen Lexika gemein, doch wird "lexikonwürdig" oft verschieden aufgefaßt. Bertelsmann ist unter diesem Aspekt ebenso wie Harenberg und Meyer 12 positiv hervorzuheben, denn Lemmata wie Internet und virtuelle Realität bzw. Cyberspace oder jüngere Sportgrößen wie Katja Seizinger oder Franziska van Almsick sucht man bei dtv und Meyer 24 noch vergebens. Auffallend bei Bertelsmann ist, daß bevorzugt die deutschen Bezeichnungen verwendet werden - umsonst wird man hier die Alliteration suchen, die nur innerhalb des Artikels Stabreim erwähnt ist, nicht einmal eine Verweisung hierauf wird gegeben. Die Artikel sind insgesamt meist nicht so umfangreich wie die in dtv oder den beiden Taschenlexika von Meyer; Ungarn wird hier mit knapp zwei Spalten ohne Verweisungen auf andere relevante Stellen abgetan, bei Meyer 12 findet man schon über fünf Spalten reichende Informationen, bei dtv immerhin knapp sechs Spalten mit vielen Verweisungen, im Meyer 24 umfaßt der Artikel, ebenfalls mit zahlreichen Verweisungen, elf Spalten, wobei die Darstellung der Geschichte großen Raum einnimmt. Natürlich ist dieser reine Spaltenvergleich keineswegs exakt, da die Lexika aber in etwa dieselbe Größe haben und alle zweispaltig gesetzt sind, erhält man auf diese Weise einen ungefähren Eindruck. Die Knappheit der Artikel bei Bertelsmann gilt allgemein, nicht nur bei den Länderdarstellungen. Der auffallendste Mangel gegenüber den anderen Lexika (ausgenommen Meyer 12) ist allerdings, daß keinerlei weiterführende Literaturhinweise gegeben werden. Dem Lexikon ist ein Anhang "Daten der Weltgeschichte" beigegeben; beginnend mit dem Altertum über das Mittelalter bis zur Neuzeit (bis 1994) werden stichwortartig die wichtigsten Daten mit Jahresangaben aufgelistet. Die Nützlichkeit dieser Aufzählung ist jedoch gerade wegen ihrer Knappheit zu bezweifeln.
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