Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 1
[ Bestand in K10plus ]

The Oxford companion to women's writing in the United


96-1-044
The Oxford companion to women's writing in the United States / ed. in chief: Cathy N. Davidson ; Linda Wagner-Martin. - New York ; Oxford : Oxford University Press, 1995. - XXX, 1021 S. ; 25 cm. - ISBN 0-19-506608-1 : $ 49.95, œ 35.00
[3075]

Ein[1] Kompendium von handbreiter Dicke, zu deutsch: ein Trumm, gilt es zu bestaunen, das die Oxford University Press den Frauen der Feder der Vereinigten Staaten gewidmet hat. Herausgegeben von zwei engagierten Professorinnen, Cathy N. Davidson und Linda Wagner-Martin, finden sich auf 1021 Seiten (darin ein 40seitiges Register, das keine Wünsche offen läßt) Einträge von etwa 500 Beitragenden; kurze biographische Einträge, Definitionen feministischer Terminologie, Beschreibungen zu den verschiedenen Gruppierungen in unterschiedlichen Frauenbewegungen und Richtungen feministischer Theorie, Kritik usw. Die Einträge selbst sind mit einem hinreichenden Verweisungsapparat ausgestattet und werden jeweils von einer auf aktuellem Stand befindlichen, kurzen Bibliographie beschlossen.

Dank den Herausgeberinnen sind die treffenden Charakteristika 'umfassend' und 'authoritativ' im vorliegenden Fall einmal nicht gleichbedeutend mit schwerfälliger Behutsamkeit und schwerverdaulicher Schreibe (zu den Nachteilen später). Es gelingt ein Gang durch den Fundus US-amerikanischer, feministischer Kulturgeschichte, der mithilft, ein von feministischen Theoremen geprägtes literaturwissenschaftliches Vokabular einzuüben und den neuen Argot (wie performativity und gynocritical) zu verstehen.

Die große Zahl der Beitragenden führt in der Gesamtheit jedoch zu einer offensichtlich unredigierten stilistischen Vielfalt: man findet im besten Sinne enzyklopädische Einträge, während allgemeinere Themen wie Girlhood oder Beauty zur Plattform von Plaudereien werden. Die Erläuterung zu storytelling ist eine umfangreiche Ich-Erzählung mit dem vierjährigen Sohn der Beitragenden als Hauptdarsteller. Dagegen werden die so gerne vernachlässigten Textbereiche außerhalb des formal-literarischen Inventars wie Briefe, Tagebücher, Gebetsammlungen und auch Kochbücher mit informativen Überblicken in den Kontext wissenschaftlicher Elaboration gestellt.

Entstanden ist kurzum ein Schmöker, der einlädt, von Eintrag zu Eintrag zu wandern, bei solchen im Plauderton sich festzulesen - um ihn dann jedem Studierenden als Hinführung zum Thema wärmstens zu empfehlen.

Rudolf Nink


[1]
Eigentlich zwei an der Zahl: als quasi Begleitband zum Companion erschien, von denselben Herausgeberinnen, The Oxford book of women's writing in the United States / ed. by Londa Wagner-Martin ... - Oxford : Oxford University Press, 1995. - X. 596 S. - ISBN 0-19-508706-2 : œ20.00, $30.00.
Wie im Companion ist man auch hier nicht auf formal-literarische Texte festgelegt. Erwähnt seien zwei Schmankerl: die politischen Satiren von Marietta Volley (1836 - 1926), die zu ihrer Zeit so bekannt war wie Mark Twain, sowie The captain's lady's cookbook von 1871, in dem eine dankbare Gattin die Heimkehr ihres Mannes mit der Aufnahme von dessen Jamaica schrimp feiert. (zurück)

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