Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
[ Bestand in K10plus ]

Brockhaus-Riemann-Musiklexikon


95-4-617
Brockhaus-Riemann-Musiklexikon : in vier Bänden und einem Ergänzungsband / hrsg. von Carl Dahlhaus und Hans Heinrich Eggebrecht. - 2., überarb. und erw. Aufl. - Mainz : Schott ; München : Piper, 1995. - Bd. 1 - 4 & Erg.-Bd. - (Serie Piper ; 8400 : Serie Musik Piper-Schott). - ISBN 3-7957-8400-X (Schott) - ISBN 3-492-18400-6 (Piper) : DM 128.00
Der Erg.-Bd. (317 S.) ist einzeln lieferbar: - (Serie Piper ; 8359 : Serie Musik Piper-Schott). - ISBN 3-7957-8359-3 (Schott) - ISBN 3-492-18359-X (Piper) : DM 29.90.
[3093]

Die zweibändige, gebundene Originalausgabe erschien bereits 1978 - 1979, als der Brockhaus-Verlag noch selbständig war und in Wiesbaden domizilierte, also nicht weit entfernt vom Traditionsverlag B. Schott's Söhne in Mainz, bei dem 1959 - 1975 die Originalausgabe des Riemann-Musiklexikons erschienen war. Da letztere aus einem Personenteil in 2 Bd., einem Sachteil und 2 Erg.-Bd. besteht, ist deren Benutzung mehr als umständlich. Das war, außer der bei dieser Gelegenheit vorgenommenen Aktualisierung, der wesentliche Grund dafür, daß die Anschaffung des Brockhaus-Riemann-Musiklexikons[1] trotz des Wegfalls zahlreicher Artikel auch für Bibliotheken zu empfehlen war. Die erste Taschenbuchausgabe des Brockhaus-Riemann-Musiklexikons[2] erschien 1989 als Gemeinschaftsproduktion von Schott und Piper. Es handelte sich dabei um eine stark verkleinerte Reproduktion der Originalausgabe, nur jetzt in vier Bände eingeteilt, während neue Artikel sowie die Aktualisierung früherer Artikel in einem schmalen Ergänzungsband untergebracht wurden. Löblicherweise wurden in dem ansonsten unveränderten Hauptwerk und ebenso im Ergänzungsband die Artikel, die in beiden vorkommen, mit einem Asteriskus markiert, so daß der Benutzer des Grundwerks nicht auf Verdacht im Ergänzungsband suchen muß. Dasselbe Prinzip gilt für die vorliegende Ausgabe - wobei deren Bezeichnung als 2. Aufl. nur die Historie des Werkes in seiner Taschenbuchform berücksichtigt -, nur daß jetzt der Ergänzungsband, der damals bescheidene 123 S. umfaßte, inzwischen mit 317 S.[3] den Umfang eines Bandes des Grundwerks angenommen hat. Zahlreiche Artikel werden wieder aufgenommen und fortgeschrieben, teils im Faktischen, dann meist knapp (Entwicklungen seit der letzten Auflage, Todesdaten), zumeist jedoch im Bibliographischen (zitiert werden nur Monographien in allen gängigen Sprachen); allerdings begegnen auch, insbesondere unter den Sachartikeln, stark erweiterte und dann z.T. mit Namenskürzel gezeichnete Artikel (z.B. Akademie, Bibliographie,[4] Bibliotheken). Die Zahl der neuen Artikel ist beträchtlich (beim Buchstaben A sind es immerhin 33 von 105), darunter ausführliche Sachartikel wie Afro-amerikanische Musik; CD, Compact Disc; Musikdramaturgie; Musikelektronik; Musikinformatik. Auch Liedermacher ist neu; von den darin erwähnten "vergleichbaren Erscheinungen in anderen Kulturkreisen ... beispielsweise die ital. 'Cantautori'" haben letztere keinen eigenen Artikel erhalten, wie auch deren Hauptvertreter durch Abwesenheit glänzen. Mit einem eigenen Artikel ist etwa auch der Musikantiquar, -verleger und -forscher Hans Schneider erstmals vertreten. Der Artikel B. Schott's Söhne wurde fortgeschrieben, allerdings nicht so aktuell, daß man bereits seinen neuen Allerweltsnamen Schott Musik International erführe, unter dem der Verlag seit Januar 1995 firmiert.

Wer mit dem Brockhaus-Riemann-Musiklexikon arbeitet, braucht diesen Ergänzungsband, der glücklicherweise und anders als bei der Vorauflage auch separat erhältlich ist: eine nützliche und preiswerte Investition, sowohl für Bibliotheken als auch für den Privatmann.

sh


[1]
Vgl. ABUN in ZfBB 26 (1979),2, S. 102 - 103 und 28 (1981),4, S. 299 - 303. (zurück)
[2]
ABUN in ZfBB 37 (1990),1, S. 51 - 53. (zurück)
[3]
Die Deutsche Nationalbibliographie 95A42,988 nennt weiterhin 123 S. - Fluch der Kopiermöglichkeiten des EDV-Zeitalters -, obwohl in der Erweiterung dieses Bandes die einzige Begründung für die Bezeichnung "2., überarb. und erw. Aufl." liegt. (zurück)
[4]
Bei den in der Deutschen Nationalbibliographie verzeichneten Musikalien werden auch die erwähnt, "die nicht im Handel sind (z.B. Leihmaterialien)". Zu diesem Terminus, genau gesagt, dessen Pluralform - Leihmaterialien bzw. Leihmateriale - hat sich der Rezensent in IFB 94-3/4-514, Anm. 2 geäußert und wurde dafür getadelt: warum die zweite Form zu wählen sei, kann man jetzt sozusagen amtlich nachlesen: Apropos "Leihmateriale" / Heinz Lanzke. // In: Dialog mit Bibliotheken. - 7 (1995),3, S. 38. (zurück)

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