Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 2/3
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The complete Internet companion for librarians


96-2/3-127
The complete Internet companion for librarians / Allen C. Benson. - New York ; London : Neal-Schuman, 1995. - XXIV, 405 S. : Ill. ; 28 cm. - ISBN 1-55570-178-7 : $ 59.00, œ 44.95 (Eurospan). - (Eurospan, 3 Henrietta Street, Covent Garden, London WC2E 8LU, United Kingdom)
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96-2/3-128
The library and information professional's guide to the Internet / Gwyneth Tseng ; Alan Poulter ; Debra Hiom. - 1. publ. - London : Library Association Publishing, 1996. - VII, 199 S. ; 23 cm. - ISBN 1-85604-151-4 (pb.) : œ 16.95
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Das Internet boomt, und in Folge dieses Booms werden Berge von Literatur zum Thema Internet publiziert. Kein Wunder also, daß nun auch Werke erscheinen, die sich als Zielgruppe die Bibliothekare wählen.

Im ersten der beiden vorliegenden Bände versucht der Autor in sechs Abschnitten das Internet mit allen seinen Diensten und Ausprägungen vorzustellen, sowie dessen Relevanz für das Bibliothekswesen zu klären. Die erste Hälfte des Werkes bringt eine allgemeine Einführung in das Internet mit folgenden Abschnitten: Geschichte, Hard- und Software-Anforderungen sowie unterschiedliche Zugangsarten zum Internet; 2. die Basisdienste FTP, TELNET und E-Mail; 3. erweiterte Dienste Gopher und WWW sowie Archie und WAIS.

In der zweiten Hälfte werden die für Bibliothekare spezifischen Inhalte in folgenden Abschnitten angesprochen: 4. General resources, wie der Umgang mit Mailing-Listen, Campus-Wide Information Systems (CWIS), OPACs, USENET News und Computer Bulletin Boards (BBS); 5. hier fragt der Autor unter der Überschrift Integrating the Internet into traditional library services nach der Rolle des Bibliothekars im Umgang mit dem Internet und zeigt auf, wie man sich Internet-Dienste inhouse (z.B. in der Erwerbung) zu Nutze machen kann, und stellt die Möglichkeiten dar, die sich für den Auskunfts-Bibliothekar durch das Internet ergeben werden; 6. Anhang: hier geht der Autor auf Datei-Typen ein, bzw. wie man an den Dateiendungen erkennen kann, um was für Dateien es sich handelt und mit welcher Software z.B. gepackte Dateien wieder entpackt werden können; dazu gibt es eine umfangreiche Sammlung anglo-amerikanischer bibliothekarischer mailing-lists sowie eine kleine Liste von bibliothekarisch relevanten Dokumenten, die per ftp beim Electronic Frontier Foundation's Library Policy Archive erhältlich sind, sowie einige Internet-Ressourcen in thematischer Gliederung.

Die erste Hälfte rechtfertigt die Anschaffung des Werkes mit Sicherheit nicht. Die Darstellungen sind zwar ausführlich und inhaltlich korrekt, doch durch die rasanten Entwicklungen im Bereich des Internet ist das Werk leider nicht mehr aktuell. Gerade der Bereich, der das WWW betrifft, kommt zu kurz. Der vorgestellte Browser Mosaic ist z.B. nicht mehr en vogue. Leider kann auch die zweite Hälfte nicht überzeugen. Es werden nur wenige und - wie zu erwarten - ausschließlich auf den anglo-amerikanischen Raum bezogene Ressourcen vorgestellt. Sicherlich handelt es sich um eine gute Auswahl wichtiger Quellen, allerdings wird auch hier das WWW vernachlässigt.

Das vorliegende Werk ist also für Bibliotheken hierzulande weniger geeignet, da es inzwischen auch gute deutschsprachige Einführungen ins Internet gibt. Den Zugang zu den Ressourcen sollte man man dagegen am besten direkt über das Internet wählen. Auch hier gibt es mittlerweile viele Übersichtsseiten im WWW, die zu nahezu allen Fachgebieten gut aufbereitete Zugänge bieten.

Auch das zweite Werk läßt sich vom Aufbau her in zwei Hälften teilen. In der ersten Hälfte werden in drei Abschnitten alle Essentials des Internet abgehandelt: 1. wichtige Begriffe sowie Geschichte und Entwicklung des Internet in den USA und in Großbritannien; 2. die Basisdienste E-Mail, FTP und Telnet, sowie die erweiterten Dienste Gopher und WWW; 3. unter der Überschrift Using the Internet effectively finden sich eine Reihe Tips zu den zuvor vorgestellten Diensten. Der 4. und letzte Abschnitt des Werkes (gleichzeitig die zweite Hälfte des Buches) stellt unter dem Titel Internet resource guide knapp 200 relevante Internet-Quellen vor, davon lassen sich nicht ganz 50 % in Großbritannien und ein kleinerer Teil auf dem europäischen Festland lokalisieren. Die Ressourcen sind alle nach dem selben Muster kurz beschrieben. Es sind für jede Quelle die einzelnen Adressen für die unterschiedlichen Dienste angegeben. Die überlegte Typographie (des ganzen Werkes) unterstützt dabei den klaren Aufbau. Ein Wermutstropfen allerdings bleibt: die Verfasser geben an, die Adressen zuletzt in den Monaten März bis Juli des Vorjahres überprüft zu haben. Das ist bezogen auf die Aktualität im Bereich des Internet schon eine lange Zeit, wenngleich anzumerken ist, daß es sich bei den angegebenen um zuverlässige Quellen handelt, bei denen es nicht zu erwarten steht, daß sie häufig die Adresse ändern. Andererseits läßt diese Angabe auch auf den Redaktionsschluß des Gesamtwerkes schließen. Es stellt sich also die Frage, warum es erst jetzt erschienen ist. Dies alles tut dem insgesamt positiven Eindruck des Werkes jedoch keinen Abbruch. Das Werk ist kurz und knapp, übersichtlich und handlich. Die Verfasser schaffen es, die wesentlichen Inhalte darzustellen, ohne der Gefahr zu unterliegen, das Werk mit nebensächlichen Details zu überfrachten. Alle wichtigen Begriffe sind hervorgehoben und werden im Text erklärt. Es ist ein Werk für die Praxis. Die genannten Quellen beziehen sich zwar in erster Linie auf den englischsprachigen Raum, doch sie stellen durch den britischen Hintergrund, JANET und BUBL finden genügend Raum, eine wertvolle Ergänzung zum ansonsten US-amerikanisch dominierten Internet-Markt dar. Das Werk hebt sich positiv von der Masse ab. So etwas wünschen wir Informationsspezialisten uns auch für den deutschen Internet-Markt.

Mario Werner


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