Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus:
Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 4
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Lexikon der Kunst


95-4-587
Lexikon der Kunst : Architektur, bildende Kunst, angewandte Kunst, Industrieformgestaltung, Kunsttheorie / [hrsg. von Harald Olbrich]. - Neubearb. - Leipzig : Seemann. - 25 cm. - ISBN 3-363-00286-6 (Gesamtwerk)
[0097]
Bd. 6. R - Stad. - 1994. - 850 S. - ISBN 3-363-00049-9 : DM 178.00, DM 148.00 (Abo-Preis)
Bd. 7. Stae - Z. - 1994. - 959 S. - ISBN 3-363-00563-6 : DM 178.00, DM 148.00 (Abo-Preis)
95-4-588
Lexikon der Kunst : Malerei, Architektur, Bildhauerkunst / [Gesamtleitung: Wolf Stadler]. - [Sonderausg.]. - Erlangen : Müller, 1994. - Bd. 1 - 12 : Ill. ; 29 cm. - Orig.-Ausg. 1987 - 1990 im Herder-Verlag, Freiburg i.B. erschienen. - ISBN 3-86070-452-4 : DM 498.00
[3126]
95-4-589
Dizionario della pittura e dei pittori / diretto da Michel Laclotte. - Ed. italiana / diretta da Enrico Castelnuovo e Bruno Toscano. - Torino : Einaudi. - 22 cm. - Einheitssacht.: Petit Larousse de la peinture <ital.>
[1186]
Vol. 6. U - Z. - 1994. - XXIII, 361 S. : Ill. - ISBN 88-06-13582-1 : Lit. 120.000, Lit. 835.000 (Gesamtpreis 1995)

Im Jahr 1994 wurden zwei mehrbändige Kunst-Lexika abgeschlossen und ein weiteres als preiswerte Sonderausgabe wieder aufgelegt. Eine kurze Anzeige genügt, da frühere Bände dieser Werke z.T. mehrfach ausführlich besprochen worden sind.[1]

Bd. 1 der Neubearbeitung des Lexikons der Kunst aus dem Seemann-Verlag erschien bereits 1987, und ersetzt die 1968 - 1978 erschienene 1. Aufl. in 5 Bd., die, wie das Vorwort zum Abschlußband der Neubearbeitung noch einmal wiederholt, das "missionarische Ziel [verfolgte], einer als neu gedachten sozialistischen Gesellschaft Wissen und Standpunkte zur Verfügung zu stellen ... Das bedingte nicht nur die Diktion der Texte, sondern auch Akzente im Sinne einer kulturpolitisch eingreifenden und materialistisch verstandenen Kunstwissenschaft." Daß die Neubearbeitung, deren beiden ersten Bände noch vor der Wende erschienen, nicht nur nach 1990 weitergeführt wurden sondern sogar nach dem ursprünglichen Zeitplan abgeschlossen werden konnte (der Abschluß des anfänglich auf 6 Bd. geplanten Werkes war für 1993 versprochen worden), ist sehr zu begrüßen, da dieses Lexikon in seiner Größenklasse im deutschsprachigen Bereich keine Konkurrenz hat. Das gilt nicht nur für die vergleichsweise breite Berücksichtigung der Kunst der Länder des früheren Ostblocks und der außereuropäischen Kunst, sondern auch für viele Sachbegriffe der abendländischen Kunst, was sich bereits mit einem kleinen Stichprobenvergleich mit dem Lexikon der Kunst aus dem Herder-Verlag bei Eintragungen unter Stal auf den ersten Seiten von Bd. 7 belegen läßt: die Artikel sind ausführlicher, detaillierter, "technischer" und haben vor allem zumeist ausführliche Literaturangaben, unter Einschluß von Titeln in weniger gängigen Sprachen. Daß Künstler teils in beiden Lexika berücksichtigt sind (Staeck, Stael, Stajkov), teils nur in ersterem (Rudolf Stahel, 1448 - 1528) bzw. in letzterem (Stahly, 1911 - , Stalbemt, 1580 - 1662) ist von untergeordneter Bedeutung, da bei der riesigen Masse der potentiell zu berücksichtigenden Künstler deren Auswahl rasch zum Roulette-Spiel wird. Erwähnenswert ist aber beispielsweise der lange Artikel Stahlbeton (fehlt bei Herder) sowie Stahl- und Eisenbau mit 5 eng bedruckten Spalten und über 30 Literaturangaben (gegenüber einer halben Spalte und 2 Literaturangaben bei Herder, hier unter Stahlarchitektur). Dafür enthält letzterer einen Artikel Städtebau, Stadtplanung mit 4 Seiten, von denen aber 2 Seiten auf Abbildungen entfallen, so daß kaum mit einer gründlichen Behandlung dieses Themas zu rechnen ist. Mit den sehr zahlreichen farbigen Abbildungen im Text des Herder-Lexikons kann das Seemann-Lexikon freilich nicht mithalten, da es sich auf relativ wenige Schwarz-weiß-Abbildungen im Text und auf ganze 32, zu Blöcken zusammengefaßte, Farbtafeln beschränkt. Das ist allerdings kein wirklicher Nachteil, da die Bebilderung in beiden Fällen letztlich zwangsweise eine mehr oder weniger willkürliche Auswahl darstellt.[2]

Da die durchgehend farbige Bebilderung aber durchaus ein Kaufargument für den "Kunstfreund" darstellt, dem in erster Linie an genereller Information über Gängiges gelegen ist, wird er sicher bevorzugt zu Herders Lexikon der Kunst greifen, zumal dieses jetzt in einer unveränderten,[3] im Hinblick auf die gute Qualität auch preiswürdigen[4] Ausgabe in einem anderen Verlag erhältlich ist, der von seinem sonstigen Programm her kaum einer Bibliothek bekannt sein dürfte. Der nachträglich Kauf lohnt deshalb auch für Bibliotheken, insbesondere kleine öffentliche, für die die Originalausgabe nicht erschwinglich war.

Beim Dizionario della pittura e dei pittori, dessen 1. Bd. 1989 erschienen ist, handelt es sich, wie in der damaligen Rezension[5] mit Beispielen belegt, um eine Aktualisierung und Bearbeitung des in den siebziger Jahren erschienenen Petit Larousse de la peinture. Da die Überarbeitung vor allem der Artikel für die italienische Malerei beträchtlich war und darüber hinaus neue Artikel hinzukamen, wurde damals zum Kauf geraten, eine Empfehlung, die auch nach Abschluß des Werkes wiederholt werden kann. Einen gravierenden Nachteil weist das italienische Werk freilich im Vergleich zum französischen Original auf: während letzteres mit Literaturangaben aufwarten konnte (die freilich unpraktischerweise im letzten Band artikelweise zusammengefaßt waren), fehlen diese in der italienischen Ausgabe völlig, und somit war das Warten auf den Abschlußband in dieser Hinsicht leider vergeblich.

sh


[1]
ABUN in ZfBB 35 (1988),2, S. 159 - 163, zuletzt IFB 93-3/4-191. (zurück)
[2] Auch von diesem Lexikon steht bereits eine Taschenbuchausgabe in Aussicht. Sie ist vom Deutschen Taschenbuch-Verlag für Oktober 1996 angekündigt: (dtv ; 5906). - ISBN 3-423-05906-0 : DM 398.00, DM 348.00 (Subskr.-Pr. bis 31.01.1997). (zurück)
[3]
Nach Auskunft des Verlages wurden die Todesdaten für die in der Zwischenzeit verstorbenen Künstler nachgetragen, doch hat der Rezensent keine solchen Fälle entdecken können. (zurück)
[4]
Der Originalpreis bei Herder betrug zum Schluß DM 2136.00. (zurück)
[5]
ABUN in ZfBB 38 (1991),2, S. 176 - 178. (zurück)

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