Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 4(1996) 1
[ Bestand in K10plus ]

Bibliotheken in Berlin und Brandenburg


96-1-013
Bibliotheken in Berlin und Brandenburg / Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten ; Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin ; Berliner Gesamtkatalog. [Projektkoordinator: Detlef Skalski. Projektmitarb.: Elke Durek ...]. - Berlin : Institut für Bibliothekswissenschaft der Humboldt-Universität. - 21 cm. - (Institut ..., Clara-Zetkin-Str. 26, 10099 Berlin. - FAX: 030/20315335)
[3163]
1995. - IX, 781 S. - DM 35.00

Das neue Verzeichnis von Bibliotheken in den beiden (noch getrennten) Bundesländern wertet mehrere gedruckte[1] und intern geführte Datensammlungen aus und ergänzt sie durch erneute Befragungen, zuletzt im Mai/August 1995.[2] Die hier vorliegende gedruckte Testausgabe soll nach Intention der Bearbeiter nur ein Behelf sein, während diese wegen der Möglichkeit der Freitextrecherche als hauptsächliche Verbreitungsmöglichkeit eine Diskettenausgabe (später evtl. auch eine CD-ROM-Ausgabe) einerseits und aus Aktualitätsgründen ein Angebot im Internet[3] ansehen. Die vorliegende Ausgabe verzeichnet 1152 Bibliotheken (dazu in geringem Umfang, da nicht systematisch erfaßt, auch Archive, Informations- und Dokumentationseinrichtungen sowie Museen) im Namensalphabet mit der mehrfach wiederholten Warnung, daß "die aufgeführten Bibliotheken nicht immer konsequent alphabetisch geordnet" sind.[4] Die hohe Zahl entspricht allerdings nicht unbedingt ebensovielen selbständigen Einheiten, da z.B. alle Sonderabteilungen der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz eigene Eintragungen bekommen haben (die ganz auffällig nicht alphabetisch geordnet sind; es ist allerdings beabsichtigt, diese getrennten Eintragungen zu einer einzigen zusammenzuführen). Außer den Adreßangaben sind in sehr unterschiedlicher Vollständigkeit weitere Angaben gemacht, so u.a. zu Funktion, Benutzungsmodalitäten, Bestand, CD-ROM-Bestand, Sondersammlungen, gepflegten Sammelgebieten, Katalogen und Bibliotheksleitung bzw. sonstigen Ansprechpersonen. In der Rubrik Überblick finden sich frei formulierte Texte zu Geschichte und Sammlungen. Die Angaben sind, wie gesagt, sehr unterschiedlich ausführlich, was nicht nur mit der Größe der Bibliotheken, sondern wohl in erster Linie mit ihrer Auskunftsfreudigkeit zu erklären ist.

Register: 1. der Bibliotheksnamen, das dazu dienen soll, die Sortierungsmängel des Hauptteils auszugleichen; hier wären dringend typographische Differenzierungen vonnöten, etwa bei der Universitätsbibliothek (der Humboldt-Universität zu Berlin), Zweigbibliothek Agrar- und Gartenbauwissenschaft, Bibliothek im Institut für Grundlagen der Nutztierwissenschaften: erst darauf folgen die Bibliotheken von 6 einzelnen Fachgebieten (insgesamt hat diese Zweigbibliothek nicht weniger als 27 Einzelbibliotheken); 2. Konkordanz Sigel - laufende Nummer; 3. der Sammelgebiete in der von den Bibliotheken gewählten Formulierung, also ohne Normierung; 4. Der Personennamen. Beigaben: 1. Verzeichnis aufgeteilter und aufgelöster Bibliotheken; 2. Feldstruktur des Erfassungsschemas.

sh


[1]
Sigelverzeichnis für die Bibliotheken der Leihverkehrsregion Berlin-Brandenburg / Berliner Gesamtkatalog ; Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz ; Deutsches Bibliotheksinstitut. - Berlin : Deutsches Bibliotheksinstitut. - 24 cm [2188]. - 1994. - XI, 215 S. - ISBN 3-87068-448-8 : DM 18.00. - vgl. IFB 94-2-210.
Die ausführlichen, von Heidemarie Schade im Auftrag des Senators (bzw. der Senatorin) für Kulturelle Angelegenheiten nach einheitlichen Kriterien redigierten fachlichen Bestandsführer sind dagegen trotz zunehmender Veraltung nicht überholt. Die 10 Bände erschienen zwischen 1981 und 1990 im Colloquium-Verlag unter dem Titel Berliner Bibliotheken mit dem behandelten Fach oder Fächerspektrum als Zusatz zum Sachtitel.
Nicht ausgewertet wurde natürlich - schon weil es zu neu ist - das folgende Verzeichnis: Medien zu Frauenthemen in den Bibliotheken Brandenburgs : eine Übersicht / [Hrsg.: Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Archiv, Bibliothek, Dokumentation. Red.: Dagmar Jank ; Silke Cords]. - Potsdam, 1995. - 82 S. ; 21 cm. - Kostenlos bei: Fachhochschule ..., Friedrich-Ebert-Str. 4, 14467 Potsdam.
Nachdem der Rezensent ursprünglich davon abgesehen hatte, dieses spezielle Adreßbüchlein zu besprechen, will er es in diesem größeren Zusammenhang wenigstens anzeigen, obwohl er bei allem Verständnis für die "Gleichstellungspolitik ... (als) eine(r) wichtige(n) gesellschaftspolitische(n) Aufgabe" (S. 8) den Nutzen dieses auf Grund der Ergebnisse einer Fragebogenerhebung bei Bibliotheken (52 von 61 angeschriebenen) und Fraueninitiativen (7 von 11) für die Betroffenen nicht allzu hoch veranschlagt. Abgesehen von Adreßangaben, Katalogen, Benutzungsmodalitäten, die man auch in allgemeinen Bibliotheksadreßbüchern findet, ferner - nur bei den wenigen größeren Bibliotheken - Angaben zu digitalisierten Informationsmitteln sowie eine "Selbstdarstellung", gibt es die Rubriken Medien zu Frauenthemen (Bücher, Zeitschriften, Videos, Nicht-konventionelle Literatur, Plakate u.ä.) und Themengebiete (nach einer Liste auf S. 82 von Ältere und alte Frauen über Geschlechterverhältnis bis Wiedereingliederung in den Beruf), z.T. mit einer weiteren Rubrik Themenschwerpunkte. Der elementare Mangel besteht allerdings darin, daß jegliche Angaben zur Bestandsgröße allgemein und zu den aufgeführten Themengebieten und -schwerpunkten im besonderen fehlen. Wie intensiv also z.B. die an erster Stelle verzeichnete Stadtbibliothek Belzig auf Grund ihres Bestandes [von ca. 20.000 Bd. ohne irgendwelche Sondersammlugen, wie Bibliotheken in Berlin und Brandenburg zu entnehmen] betroffenen oder interessierten Frauen wirklich helfen kann, bleibe dahingestellt. Und ob der Nutzen dieses Verzeichnisses, das sein Entstehen vermutlich allein "der finanziellen Unterstützung durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen des Landes Brandenburg" und natürlich dem Enthusiasmus der Redakteurinnen für eine gute Sache verdankt, in einem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand steht, wird die Zielgruppe selbst entscheiden müssen. (zurück)
[2]
In Einzelfällen sind bereits seit Jahren überholte Informationen stehengeblieben, so etwa bei der Leitung der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek (Nr. 681). (zurück)
[3]
http://hubib.hu-berlin.de/bbbform.html. - Diese Adresse war allerdings bei mehreren Versuchen in der zweiten Februarhälfte 1996 nicht zu erreichen. (zurück)
[4]
Drastisch ins Auge springend bei den zahlreichen Eintragungen unter Stadtbibliothek... (zurück)

Zurück an den Bildanfang