Sport discus. HERACLES

Bibliotheksservice-Zentrum (BSZ) Baden-Württemberg // Südwestdeutscher Bibliotheksverbund
Rezension aus: Informationsmittel für Bibliotheken (IFB) 3(1995) 3

Sport discus. HERACLES

95-3-435: Sport discus. HERACLES : the largest world collection of practical research literature on sport, physical education, physical fitness and sports medicine / Sport Information Resource Centre. Sportdoc. - Norwood, MA : Silver-Platter Information, Inc.; [2971]; 1995,March. Sport discus, 1975 - March 1995, HERACLES, 1975 - 1992. - 1 CD-ROM. - $ 1755.00 zzgl. 15% MwSt. (4 Ausg. jährl.), $ 2633.00 zzgl. 15% MwSt. (Netzversion für 2 bis 4 Nutzer)

Die Datenbank SPORT des Sport Information and Resource Centre wurde im Jahr 1974 gegründet und ist mit etwa 361.750 Dokumenten die umfassendste der hier vorgestellten Literaturdatenbanken. Seit 1988 ist die Datenbank unter dem Namen SPORT discus als CD-ROM erhältlich. Eine beträchtliche Erweiterung erfuhr sie durch die Integration der Sportdatenbank SIRLS (Specialized Information Retrieval and Library Services) der University of Waterloo. Diese seit den frühen siebziger Jahren bestehende Datenbank deckt vor allem soziale und psychosoziale Aspekte von Sport und Freizeit ab.

SPORT behandelt die folgenden sportwissenschaftlichen Teildisziplinen und Bereiche: Sportmedizin einschließlich Leistungsphysiologie; Biomechanik; Psychologie; Training bzw. Coaching; Sportunterricht; Fitneß- und Freizeitsport; Sportgeschichte; Sportstätten und -geräte. Einen sehr großen Anteil hat die Praxis der Sportarten.

Die CD-ROM erscheint viermal im Jahr mit einem Zuwachs von jeweils ca. 4000 Dokumenten. In Erscheinungsfrequenz und Zuwachsrate liegen wesentliche Vorteile von SPORT discus gegenüber den anderern hier besprochenen CD-ROM-Datenbanken. Der vergleichsweise sehr hohe Zuwachs wird allerdings durch zwei Charakteristika erkauft, welche die genannten Vorteile relativieren: 1. Das Gros der Dokumente hat kein Kurzreferat (Abstracts werden allenfalls übernommen, nicht jedoch eigens erstellt) und 2. Bei den Nachweisen handelt es sich in sehr vielen Fällen um Material, das als journalistisch einzuordnen ist und das aus prinzipiellen Gründen weder in SPOLIT aufgenommen würde, noch in SPOWIS hätte Aufnahme finden können, da diese beiden Datenbanken primär wissenschaftsorientiert sind. Die Konsequenz ist, daß Recherchen in der Datenbank SPORT - vor allem dann, wenn sie einem praxisrelevanten Thema gelten - zwar vergleichsweise hohe Trefferquoten ergeben, ein Großteil des Materials bei Anlegen eines wissenschaftlichen Maßstabs jedoch von vorneherein ausgeschieden werden müßte.

Da die Dokumente vom Datenbankhersteller selbst bereits einem advanced level (= ca. 88.500 Dokumente bzw. 25%), einem intermediate level (= ca. 71.200 Dokumente bzw. 20%) und einem basic level (= ca. 198.000 Dokumente bzw. 55%) zugeordnet werden, kann innerhalb der Dokumente nur auf einer dieser Ebenen recherchiert werden. Allerdings ist die Zuordnung zu diesen drei Ebenen nicht immer verläßlich, und der kritische Nutzer kann sich eine Kontrolle ihrer Richtigkeit nicht ersparen.

Die CD-ROM wird von der Firma Silverplatter angeboten und ist mit der Recherche-Software SPIRS (Silver Platter Information Retrieval System) bzw. WinSPIRS ausgerüstet. Trotz einiger Unterschiede bietet diese Software einen ähnlichen Recherche-Komfort wie die Software CD-ANSWER der Firma Dataware. Wie die CD-ROM SPOLIT wird auch die Datenbank SPORT in einer Version für Windows angeboten, die einen hohen Benutzerkomfort bietet. Umfangreiche, der CD beigefügte Handbücher erleichtern den Umgang mit der Software.

Der Zugriff auf die Daten erfolgt bei SPORT discus anhand eines umfassenden, auf einem Kernbestand von etwa 5000 Deskriptoren aufbauenden Thesaurus, der sowohl auf der CD-ROM abrufbar als auch als eigenständige Publikation erhältlich ist.[1] Der Thesaurus ist zwar hinsichtlich seines Aufbaus und seiner hierarchischen Zuordnungen wissenschaftlich nicht kritikfrei, als Rechercheinstrument hat er sich jedoch bereits allein durch die aus einer konsequenten Verwendung resultierende Stringenz der Verschlagwortung und damit erreichte Treffergenauigkeit bewährt. Ferner ist der Thesaurus hinsichtlich der Schlagwortauswahl vor allem im Bereich der Praxis der Sportarten sehr detailliert. Was die Wissenschaftsbereiche angeht, dürfte jedoch gerade dem deutschen Nutzer die Suche bei bestimmten Fragestellungen schwerfallen. Dies betrifft vor allem trainingswissenschaftliche Fragestellungen. So sind z.B. Schlagwörter wie Trainingswissenschaft bzw. Trainingslehre (training science bzw. coaching theory), Trainingssteuerung (training control) oder konkretere Schlagwörter wie bspw. Kraftausdauer (strength endurance oder muscular endurance) oder Schnelligkeitsausdauer (speed endurance) im Thesaurus nicht enthalten. Der Nutzer muß in diesen Fällen sein Glück entweder über eine postkoordinative Verknüpfung versuchen (indem er bspw. speed und endurance verknüpft), oder er muß nach dem gröberen Deskriptor suchen (z.B. training oder endurance).